Das Thema könnte man in 100 Richtungen diskutieren.
Wenn jemand schuldhaft einen Unfall verursacht und dann fallen für die Krankenkasse 50.000€ Kosten an und nehmen wir mal an, der Verursacher ist noch so jung, der hat kaum was eingezahlt, dann trägt die Kosten auch die Gemeinschaft. Da sagt auch keiner Selbst schuld, dann verrecke halt.... Und das kommt jährlich tausendfach vor bei uns.
Oder was ist mit einer Person, die 20 Jahre säuft, mehrere Entzüge macht, es nie schafft, abbricht etc. Das allein kostet schon Unsummen. Dann ist die Person nach 20 Jahren vielleicht fertig, viele Krankheiten, mal angenommen Verkalkungen am Herz, künstliche Herzklappe nötig etc. Allein dafür fallen in 12 Monaten mit OP und Reha und dem ganzen Zeug drumherum mal schnell über 100.000€ an.
Oder Raucher, wenn dann nachweislich der Lungenkrebs vom Rauchen ist. Das ist auch wahnsinnig teuer, weit über 100.000€ hab ich mal gelesen. Und allein dieses Schicksal haben jährlich zehntausende Raucher.
Es gibt jährlich tausende Fälle, wo manchen Leute eine gewisse Mitschuld tragen oder zumindest die Folgen billigend in Kauf nahmen. Und KEINER könnte die Behandlungskosten auch nur annähernd aus eigener Tasche zahlen!
Ich hatte solche Diskussionen schon, sogar neulich mit einem Neurochirurg. Der war der Meinung, lieber täglich Bromazepam nehmen, ein Benzo, Hauptsache, man funktioniert irgendwie und kann arbeiten. Das sagte der wirklich so! Ich hab das dann meinen Psychiater erzählt, der konnte es kaum glauben und meinte nur, der Kollege soll sich mal in den Kliniken Leute beim Benzoentzug ansehen.
Es gibt immer solche und solche und auch Leute, die es fast darauf anlegen oder Folgen in Kauf nehmen, sei es nun Raserei auf der Autobahn, gefährliche Sportarten, Alk., Dro., Rauchen.
Trotzdem macht man die Hilfe (medizinische Kosten/Hilfe, Hartz 4, EU Rente, Sozialhilfe etc.) nicht abhängig von einer Schuldfrage oder ob die Person nun z.B. Psychopharmaka (oder andere Medikamente) nehmen will oder nicht. Und nein, da muss man sich keine Fragen gefallen lassen.
Ich kenne einen, der ist seit 12 Jahren HIV+, er ist heute 36, hat noch nie gearbeitet, bekommt seit 8 Jahren Rente, weil er im Zusammenhang mit der Immunschwäche gleich ziemlich an Anfang Lymphdrüsen Krebs bekam, war ewig und mehrfach in Kliniken, mehrere Chemos etc. Er nimmt seit über 10 Jahren Medikamente, die monatlich um die 2000€ kosten. Das ist kein Scherz! Und mir ist bekannt, bei manchen Leuten ist es wesentlich teurer, 3-5000€/Monat.
Da stellt keiner eine Schuldfrage! Und in dem speziellen Fall kann ich zumindest sagen, er ist definitiv selbst schuld. Dazu kommt noch, er raucht stark, trinkt und nimmt immer mal Dro..
Zitat:Bei mir hat die Mitwirkungsplicht (Krankenhaus, Therapie, Medikamente und
Vollzeit-Wiedereingliederungsmassnahme auf 1 Euro Basis) erst dazu geführt,
dass ich heute dauerhaft nicht mehr erwerbsfähig und in Rente bin.
Ja, ich kenne auch mehrere solcher Fälle.