Hey evivanvalence,
das ist mMn etwas anders. Wirklich ins Grübeln kommst du vllt. erst wenn du Dinge oder Symptome
bewusst wahrnimmst. Zumindest kommt es dir so vor, als wenn du erst dann ins Grübeln kommen würdest. Vorher spielt sich aber
unterbewusst schon viel mehr ab. Das Unterbewusstsein kannst du nicht steuern, was ja u.a. auch ein Grund dafür ist, dass psychosamtische Erkrankungen wie Panikstörungen, Angststörungen oder Somatisierungsstörungen nur schwer und langwierig behandelbar sind. Auf der anderen Seite ist es auch gut das das Unterbewusstsein automatisch funktioniert, da es viele lebensnotwendige Dinge, wie bspw. die Atmung selbst reguliert, ohne das wir drüber nachdenken müssen.
Zur Problematik: dem Unterbewusstsein des Betroffenen einer solchen Störung muss neu beigebracht werden nicht in falschen Situationen (wenn bspw. keine akute Gefahr besteht) Alarm zu schlagen. Das Problem bei einer solchen Störung ist, dass dein Unterbewusstsein Situationen nicht mehr richtig einordnen kann. Es löst dann falschen Alarm aus, was u.a. zu einer automatischen Gefäßverengung, Blutdrucksteigerung, Erhöhung des Herzschlags und zur Schärfung der Konzentration führt. Dies war in früheren Zeiten dafür gedacht, um schnell und effektiv die Flucht ergreifen zu können oder für Kampfsituationen...sprich um zu überleben. Wird nun aber fälscherlicherweise, obwohl wir uns gar nicht in akuter Gefahr befinden, Angst mit all´seinen Begleiterscheinungen/Symptomen ausgelöst, macht es uns natürlich noch mehr Angst, da uns bewusst ist, dass wir uns nicht in akuter Gefahr befinden und uns dann die unterbewusst ausgelösten Angstsymptome bewusst nicht erklären können bzw. nicht der Angst zuordnen, sondern denken wir bekommen einen Herzinfarkt, Schlaganfall o.ä.
Um es mal wissenschaftlich auszudrücken: Im Gehirn gibt es den Mandelkern (Amygdala), der maßgeblich an der Bewertung von emotionalen und Angstsituationen beteiligt ist. Bei Menschen mit Angststörungen jeglicher Art scheint die Amygdala immer dann aktiviert zu werden, wenn etwas geschieht, dessen Bedeutung nicht sofort klar ist (Studie aus Boston). Das heißt, wenn irgendwelche Symptome auftreten, bspw. plötzlicher stechender Kopfschmerz, Bauchschmerz, oder ein Kribbeln in den Händen, die unser Unterbewusstsein nicht sofort zuordnen kann, wird falscher Alarm geschlagen und Angst ausgelöst. Die Angst verstärkt dann die Symptome und erhöht den Herzschlag, Blutdruck, etc. was wiederum die Angst verstärkt. So entsteht ein Teufelskreis, der dann ggfs. in einer Panikattacke endet. Liegen den Symptomen keine organischen Ursachen zugrunde, ist die PA aber auch schon das schlimmste was passieren kann. Unangenehm und bedrohlich sicherlich, aber nicht gefährlich.
Zu deiner Einschätzung, dass es dir morgens besser gehen müsste kann ich nur sagen nicht unbedingt. Vor allem im Schlaf wird doch ganz viel vom Tag verarbeitet. Manchmal träumt man nach schönen Tagen oder im Urlaub schöne Geschichten rund um Strand, Meer, Muscheln, lokalen Spezialitäten, oder von der schönen Zeit mit dem Partner oder man hat in stressigen Lebensphasen einen Albtraum. Die Kehrseite der Medaille. Oftmals antworten wir am nächsten Morgen auf die Frage und was hast du geträumt? ... ich glaube gar nichts oder ich kann mich nicht erinnern. Zweiteres stimmt wohl eher, denn träumen tun wir immer, nur erinnern können wir uns nicht immer. D. h., selbst wenn du dich morgens nicht an deine Träume erinnern kannst, heißt es noch lange nicht, dass du nicht im Schlaf viel verarbeitet hast. Gerade bei uns Menschen mit einer psychosomatischen Störung (bei mir ist es sowas wie eine undifferenzierte Somatisierungsstörung - ständig wechselnde Symptome seit meiner ersten PA) wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viel mehr unterbewusst verarbeitet, als bei normalen Menschen. Dies hängt mMn auch damit zusammen, dass wir ständig einer inneren Unruhe ausgesetzt sind, viel genauer in unseren Körper hineinhorchen und wenn man so will ständig unter Anspannung und Stress stehen. Diese Sorgenmacherei endet ja nicht einfach in der Schlafphase, denn das dann aktive Unterbewusstsein hat den Stress des Tages nicht vergessen, sondern verarbeitet weiter. Von daher ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass man/du morgens schon in Lebensphasen in denen vllt. deine Symptome sehr ausgeprägt sind, direkt mit einem unguten Gefühl aufwachst. Übelkeit ist ja auch ein Paradebeispiel für ein Angstsymptom. In Angstsituationen wird vielen Menschen übel. Da würde ich mir soweit keine Sorgen machen (die Angst schlägt vielen auf den Magen).
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und dir Mut zusprechen . Inwieweit hast du dich denn ärztlich untersuchen lassen? Das sollte immer der erste Weg sein. Das Forum hier hilft mir und vielen anderen sehr, aber eine vorherige ärztliche Untersuchung, wenn man längere Zeit unter undefinierten Symptomen leidet, ist schon erforderlich, damit man sich sicher sein kann, dass es wirklich psychosomatisch bedingt ist.
Ansonsten Kopf hoch, Geduld haben, gucken was dir gut tut und deine Symptome lindert, regelmäßig Sport treiben, gesund ernähren, regelmäßig Entspannungsübungen, Tee trinken, hier im Forum austauschen, nie Internetsuchmaschinen auf Krankenheiten die zu deinen Symptomen passen befragen (absolutes No-Go!) und versuchen dir selbst gut zuzureden, dir Mut zu machen!
Viele Grüße und einen schönen Tag wünsche ich allen