Im Grunde präsentiert sich Maro ja als recht gutes Fallbeispiel (auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass die Ausgangsfrage eher auf Psychopathie als auf Sadismus abzielt).
Er sagt ja, er will Menschen Leid zu fügen.
Seine Rechtfertigung, die betreffenden Menschen denen er Leid zufügen möchte als widerliche, unwerte Untermenschen zu klassifizieren ist dabei so gern genutzt wie alt.
Interessanter ist wieder das Warum. Er hat bekundet, dass er ein Problem damit hat, von anderen Menschen abhängig zu sein. Das ist nicht ganz unverständlich. Abhängigkeit bedeutet ja in gewisser Weise auch Schwäche. Wir Menschen sind erst in Gruppen stark, allein relativ schwach. Das kann Angst machen, wenn man befürchtet, ausgeschlossen zu werden, iwann nicht mehr dazu zu gehören. Damit beginnt dann ein Teufelskreis. Die Angst vor dem sozialen Ausschluss bestärkt die Tendenz dazu ausgeschlossen zu werden. Geld ist ein möglicher Strohhalm, nach dem man greift. Oft genug folgt dann aber das Gefühl, dass Geld nicht ausreicht, denn abhängig ist man ja nach wie vor und vielleicht sogar noch mehr sozial ausgegrenzt.
Dann kann das Verhalten kippen. Der Mensch strebt nicht mehr nach Integration, sondern nach Überlegenheit. Wie schon gesagt, das ist erstmal ein ganz natürlicher und notwendiger Teil unserer Psyche, nur die Ausprägung variiert je nach den persönlichen Umständen. Der einfachste Weg, selbst Überlegenheit zu demonstrieren ist, andere zu erniedrigen. Der einfachste Weg andere zu erniedrigen, ist sie zu verletzen, ihnen zu zeigen, dass man mit ihnen machen kann was man will und sie sich nicht wehren können.
Das Mitgefühl wird dabei ausgeblendet, weil das Opfer gedanklich entmenschlicht wird. Widerlich, unwert, abstoßend... krank. So weit wie möglich von einem selbst weg.
Dabei muss man eines ganz deutlich sagen:
Diese Beschreibung ging jetzt ins Laien-Pathologische. Ganz anders sieht das meist im sexuellen Kontext aus. Grade da kommt beim Sadismus ganz oft eine andere Komponente hinzu: Der Beschützerinstinkt. Nicht selten empfindet der dominierende, sadistisch agierende Part eine gewisse Verantwortung für den devoten, masochistischen Part, der sich in der Hingabe widerum geborgen fühlt. Neben der Lust daran Schmerz zuzufügen besteht gleichzeitig der Wunsch, den Gegenpart vor Schmerz von außen zu beschützen. Auch dieser Aspekt bietet natürlich wieder Missbrauchspotential.
16.05.2017 16:32 •
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