Hallo Ralph,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen:
Falls Du wirklich eine BU abschließen möchtest, sind psychische Diagnosen eine ganz, ganz schwierige Angelegenheit, so habe ich es auch kennengelernt.
BUs sind meiner Erfahrung nach mit eine der schwierigsten Versicherungen (also im Sinne von: schwer zu bekommen und schwierig im Leistungsfall), mit den meisten Fallstricken. Und haben die schwierigsten/umfangreichsten Fragebögen im Vorfeld.
Und ich würde sagen, dass es da jetzt wirklich auf Details ankommt, sprich:
Wo / Wann / Wie wurde eine psychische Erkrankung, also eine F-Diagnose nach ICD 10 (welches, trotz ICD 11, aktuell noch oft angewendet wird), ganz konkret schriftlich diagnostiziert?
Hat Dein Arzt nur gesagt, dass er Dich wegen einer depressiven Episode krankschreibt, oder steht das so auch irgendwo? Und wenn ja, welche ICD 10-Ziffer hat er genau angegeben?
Wenn es da wirklich nur um eine Woche geht, würde ich nochmal das Gespräch mit dem Arzt suchen.
Und was hat der Psychologe an Unterlagen/ Befundberichten erhalten?
Man darf auch nicht vergessen: Das Gespräch, das man mit dem Versicherungsvertreter führt, geht sehr, sehr ins Detail. Das meinte ich auch mit: BUs sind schwierig zu bekommen.
Und: Es gibt z.T. auch zeitliche Rahmenbedingungen. Du kannst also nicht diese Woche ein Gespräch mit dem Versicherungsvertreter führen (in welchem man, wie gesagt, psychische Vorerkrankungen im besten Fall weitgehend ausschließen können sollte) und in der Woche (oder im Monat) darauf eine Therapie wegen psychischer Probleme beginnen, das könnte auch schwierig werden, weil dann ja die Vorerkrankung bereits bestand, auch wenn die Therapie noch nicht begonnen hat.
Es ist wirklich gemein, da gebe ich Dir Recht, aber es entspricht auch meinen Erfahrungen, was @Islandfan geschrieben hat: Bei der kleinsten Andeutung psychischer Probleme schrillen bei Versicherungen (und Amtsärzten, wenn es um Verbeamtungen geht) sofort die Alarmglocken.
Und Folgendes gibt es auch noch zu bedenken: Selbst wenn Du mit Angabe psychischer Vorerkrankungen eine BU abschließen kannst, die dann, wie auch von @portugal und @Alex_NRW erwähnt, ggf. psychische Erkrankung als Grund für BU ausschließt, kann man sich dann in etwas vorstellen, wie schwierig es im Erlebensfall werden wird, nachzuweisen, dass die BU ausschließlich aufgrund von körperlichen Erkrankungen zustande kam.
Ich möchte Dir natürlich die Hoffnung darauf nicht nehmen, vielleicht gibt es Möglichkeiten, aber an dieser Stelle kann ich aus meiner Erfahrung leider auch nur sagen: Das könnte schwierig werden.
LG Silver
25.04.2022 16:45 •
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