Zitat von Nyan:Zitat von Capricorn:Zitat von Nyan:Nur will das scheinbar niemand von den christlich orientierten Verantwortlichen einsehen.
Nicht nur von den christlichen.
Die Juden stehen derzeit wohl an fordester Front der Ignoranz, Muslime eher zurückhaltenderl (die machen vielleicht irgendwie illegal weiter oder fahren dazu in ihre Heimatländer) und auch von anderen Religionen höre ich keinen Protest.
Schon klar, mir geht es aber um die Gesetzeslage in Deutschland. In den anderen Ländern sind andere Organisationen und Gesetzesgeber zuständig.
Und hier kann man klar sehen, was Religiosität der Eltern bewirkt - es wird mit zweierlei Maßen gemessen, zum Nachteil ihrer Kinder. Und diese Eltern müssten theoretisch die ersten sein, die gegen den Gesetzentwurf auf die Barrikaden gehen, weil durch die geplante Bestimmung bzw. Aufhebung des Kölner Gerichtsurteils wird Kindern religiöser Eltern kein Schutz gegen Körperverletzungen durch Eltern gewährleistet. Und das bedeutet eine klare Benachteiligung.
http://www.beschneidung-von-jungen.de/h ... dizin.htmlLG
Na, das mit dem Gruppendruck sehe ich anders als da in der Stellungnahme beschrieben. Als geschichtsbewußter Deutscher und aus täglicher Erfahrung weiß ich, wie sowas wirkt. Das dauert, bis sich bei andersdenkenden eine Normalität einstellt. Da brauche ich keine Empirie. Ich brauch auch keine Empirie um zu sehen, das den Kindern da Schmerzen zugefügt werden. Da sagt mir mein Bauchgefühl, mein Empathievermögen und der gesunde Menschenverstand.
Das muß man auch betrachten, wenn man sich ums Kindeswohl bemüht. Ich stell mir gerade vor wie ein türkischer Junge das empfinden muß, wenn er nicht als Mann angesehen wird, weil ein deutsches Gesetz das verboten hat.
Überhaupt muß man sich dabei mal klar machen, das ein Ansatz, der mit Strafrecht operieren will, ca. 5% der Bevölkerung kriminalisiert und zu Opfern macht.
Wie soll die Einhaltung eines Verbots bitte schön umfassend kontrolliert werden? Und was wäre eine gerechte Strafe für diese Körperverletzung? Ich meine, das müßte ja schon so effektiv sein, das die es dann aus Angst vor dieser Strafe lassen. Und das könnte dann ebenfalls relevant fürs Kindeswohl werden.
Ich möchte jetzt nicht erwähnen, welche Möglichkeiten sich daraus für Menschen aus dem rechten Spektrum dieser Gesellschaft ergeben. Und die würden diese Möglichkeiten fleissig nutzen.
Das mit dem politischen Opportunismus ist ebenso vielschichtig. Da sind wirtschaftliche Beziehungen sicher ebenso relevant wie die Angst vor Extremisten und die Angst davor, wieder als antireligiös, intolerant und lernresistent angesehen zu werden.
Da will wohl überlegt sein, wie man das regelt. Auch wenn, wie ich vermute, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung es als reine Körperverletzung ansieht und es verboten sehen will. Ich sehe das im übrigen auch als irreversible Körperverletzung. Nur genau dafür muß ein Bewußtsein geschaffen werden.
Und es sollten auch die Probleme gesehen werden, die aus dieser Sichtweise und einer entsprechenden Handlung resultieren können.
M.E. ist Diskussion und Dialog der einzig sinnvolle Weg. Und da muß sich eben mit den Argumenten der jeweils anderen Seite auseinandersetzen. Im Idealfall, und so ist das mit Sicherheit bei vielen Familien dieser Religionsgemeinschaften, schafft man es, deren Argumentationsgrundlage zu modifizieren. Da mag es Ausnahmen geben, aber ich hoffe immer noch auf gesunden Menschenverstand und Empathievermögen der Eltern. Wenn beide ein Vetorecht bekommen, ist schon viel erreicht. Aber sorry, die Mitglieder dieser Religionsgemeinschaften müssen am Ende einsehen, warum das, was sie tun, Mist ist. Sonst hört das nicht so schnell auf.