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Hallo ihr Lieben.

Es geht vorrangig nicht um mich, sondern um meine Schwester, doch ich fühle mich mehr und mehr überfordert.
Meine jüngere Schwester hat seit einiger Zeit (3/4 Monate ca.) allerlei Ängste und weiß damit nicht umzugehen. Dabei geht es um Gespräche mit Arbeitskollegen, Verlustangst wegen ihrer Partnerschaft, Zukunftsängste usw... Damit kommt sie immer gerne zu mir, weil sie, wie sie sagt, sich danach immer viel besser fühlt. Ihr tut wohl die Art gut, wie ich damit umgehe oder darauf reagiere. Dabei versuche ich, manche Ängste zu entkräften, mit Humor zu argumentieren oder einen Blick für eine andere Sichtweite zu öffnen. Leider habe ich nach solchen Gesprächen immer mehr Mühe, damit klar zu kommen. Es gibt Grenzen, wo ich einfach nicht helfen kann. bei Themen, die ich selbst vielleicht schonmal ähnlich erlebt habe in der Vergangenheit, kann ich keine guten Lösungsvorschläge geben und es zieht mich runter. Ich schlafe danach schlecht, ja, bin sogar teilweise wütend auf sie ...
Dabei ist mir bewusst, dass sie das nicht beabsichtigt hat.
Ich bin hin und her gerissen, zwischen eigene Grenzen setzen, und Schuldgefühlen, wenn ich mal eine Grenze ziehe und beispielsweise sage, dass ich heute nicht die Energie für Gespräche habe. Selbst, wenn sie nur einen kurzen Satz der Aufmunterung hören möchte, zieht mich das Stunden/-bzw. nächtelang runter.
Sie hat sich mittlerweile krank schreiben lassen, weil sie die Arbeit scheut und die Kontakte dort. Sie schreibt immer stolz, wenn sie es geschafft hat, Einkaufen zu gehen, weil es für sie zu einem großen Akt geworden ist. Heute hat sie mir gesagt, dass sie nun befürchtet, Leuten nicht mehr in die Augen sehen zu können...
Mir wird das alles zu viel. Vielleicht habe ich selbst Angst, da mit reingezogen zu werden. Da ich auch unter Prüfungsstress stehe, kann ich mir sowas auch nicht erlauben, geschweige denn, dass ich es wünsche... Aber sie ist meine Schwester. Ich brauche irgendwie mehr Distanz und gleichzeitig fühle ich mich schuldig. Was soll ich wohl machen und was ist richtig?
In knapp zwei Wochen möchte sie mit Therapeuten reden. Ich hoffe, dass ihr dort kompetent weiter geholfen werden kann. Aber bis dahin wird sie weiterhin zu mir kommen, oder auch darüber hinaus.

Danke fürs Lesen!

04.09.2018 00:45 • 04.09.2018 #1


3 Antworten ↓


Hallo.
Oh das klingt anstrengend.
Weißt du, Grenzen kann man auch liebevoll setzten. Sag ihr, dass du sie liebhast, dass du für sie da sein kannst, aber dass du überfordert bist.
Das du selbst Stresshast und das du deinen Kopf brauchst und sag ihr ruhig, dass das deine Nächte belastet.
Du musst sie ja nicht in die WÜste schicken oder böse werden.
Verständnis und liebevoll. Aber Menschen mit Ängsten brauchen manchmal auchGrenzen.
Auch wenn es erstmal weh tut.
Auch so wird nochmals dreutlich, dass sie dringend fachlich kompetente Hilfe braucht.
LIebe Grüße

A


Schwester überfordert mich

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Vielen Dank für die Antwort!

Genau das habe ich gemacht... habe heute morgen beschlossen, dass es so nicht geht und ich so auf Dauer auch nicht mehr in der Verfassung sein würde, für sie da zu sein.
Und dann ist sie so ein lieber Mensch und sagt einfach nur: ja ist gut und entschuldigt sich, dass sie mich belastet hat und das nicht wollte... das bricht mir das Herz. Vermutlich weint sie sich danach erstmal wieder die Augen aus...Das tut mir so leid, dass sie nicht weiß, wo sie sich hin wenden kann. Sie war bereits bei einem Therapeutengespräch, konnte mit ihr aber nicht warm werden...
Ich habe ihr bis zum nächsten Termin vorgeschlagen, dass sie morgens nach dem aufstehen drei Seiten vollschreibt, mit allem was ihr durch den Kopf geht. Die Seiten dann aber mindestens zwei Monate nicht liesst. Und den ich liebe dich- Spruch, wenn man sich im Spiegel sieht. Keine Ahnung ob das gut bei ihr passt, jedenfalls hatte mir sowas schonmal geholfen...

Danke nochmal und schönen Tag!

Hat sie nicht auch andere Freunde,mit denen sie mal reden könnte? Das ist natürlich schwierig,wenn sie sich nur an Dich wendet.

Ihr geht es im Moment anscheinend wirklich schlecht und sie braucht auch Hilfe und Gespräche. Sie muss weiterhin aktiv nach Hilfe suchen.Es dauert oft eine Zeitlang, bis man den passenden Therapeuten gefunden hat.

Bis dahin kann sie sich z. B. auch hier ans Forum wenden oder ihren Arzt fragen, der sie vielleicht weiter vermitteln kann. Auch verschiedene Beratungsstellen bieten bei Problemen manchmal Gespräche an. Einfach mal schauen, was im Umkreis so angeboten wird.

Wenn es ihr ganz schlecht gehen sollte, dann zum Neurologen/Psychiater oder Arzt.

Auch Selbsthilfegruppen könnten eine Hilfe sein. Tagebuch schreiben ist auch eine gute Idee.

Wenn Du merkst, dass es Dir zuviel wird, dann ist es wichtig dass Du Dich auch abgrenzt.




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