Wie gut, dass ich wirklich meine eigene Art zu Glauben entwickelt habe.
Ja, die Kath. können schon arg vom Teufel reden und noch einige andere Religionen.
Neulich ging ich aus einer kath. Taufe heraus uns sagte: Ei so viel hab ich in der letzten Zeit nicht mehr vom Deiwel gehört, wie bei dieser Taufe. Gut, dass das Kind zu klein ist, um was zu verstehen.
Also ich kann nur sagen, mir nimmt der Glaube die Angst. Ich bete aber nicht irgend welche Gebete runter, sondern ich führe eine Art Gespräch. Wo zwar keine Antwort kommt. Aber irgendwie doch. Denn über dieses Gespräch kommt oft die Klarheit oder die passende Idee.
Ich weiß noch genau, wann ich das erste Mal ein ganz intensives Gespräch mit Mr. Gott geführt hatte.
Ich war in der 1. Klasse und hatte eine Lese-Rechtschreibschwäche. Meine Eltern hatten keinen Nerv mehr für mich. Der Krieg und einige Geschwister vor mir hatten sie schon arg beansprucht.
Da hieß es also, ich soll zu Hause lesen lernen. Ich bekomme Heute noch Magenschmerzen, wenn ich an die Situation denke.
Das Fernsehen lief im Hintergrund und ich sollte lesen lernen. Meine Mutter polterte auf mich ein, warum ich das Wort jetzt nicht lesen kann. Mein Vater zwischen dem Fernseh schauend auch. Zu zweit wurde also auf mich eingerdet und gescholten. Ich bekam gar nichts mehr auf die Reihe. Es war übrigens das erste Mal und das letzte Mal, wo ich meine Eltern in der Beziehung beanspruchte.
Irgendwann fiel mein Kopf in meine Hände und sich sagte nur: Lasst mich bitte raus gehen. Und ich durfte.
Auf dem Spielplatz war natürlich nix mehr los. Ich war verzweifelt, verängstigt und wusste nicht mehr weiter. Und dann setzte ich mich auf an den Berg, sah in den Himmel und betete: Gott hilf mir, dass ich das alleine schaffe. Hilf mir bitte, ich muss das schaffen. Mit 6 Jahren! Ich nahm meine Eltern nicht mehr in Anspruch. Machte meine Hausaufgaben immer alleine. In der Schule las ich einfach mit, wenn gelesen wurde. Und ich meldete mich trotz der Schwäche. Nach und nach fing ich an Bücher zu verschlingen. Meine Lehrerin brachte mir eine Methode bei, um meine Rechtschreibung zu verbessern. Dieses Silbenlesen. Später gehörte ich immer zu den Klassenbesten. Und wenn ich lese, hört man mir gerne zu, weil ich sehr betont und interessant lese. Später musste ich sogar noch zusätzlich jobben und meine Leistungen bringen.
Ich kann doch nicht sagen: Hey Gott nimm mir jetzt meine Angst und gebe mir ein fröhliches Leben. Oder: Hör mal zu, meine Eltern haben keinen Nerv mehr für mich. Also mach jetzt, dass ich gute Noten schreibe.
Also man muss schon selbst was tun, um sein Leben zu gestalten.
Aber ich kann halt nur sagen, der Glaube gab mir zusätzlich Kraft. Und wenn ich alleine da stehe, ich habe jemanden an den ich mich wenden kann. Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch mal frage: Warum? Gott?