Hallo tautröpfchen,
Zitat von tautröpfchen:Ich kenne es sehr gut, so gestresst und belastet zu sein, daß es mir gar nicht mehr möglich ist, zu entspannen. Das ist bei mir u.a. der Fall, wenn ich viel Wut runtergeschluckt habe (was oft vorkommt, da ich so gut wie nie wütend werden kann).
In meinem Job, von dem ich erzählt hatte (Thread Verzweifelt - dadurch kam ich auch auf das Thema Belohnungen, um das zu bewältigen), habe ich die Wut gefühlt und auch gewusst, warum ich wütend war und auf wen, nämlich wegen der unmenschlichen Art, wie dort mit mir umgegangen wurde (Person, Verhalten, Arbeitsbedingungen räumlich, Lärm, Rücksichtslosigkeit). Das hat mir gezeigt - indem ich es durch die Wut wahrgenommen habe - was ich nicht (mehr) will und auch, dass mir lieber nach Konfrontation ist, als danach, es runterzuschlucken.
Obwohl es ätzend war, habe ich, während die Wut da war, gemerkt, dass ich lebendig war. Ich frage mich noch, ob es selbstzerstörerisch war, also ob ich die Wut gegen mich selbst gerichtet habe, indem ich um die Kündigung gebeten habe. Allerdings hatte ich ja gleichzeitig Konfrontation gesucht und auch um andere Lösungen gebeten. So, wie es dann gekommen ist mit der Kündigung ist es wahrscheinlich trotzdem noch am besten, weil ich den Job in der Form nicht (weiter/wieder) machen will. Fühlt sich gerade im Moment allerdings nach Niederlage an, und ich hätte vielleicht noch etwas länger dranbleiben sollen.
Die Wut kann man nutzen, denke ich - zum Beispiel in meinem Fall um ganz klar und unmissverständlich die nächste Bewerbung zu formulieren (in dem Moment zu wissen (wahrzunehmen), was ich wirklich will) oder um mich anders abzureagieren, aktiv Ausgleich suchen.
Gestern war ich total angespannt. Ich muss die letzten Tage dort noch arbeiten und mache trotzdem noch einen ordentlichen Job - nicht aus Unterwürfigkeit, sondern weil das für mich eine Übung ist, dranzubleiben (solche Situationen können wieder kommen) und das Projekt will ich - erst recht - als Erfolg verbuchen.
Eigentlich ist mir auch ziemlich langweilig und noch gefangen in der Situation schlucke ich das runter, weil der Frust nirgendwo hin kann.
Gestern war nur ein Kollege da. Ich hätte gerne ein bisschen geplaudert bei der Arbeit, aber der war nicht gesprächig. Hat stundenlang brav vor dem Notebook gekauert. Ist einige Jahre jünger, nicht die richtige Adresse, um mich drüber aufzuregen. Ich war auch so ein kauerndes Wesen, bin das auch immer noch nicht los. Und auch Vorsicht mit Projektionen (andere können ja nichts für meine Langeweile und für meinen Frust).
Trotzdem, das frustriert mich total, wenn ich mal versuche, aufzudrehen und andere entziehen sich (Chefetage hat keine Lust auf Streitgespräch, wortkarge Kollegen oder haben keine Zugang zu Themen, die ich anspreche). Keiner will mit mir spielen, Menno.
Ich neige dann dazu, mir das als Katastrophe zu denken (ist ja auch suboptimal, ein Job, der keinen Spaß macht, Kündigung), mich selbst in frage zu stellen und dann schnürt es mir alles ab. Die Wut geht nach innen. Gestern abend hat mich dann jemand auf die konkreten Umstände wieder aufmerksam gemacht, wie das mit dem Projekt wirklich gelaufen ist. Danach ging es mir etwas besser. Merke aber momentan trotzdem, dass ich noch viel zu zaghaft bin anstatt die ganze Energie rauszulassen, zu nutzen.