App im Playstore
Pfeil rechts
84

Zitat von Abendschein:
Wenn das so ist, dann verstehe ich
warum die Welt so ist, wie sie grade ist. Einer haut auf den anderen drauf und der Schwächste
oder der anders denkt, hat die A.Karte gzogen.

Es wäre wie gesagt interessant, zu ergründen, aus welchen Gründen man Schadenfreude hat. Dazu kann man wie hier ja schon teils geschehen durchaus wirklich einzelne Situationen/Fälle heranziehen und analysieren.

Wenn ich jetzt nur für mich spreche und über meine Situationen nachdenke, dann komme ich da zum Ergebnis, dass es nur zwei Motivationen/Motive gibt für meine Schadenfreude:

1. Die andere Person/Gruppe hat mich irgendwann einmal verletzt oder etwas getan, was ich im allgemeinen Gerechtigkeitssinn nicht ok fand.

2. Neid auf die andere Person/Gruppe.

Mir fallen tatsächlich keine weiteren Gründe ein.
Falls jemand noch weitere Gründe findet, sage ich schon einmal danke, weil ich das total interessant finde.

Ok....jetzt fiel mir doch noch ein weiterer Grund ein (bzw. kann sein, dass der aber auch zu Punkt 1 gehört):

- Ich bin einer Meinung und jemand anders ist komplett anderer Meinung und ich ertrage diese andere Meinung so dermaßen nicht, dass ich mich dann sozusagen freue, wenn der andere falsch lag/etwas passiert, was mir sozusagen Recht gibt.
Eigentlich total bekloppt und ich hasse diese Eigenschaft von mir ziemlich (weil sie zeigt, dass ich andere Meinungen in manchen Bereichen wohl schwer akzeptieren kann), aber es ist halt so und da bin ich ehrlich. Ob diese (schlechte) Eigenschaft ein Charakterzug von mir ist oder sogar ein Teil meiner psychischen Erkrankung (kann hier immer der Fall sein bei uns finde ich!), weiß ich bis heute nicht. Würde es einen Unterschied machen, wenn ich es wüsste? - Kann ich schwer sagen. Vermutlich könnte ich mich per Ausrede auf die Erkrankung stützen, sofern diese der Grund wäre....Sorry, aber ich kann nix dafür - ist meine Erkrankung!.
Aber das finde ich auch irgendwie blöd. Es ist und bleibt kacke und das eben auch für andere Menschen.

A


Darf ich Schadenfreude haben?

x 3


Zitat von Schlaflose:
Und wenn es der eigene Vater ist, der einem Schlimmes angetan hat, warum sollte man da anders empfinden?

Das ist ein gutes Beispiel und ich kann dich da verstehen.
Was ist aber mit folgendem Gedanken:
Was ist, wenn der Vater selbst auch nicht wirklich etwas dafür kann, dass er so geworden ist, wie er ist? Was, wenn er nur so geworden ist, weil seine Eltern wiederum entsprechend waren...er also durch das Verhalten seiner Eltern eine psychische Störung/Erkrankung erhalten hat, die ihn dann wiederum so aggressiv werden ließen?
Genau so hat eine Therapeutin es mir einmal erklärt.
Es ist also nicht alles so einfach, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint.
Das soll wirklich null entschuldigen, aber man kann über derartige Dinge und Konstellationen mal nachdenken glaube ich.

Zitat von Volatilität:
Das ist ein gutes Beispiel und ich kann dich da verstehen. Was ist aber mit folgendem Gedanken: Was ist, wenn der Vater selbst auch nicht wirklich ...


Du kennst meine Eltern so gut, nicht wahr?

Umgedreht wenn mein Vater jetzt hier sein Leid klagen, dass seine Töchter sich jetzt nicht mehr melden, nicht zu Besuch kommen und er ehrlich erzählen würde, dass er uns auch im Stich gelassen hat, dann würdest du ihn anprangern, dass er meine Schadenfreude auch provoziert hat.

Zitat von Abendschein:
Das hört sich hier oft so an, als wenn es ein muß ist Schadenfreude zu haben und der, der das nicht hat, ist gleich raus aus dem Thema. Wenn das so ist, dann verstehe ich warum die Welt so ist, wie sie grade ist. Einer haut auf den anderen drauf und der Schwächste oder der anders denkt, hat die A.Karte ...

Keiner muss schadenfroh sein, es zu sein ist aber per se nichts schlimmes.

Deine Schlussfolgerung hat auch nichts mit Schadenfreude zu tun.

Warum fragst du denn erst, wenn du eh schon der Meinung bist, dass du einen Grund zur Schadenfreude hast? Dann ist dieser Thread doch total überflüssig.

Zitat von Volatilität:
Die andere Person/Gruppe hat mich irgendwann einmal verletzt oder etwas getan, was ich im allgemeinen Gerechtigkeitssinn nicht ok fand.

2. Neid auf die andere Person/Gruppe.

3. Manchmal reicht es schon wenn jemand was schreibt, den andere nicht leiden können.

Zitat von Schwarzes_Klee:
Du kennst meine Eltern so gut, nicht wahr?

Nein und ich bitte dich, nicht sofort wieder falsch zu interpretieren und meine Aussage auf deine individuelle Situation zu projizieren.

Ich hätte auch (wäre vielleicht besser gewesen) statt Eltern Kinder nehmen können, um es zu erklären.
Kinder können großteils wirklich null dafür, wie sie sich (negativ) verhalten. Warum? -Weil ihr Verhalten großteils auf das (schlechte) Verhalten ihrer Eltern zurückzuführen ist oder von der (schlechten) Gesellschaft beeinflusst wird. Sie übernehmen es.

Das entschuldigt auch ausdrücklich nichts! Aber man kann lernen, mehr zu verstehen, WARUM Menschen und darunter eben auch Kinder oder auch die eigenen Eltern, sich so verhalten (haben). Es hilft, etwas mehr inneren Frieden mit sich selbst zu finden, anstatt nur Hass, Verachtung und eben auch Schadenfreude.

Zitat von Abendschein:
Manchmal reicht es schon wenn jemand was schreibt, den andere nicht leiden können.

Beispiel?

Du meinst also...wenn dann der Schreiber vermutlich gebashed wird von anderen?

Wer Schadenfreude schlimm findet, hat auch das Recht dazu.

Ich nehme mir das Recht bezüglich meines Vaters Schadenfreude zu empfinden, weil es mir momentan damit gut geht.

Der Gedanke, dass ich sein Verhalten, das er nie ändern wird, hinnehmen muss, egal wie sehr es mir schadet, löst in mir enorme Ängste aus. Aber der Gedanke, dass er jetzt endlich die Quittung bekommt und sich nicht mehr aus dem Staub machen kann, lässt mich ruhig schlafen.

Ich finde es abscheulich jemanden Schuldgefühle für Schadenfreude zu suggerieren, nur weil man es selbst nicht tut.

Mein Vater hat so oft meinem Mann erzählt, was er hätte alles tun können, aber bewusst sich dafür entschieden hat, mich und meine Schwester den Launen unserer Mutter zu überlassen, obwohl er weiß wie aggressiv sie wird, wenn sie betrunken ist.

Fakt ist, er besorgt ihr immer noch ihren Stoff und so ein Verhalten unterstütze ich nicht.

Zitat von Schwarzes_Klee:
Ich nehme mir das Recht bezüglich meines Vaters Schadenfreude zu empfinden, weil es mir momentan damit gut geht.

...und das ist glaube ich ok so.
Wenn es dir hilft, dann ist es doch okay.

Ich mache es wie gesagt manchmal auch so/bei mir ist es auch so.

Ich muss aber aufpassen, dadurch nicht zu sehr in Hass und Aggression zu tauchen...das kann dann auf andere Bereiche in meinem Leben abfärben (grundsätzlich aggressive Stimmung usw...die dann auch Leute abkriegen, die ich mag und nichts Schlimmes getan haben...oder einfach neutrale Menschen).

Schadenfreude hat eine evolutionäre Funktion, um soziale Hierarchien zu stärken und den Gruppenzusammenhalt zu fördern, indem sie einem das Gefühl gibt, eigene Vorteile aus den Fehlern anderer zu ziehen.

Zudem kann Schadenfreude den Gerechtigkeitssinn und das beobachtende Lernen unterstützen, während gleichzeitig Stress abgebaut und das Selbstwertgefühl gestärkt wird.

Kurz: Schadenfreude ist normal und hat einen Sinn bzw. einen Zweck.

Ich verstehe bereits die Frage nicht: Darf ich ...

Natürlich DARFST du. Zumal, wenn es um die reine Empfindung geht: Man empfindet Schadenfreude oder auch nicht. Das Gefühl an sich ist ja einfach da, man sucht es sich nicht aus.

Ob es allerdings sinnvoll ist oder erstrebenswert, dieser Emotion ihren Lauf zu lassen ...
Klares Nein von mir.

Ich bin selbst nicht frei davon, Genugtuung zu empfinden, wenn z. B. Trump im Gefängnis landen würde oder ein Raser einen Denkzettel bekommt. Grundsätzlich kann ich Schadenfreude als Charakterzug nicht gutheißen.
Okay, wenn Bayern München mal verliert, bin ich auch schadenfroh. Doch ich denke, das geht ja nicht in verletzender Weise gegen irgendwelche Personen.

Und es tut mir leid, dass ich neulich so über Tätowierte gestänkert habe. War sicher zu achtlos und aggressiv von mir. Ich kann Tattoos nicht leiden und finde sie nervtötend, aber deshalb hätte ich nicht gleich lästernd und pauschal urteilend werden dürfen.

Zitat von Frau_Pübbels:
Ich finde Schadenfreude durchaus legitim. Und es gibt ein paar Menschen ,wo ich Freude dran hätte ,wenn sie Schaden erleiden. Genauso weiß ich, ...

Wie normal es ist, zeigt sich schon bei ganz kleinen, alltäglichen Dingen, wie zB wenn sich der Partner den Zeh an der Bettkante stößt, flucht und man selbst dabei lachen muss.

Das ändert ja nichts daran, dennoch die Empathie zu besitzen, aber in dem Augenblick ist es eben eine Freude am Schaden des Anderen.

So funktioniert Slapstick.
Dick Doof.

Zitat von illum:
Schadenfreude hat eine evolutionäre Funktion,

Danke für diese Info.
War mir in dem Ausmaß noch nicht klar.
Es ist also ein bisschen wie die Natur des Menschen nach Konkurrenzkampf, Überleben oder auch Fortpflanzung?

Zitat von PQhope2023:
Genugtuung zu empfinden, wenn z. B. Trump im Gefängnis landen würde oder ein Raser einen Denkzettel bekommt.

Straftäter und Menschen-Tier-Gefährder gehören bestraft. Genugtuung ist hier berechtigt, ich nenne es Gerechtigkeit.
Ist nicht das gleiche wie Schadenfreude.
Sponsor-Mitgliedschaft

@illum
Zitat von illum:
Schadenfreude hat eine evolutionäre Funktion, um soziale Hierarchien zu stärken

Eine Menge hat eine evolutionäre Funktion und stärkt ebenfalls den Gewinner. Aggressionen, Krieg, sogar Krankheiten. Oder Diebstahl.

Ob das ein relevantes Argument ist, ein Verhalten für normal und sinnvoll zu betrachten, halte ich für sehr fragwürdig. Und derjenige, der Schadenfreude abbekommt, wird das sicher nicht als förderlich empfinden.

Zitat von PQhope2023:
Und es tut mir leid, dass ich neulich so über Tätowierte gestänkert habe. War sicher zu achtlos und aggressiv von mir. Ich kann Tattoos nicht leiden und finde sie nervtötend, aber deshalb hätte ich nicht gleich lästernd und pauschal urteilend werden dürfen.

Geht mir aber auch oft so.
Ich glaube, dass Schadenfreude eben wirklich viel mit Kritik an anderen Menschen bis hin zu Verachtung zu tun hat.

Wie gesagt...ich bin da auch echt nicht stolz drauf, aber es ist tief in mir verankert...leider... aber die letzten Jahre habe ich es immer mehr geschafft, mal kurz inne zu halten, nachzudenken und dann nochmal neu objektiv zu beurteilen, anstatt dem Teufel freien Lauf zu lassen. Man kann das also ein bisschen lernen, zu beherrschen...Innerer Frieden eben in Richtung Wir sind eben alles Menschen und der Mensch ist das beste Beispiel für ein sehr fehlerbehaftetes Lebewesen.

@User_0815_4711 Das wollte ich auch nicht behaupten, dass Genugtuung dasselbe wäre. Die Grenze ist allerdings fließend.

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore