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Adulte ADHS & Schlafstörungen Erfahrungsaustausch
Hi Leute,
ich habe tatsächlich keine konkrete Frage, sondern wollte nur mal in einem Thread von meinen Erfahrungen und meinem Weg in den letzten Jahren berichten vielleicht findet sich ja der ein oder die andere darin wieder; bin für einen Erfahrungsaustausch natürlich dankbar!
Kurz zu mir: Ich bin Ende 30, selbstständig in einem kreativen Beruf und wurde im Rahmen einer Verhaltenstherapie mit adulter ADHS diagnostiziert. Begonnen habe ich die Therapie 2017, weil ich seit 2015 wohl als Folge eines schweren Unfalls meiner Mutter mit anschließender Pflegebedürftigkeit (inzwischen) beider Elternteile plötzlich Einschlafstörungen bekommen hatte.
Da ich eigentlich meine ganze Schul- und Uni-Zeit und auch die ersten Berufsjahre immer wie ein Baby geschlafen hatte und innerhalb von Sekunden weggedämmert war, machte mir diese plötzliche Situationsänderung umso mehr zu schaffen.
In der Verhaltenstherapie kam dann wie beschrieben die Diagnose ADHS, allerdings mit der klaren Empfehlung, nicht medikamentös zu intervenieren. In meinem Beruf sind diese Disposition und meine individuelle Ausprägung davon (tausend Mal um die Ecke denken, ständig angetrieben etc pp) tatsächlich eher von Vorteil.
Mit Schlafroutine, Meditation Co. hab ich mein Problem ganz gut in den Griff bekommen, wenngleich ich eher ein Abendmensch war und mir dieses 22-Uhr-zu-Bett-Gehen schon viel von meiner Lebensqualität (im Vergleich zu meinem früheren Leben) genommen hat. Auch diesbezüglich habe ich natürlich gelernt, meine persönliche Bewertung der Situation anzupassen, aber so richtig happy war ich nie damit.
Anknüpfend an die Kurzzeittherapie habe ich dann auch so ziemlich alle pflanzlichen Einschlafhilfen rauf und runter exerziert zuletzt eine Kombi aus Meditation, CBD Melatonin.
Nachdem die Pflegesituation meiner Eltern über die Jahre sukzessive schlimmer geworden ist und ich sozusagen hier "Mädchen für alles" geworden bin, habe ich mich nun entschlossen, nochmals eine weitere Therapie zu starten und mir in diesem Zuge auch mit Opipramol von meinem Hausarzt einen chemischen "Notnagel" besorgt, da der Leidensdruck inzwischen einfach zu groß geworden ist. Bin grundsätzlich gar nicht der Tablettentyp, aber man muss ja auch mal über seinen Schatten springen.
Da ich keine Depressionen und allenfalls geringe Ängste (vorm Einschlafen) habe, nehme ich wie auch schon viele hier im Forum beschrieben haben das Opipramol nicht durchgehend, sondern nur nach Bedarf. Das klappt bisher (habs erst seit einigen Wochen) ganz gut, oft bringt mich schon der Gedanke runter, zu wissen, dass da was in der Schublade liegt. Was die tatsächliche Wirkung betrifft, kann ich also nicht wirklich was sagen (Placebo lässt grüßen), fühle mich am nächsten Morgen nach einer Opi (50 mg) aber topfit und bei weitem nicht so zerstört wie zu Anfangszeiten, als mir ein ratloser Hausarzt Pipamperon verschrieben hat. Das war wirklich ganz furchtbar, um es auf den Punkt zu bringen.
Im Rahmen meiner neuen Therapie werde ich aber auch nochmal die Themen ADHS-Medikation mit Medikinet o.Ä. ansprechen und durchdenken. Habe tatsächlich ziemlich Bammel vor den damit verbunden und ja nicht unerheblichen Nebenwirkungen. Hat da jemand von Euch mit ähnlicher Disposition vielleicht Erfahrungen damit? (Jetzt hab ich doch eine Frage gestellt)
Wie gesagt: Ich habe mit Organisation, finanziellen Geschichten und der allgemeinen "Lebensführung" keine Probleme, fühle mich allerdings tatsächlich mangels Filtern in sozialen Situationen recht unwohl, weil ich da eben alles wahrnehme (Reaktionen von anderen, Gesprächsfetzen, Umgebungsgeräusche etc). An und für sich bin ich zwar ein ziemlich umgänglicher Mensch, aber eher einer der Mark "Es-allen-Rechtmacher", was die Sache natürlich zusätzlich verkompliziert.
Freue mich auf Rückmeldungen, Fragen etc. aller Art und schicke liebe Grüße!
T
23.07.2021 09:43 •
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