Zitat von illum: Kannst du das vllt. etwas präzisieren, was du mit Brüchen meinst?
Es gibt vermeintliche Kleinigkeiten an denen sie sich hochziehen kann und die sie dann manchmal aus der Bahn werfen. Ich kann ihre Gedanken dazu - öfter mal mangelnde Anerkennung, mal im Job, mal im familiären Umfeld - nachvollziehen, mich würde das aber nicht so umhauen, weil ich denke, dass einfach viele in ihrem eigenen Film sind, das erklärt bereits eine Menge.
Mit Konventionen hat sie es nicht so und liebt es, sie zu brechen oder mindestens damit zu spielen, es zu tun, sie verabscheut ein zu konventionelles Leben und ist aus einer Ehe mit Kindern geflohen. Die Wunden auf der anderen Seite sind bis heute vorhanden.
Wenn man mit den Konventionen bricht, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die konventionelle Welt entsprechend kühl reagiert, da bin ich nicht so geschockt, aber ich verhalte mich da auch viel angepasster.
Große Verträge habe ich mit der konventionellen Lebensweise auch nicht, aber ich habe mich damit theoretisch auseinandergesetzt und meine zu wissen, wie das Spiel funktioniert und kann es mitspielen, ohne es zu mögen. Aber sie wird sauer, wenn sie damit konfrontiert wird und manchmal gerät sie dabei unter die Räder und in psychische Krisen.
Ansonsten hat sie manchmal wilde Gedankensprünge, aber da ich auch ein assoziativer Typ bin, kann ich da gut mitgehen und einige geniale Momente, die dabei sind, genießen. So lernten wir uns kennen, auf der Arbeit, sie hatte eine Krise, ich dachte, dass sie bei uns (damals Biobauernhof) Boden unter den Füßen kriegen kann, unsere Gespräche waren oft freie Assoziationen, durchaus auch mit Tiefgang, aber ein wilder Ritt, ich mag das durchaus.
Für sich kriegt sie das zusammen, ich bin ja durchaus motiviert, sie verstehen zu wollen. Wie soll ich es sagen, in der Gegenübertragung erlebe ich unsere Beziehung als eine seltsame Mischung aus fragil und dauerhaft. Sie plant wirklich mit mir ihre Zukunft und meint das völlig ernst und zugleich haben wir einen sehr seltsamen Beziehungsstil, offen und ich kann es am besten ertragen, wenn ich sie immer ein wenig emotional von mir weg schiebe. Wenn ich zu verliebt bin, gelingt das nicht so gut, so ist das ein seltsamer Tanz um Nähe und Distanz.
Ich bin in meiner Lebensführung irgendwie chaotisch genug, um nicht so der ruhende Pol zu sein, aber irgendwie bin ich gerade in der Rolle. Sie ist in vielerlei Hinsicht eine Naturgewalt, das beginnt mit dem Aufstehen, sie ist wie angheknipst, ich brauche eher Vorlaufzeit.
Das sie plötzlich dramatisch Tempo aus Situationen nimmt, die sie überfordern, hatte ich schon erwähnt, vielleicht erinnerst Du Dich. Dass damit oft alle Termine getötet werden, überfordert dann die anderen und der Tanz geht weiter.
Das sind jetzt Fragmente, hast Du einen Eindruck?