Hallo @Skade ,
die Leidensgeschichte deines Katers ist ja schrecklich! Er muss ja jahrelang furchtbare Schmerzen gehabt haben! Ich hatte Tränen in den Augen als ich es gelesen habe. Ich finde es immer so schlimm, dass Tiere so still leiden, weil sie es eben nicht sagen oder verständlich machen können, wenn sie sich schlecht fühlen oder Schmerzen haben. Und wie du sagst, gerade Katzen sind ja Meister im Verbergen! Hast du inzwischen wieder eine Katze? Es sind so wunderbare Tiere! Ich liebe meine beiden sehr.
Also, dann berichte ich jetzt mal die ganze Geschichte. Ich bin seit knapp 2 Jahren Katzenmama. Ich habe die beiden im Herbst 2016 aus unserem Tierheim zu mir geholt. Es sind zwei Mädels, inzwischen beide knapp 11 Jahre alt aber wahrscheinlich keine Geschwister. Beide haben aber vorher zusammen im selben Haushalt gelebt und wurden deshalb nur zusammen vermittelt. Die Vorbesitzer mussten sie abgeben, weil ihr Kleinkind eine Katzenhaarallergie entwickelt hat.
Lilly geht es prima. Sie frisst, ist in einem Top-Zustand. Enie war dagegen von Anfang an ein kleines Sorgenkind. In den ersten Wochen war sie sehr sehr scheu und ängstlich, hatte totalen Stress. Gleichzeitig hat sie oft erbrochen, fast jeden 2. oder 3. Tag, und zwar richtig Futter und Flüssigkeit erbrochen. Untergewichtig war sie nicht, aber dünn. Sie wollte nicht fressen bzw. hat nur wenig gefressen. Dem Tierheim waren angeblich keine Vorerkrankungen bekannt (ich bin mir da nicht sicher.... ). Ich hab mehrere verschiedene Futtermarken und -sorten ausprobiert, aber alles war schwierig. Anfangs dachte ich, es käme vom Stress der Umgewöhnung. Aber nachdem sie nach ein paar Wochen dann zutraulicher wurde und Vertrauen fand, die Futterprobleme und die Kotzerei aber trotzdem nicht besser wurden, ging ich mit ihr zum Arzt. Die Tierärztin hat Blut abgenommen, eine körperliche Untersuchung gemacht, Blutdruck und Temperatur gemessen, Herz gecheckt (auch einen Herzwert im Blut abgefragt), Zähne, Augen und Ohren angeschaut, und auch eine Kotanalyse ins Labor geschickt. Die Kotprobe war unauffällig, der Magen schien auch in Ordnung zu sein. Die Zähne waren auch in Ordnung, keine Entzündungen, Löcher oder sonstwie schlechter Zahnzustand, laut Ärztin hier alles ok. Aber: Enies Nierenwerte waren leicht erhöht, und die Tierärztin vermutete eine beginnende CNI. Sie meinte, dass Katzen sehr unterschiedlich reagieren. Die Werte waren nooch nicht so weit erhöht, dass Enie Medikamente brauchte. Aber die Ärztin meinte, dass manche Katzen das trotzdem früh durch ständige Übelkeit merken und sie deshalb so oft erbricht und nicht richtig frisst. Sie riet mir, das Trockenfutter auf ein phosphorarmes Futter umzustellen, um die Nieren zu entlasten. Hab ich gemacht - und die Kotzerei hörte innerhalb kürzester Zeit auf!
Enie erholte sich, nahm zu und man sah, wie es ihr jede Woche beser ging. Seitdem geht es ihr eigentlich gut, sie wiegt inzwischen 5 kg, hat schönes Fell, klare Augen, ist aufmerksam und total neugierig, flitzt durch die Wohnung, klettert auf Schränke. Sie hat vollstes Vertrauen, kuschelt viel und schläft nachts bei mir im Bett.
Was aber geblieben ist, ist das Futter-Problem, aber nur beim Nassfutter: Sie schlabbert die Sauce oder das Gelee raus und lässt das Fleisch oft liegen oder frisst nur wenig davon. Gleichzeitig hat sie aber Hunger und schreit mich dann an. Es ist praktisch egal, welche Marke, das Problem hat sie oft. Was sie dagegen liebt, ist Malzpasste, da schleckt sie wie verrückt. Also geht ja alles, was sie mit der Zunge aufnehmen kann - Sauce, Gelee, Paste. Trockenfutter frisst sie aber - aber dazu muss sie ja die Zähne benutzen. Kaut sie nur auf einer Seite?
Im Dezember war ich mit ihnen zum Impfen beim Arzt. Wegen der Nieren habe ich auch einen Bluttest machen lassen. Die Nierenwerte hatten sich erholt, waren im grünen Bereich, und so war es jetzt wieder. Ob noch mehr Zähne betroffen sind oder Zahnfleisch entzündet ist, kann ich nicht erkennen, sie lässt mich nicht an ihr Schnäuzchen. Mundgeruch hat sie aber definitiv keinen. Ich kann ihr auch über die Wangen streicheln, oder ihr Gesicht in meine Hände nehmen und die Kiefer umfassen, sie zuckt nicht weg. Ich habe aber auch das Gefühl, dass sie sehr gnäschig ist, was Futter angeht. Es gibt Phasen, da schnuppert sie und geht weg, rührt es gar nicht an. Dann frisst sie lieber Trockenfutter.
Diese Woche bin ich mit ihr zum Arzt, weil sie eben drei Tage zuvor erbrochen hatte. Das gab es lange lange Zeit gar nicht mehr. Und weil ich wieder mehr das Gefühl atte, dass sie Hunger hat und fressen will, aber nicht so recht kann und jammerig war. Der Tierarzt meinte dann, der Zahn wäre ziemlich mitgenommen und das Zahnfleisch eben entzündet. Das täte ihr mit Sicherheit sehr weh, deshalb das Jammern und schlecht fressen. Was ich an den vorderen Zähnen sehen kann, sieht aber gut aus.
Vielleicht wäre es aber doch gut, mal nen Rundumtest zu machen, mit Forl-Abklärung? Ihr Gewicht mit 5 Kilo hält sie. Abgesehen vom Fess-Problem macht sie einen total gesunden und fitten Eindruck.