Ich hab die deutsche Version der Serie auf RTL2 gesehen und mir hat es gefallen. Dass da Sachen verloren gehen bei der Übersetzung ist halt wohl immer so. Das Telltale-Spiel spiele ich auf Englisch, und das gefällt mir ebenso. Ich vermute, dass ich danach versuchen werde die Serie auch auf Englisch zu sehen, um mich nicht ständig an andere Synchronsprecher gewöhnen zu müssen (denn es gibt Auftritte der echten Schauspieler im Spiel, wie Tyrion Lannister, Jon Snow und diese weißhaarige Drachenlady) und um halt den Originalgedanken soweit möglich treu zu bleiben.
Dass die eigenen Entscheidungen kaum echten Einfluss auf die Story haben ist leider so. Ich nenne das in den entsprechenden (Steam)-Foren immer Illusion of Choice. Wenn man nur einen Spielstand hat merkt man das nicht und glaubt, man hätte Einfluss auf Story und Charakterentwicklung. Aber letzten Endes gibt es doch einen ziemlich festen Pfad. Und so muss das auch sein. Es geht gar nicht anders. Wenn Spieleentwickler einem da echte Freiheit güben müssten sie unzählige Variablen berücksichtigen, aberwitzig viele Varationen ihres Spiels entwickeln. Der Aufwand dafür wäre unvorstellbar. Für jede potentielle Abzweigung in so einer Story würde es vielfache weitere Optionen geben. Man kann das nur bis zu einem gewissen Grad betreiben, diese Story-Verästelungen, ohne sich total zu verzetteln. Früher als später muss man zurück auf den roten Pfad. Und das heißt bei Telltale häufig dass Charaktere getötet werden. In The Walking Dead muss man sich regelmäßig entscheiden ob man Charakter X oder Y retten will. Wenn man das tut kann man sich aber dann sicher sein dass keiner der beiden Charaktere noch eine wirklich große Rolle im Spiel irgendwie haben wird. Denn es ist eine ziemliche Verschwendung von Entwicklungsressourcen zwei oder mehr Pfade zu bauen wenn vielleicht die Hälfte der Spieler eh nur einen davon jemals folgen wird. Ich habe keines der Telltale-Spiele bislang ein zweites Mal durchgespielt obwohl ich es mir vorgenommen hatte - selbs wenn es andere Pfade gäbe wüsste ich also nichts von denen. Im Prinzip hätte man sich die Entwicklung dieser dann also sparen können, jedenfalls für mich. In Season 2 habe ich anfangs einen Charakter gerettet und ihn im weiteren Verlauf des Spiels nur noch selten gesehen oder gehört, bis auch der dann abgemurkst wurde.
Ich spekuliere, dass man sich von dieser Illusion of Choice trenne sollte. Die Entwickler von Dreamfall Chapters sind ja derzeit auch ziemlich auf dem Telltale-Trip. Aber auch da habe ich nur einen Spielstand bis jetzt. Ich glaube auch nicht dass ich das Spiel mehrfach durchspielen werde, so gut es mir auch gefällt. Mir wäre es lieber würden die Entwickler einen einzigen Pfad gehen der länger andauert und kräftiger ist statt verschiedene zwar mehrer aber dafür vielleicht halbgare die weniger eindringlich/intensiv sind. Spiele sind halt nur in sehr begrenztem Rahmen dafür geeignet das Prinzip von Ursache und Konsequenz zu imitieren. Im echten Leben geschieht dies einfach so, in Spielen muss man halt erst mühselig alle Pfade aufbauen und zwangsläufig Abstriche woanders machen. Ich sehe da ziemlich praktische Zusammenhänge. Wenn Telltale diese Multi-Pfad-Illusion aufgäbe würde es z. B. bestimmt nicht 2-3 Monate (manchmal noch länger) zwischen den Episoden dauern.
30.03.2015 21:37 •
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