App im Playstore
Pfeil rechts
12

Da ich vor 14 Jahren eine neue Hüfte bekam, war damals 46 J, kam ich mir wie neugeboren vor, alles gut verlaufen und Schmerzen weg. Da ich von meiner Anlage her sehr sportlich bin und ich durch sportl. Aktivitäten den Adrenalinkick bekomme, bin Single und mache viel allein, begann ich im Folgejahr 2005 ein tägliches Walken und regelmäßiges Schwimmen. Anfänglich, so 5 Monate nach der HüftOP, war das Laufen noch nicht ganz auf sicheren Füssen (aber nur minimal Angst). Dann nach gut einem Jahr bin ich täglich meist früher Abend gewalked, als hätte ich nie etwas anderes getan. Dann 3-4 Mal die Wo Schwimmen. In 2007 bekam ich trotz dieses für mich neuen Lebens mit neuer künstl. Hüfte Lymphdrüsenkrebs und unterzog mich einer Chemotherapie. Es wurde mir später volle Remission attestiert und auch währenddessen habe ich weiter meine Walks gemacht, aber als ich dann in 2011 ein Rezidiv bekam, zum Dank Gottes, auch mit gutem Verlauf, bekam ich morgens beim Aufwachen eine Art Lebensangst und musste zu Beruhigungsmitteln greifen. So ging es dann von 2011 bis heute 2020 relativ positiv, trotz Single-Dasein (oft schon sehr einsam) weiter mit aktivem tägl. walking (inzwischen Steigungen jeglicher Art und bei jedem Wetter, so dass immer der Adrenalin-kick angestrebt wurde) denn im Frühr-Ruhestand und sehr geringem Einkommen, ist der Alltag finanziell kaum zu bestreiten. Das alles ging trotz des eher kargen - und obwohl ich Freunde u. ehemalige Arbeitskollegen habe (jedoch meistens am Telefon oder mal Essen gehen) über diese Jahre (von 2011 bis heute) alles gut für mich voran. Der Krebs war besiegt. Die Hüfte saß und war wie meine eigene. Und ich konnte meinen Alltag immer dann besonders gut bewältigen, wenn Walk und Schwimmen richtig bis zum Anschlag ausgeübt wurden. Dann fühlte ich mich total gut. Dann kam die gewünschte, ersehnte Dopaminausschüttung und und. Das Walken und Schwimmen wurde ein Muß für mich und ich war und bin immer dankbar, dass ich dieses so guttuend bewältigen konnte ---leider bis letzte Woche .

Leider, leider - ich denke wegen einer vernachlässigten Fussschwiele - schon etwas unterbewußt Schongang jetzt in den letzten 3 Wochen eingelegt - bin ich dann letzen Donnerstag - am 10. September 2020 - abends bei schönstem, warmen u. insofern ganz trockenem Wetter in leichter Sommerkleidung (Arme frei) an einem steilen Asphaltabhang ins Schlingern gekommen, fühlte mich zum unkontrollierten Laufen steil nach unten in panischer Angst angetrieben, rechts u. links seltsamerweise nichts zum Festhalten, und wie meistens war ich allein, so dass ich mich letztendlich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und mit ziemlicher Wucht bäuchlings auf dem Asphalt aufkam. Da ich Stürze aus meiner Jugend und Kindheit kannte, versuchte ich wohl unter leichtem Schock aufzustehen, blutend aus Schürfwunden, aber ich spürte, dass wohl nichts gebrochen war, stand auf und versuchte, so gut es ging zu meinem Auto zu kommen. Angst zu laufen kam zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht auf. Ich ging wie erschlagen, aber ich kam mit normalem Gangbild zu meinem Auto. Jedoch am nächsten Morgen nach dem Hausarztbesuch, der überhaupt nur das Körperliche behandelte wie:
Check ob nichts gebrochen,
Wundverband und Tetanusinjektion,
letztendlich wieder zu Hause angekommen, im leeren Haus, meine beiden heißgeliebten Katzen wg. des guten Wetters irgendwo draussen, sah ich meinen großen Flur mit glänzendem Fußboden vor mir, das Wohnzimmer mit Parkett . und ich fing an zu blockieren. Und dieses von einer zu anderen Sekunde. Ich ging ich wie auf Eiern, hatte auf diesen Böden Angst zu stürzen, der Druck auf den Boden, der normalerweise von den Beinen und Becken ausgeht, wurde zaghaft, zögerlich - und das bis heute: 5 Tage später. Laufen draußen auf Gras oder Asphalt (schon etwas eingeschränkt) geht noch, aber nicht wie vorher. Sobald draussen bergab für mich zu sehen ist, kommt die Angst Abhäge zu gehen.

Darf ich flehentlich bittend fragen, wer hat Ähnliches erlebt, dass er nach einem schweren Sturz beim Laufen später Angst hatte zu gehen und falls jemand ähnliches leider erfahren mußte, konnte er sich davon befreien und auf welche Weise. Ich wünsche mir so sehr, wieder zu sein, wie vor diesem schrecklichen Sturz vor einer Woche ! Freue mich dankbar über jede helfende Antwort. Irmela

16.09.2020 15:07 • 19.09.2020 x 1 #1


10 Antworten ↓


Hallo Irmela,

bin vor drei Jahren auch ziemlich böse gefallen und hatte das ganze Bein in allen Farben.....plus dickes Fußgelenk.
Die erste Zeit ging ich wie auf Eiern und hatte totale Angst wieder zu fallen, durch dieses vorsichtige Gehen..total verspannt in allen Ecken. Aber viel wichtiger ist diese Blockade im Kopf wieder wegzubekommen. Durch meine Angsterkrankung natürlich nochmal schwieriger. Habe täglich geübt alleine rauszugehen, auch wenn es schwer fiel. Es hat einige Monate (bei mir) gedauert, bis ich wieder sicherer auf den Füßen war. Also laß dir Zeit und somit kommt auch die Sicherheit wieder.

L.G. Waage

A


Nach Sturz jetzt Angst beim Gehen

x 3


Jetzt hast du schon so viel gemeistert, und daran denkst du jetzt. Dein Sturz war ein Schock, und der hält noch an. Was aber total wichtig ist Steig sofort wieder aufs Pferd.

Du hast keine ernsthaften Verletzungen, deine Hüfte sitzt bombenfest und ja, solltest du wieder fallen, dann ist es eben so. Wenn du vermeidest, dann ist das wie gebrochen. Dann hockst du nur noch zuhause.

Entscheide dich ganz bewusst, lieber mal fallen, als ungefallen in vermeidlicher Sicherheit unbeweglich zu werden.

Musst ja jetzt nicht unbedingt aufs Volle gehen. Aber mach dich dran, auch wenn's anfänglich sehr unsicher ist. Diese negative Erfahrung muss durch positive quasi überschrieben werden, dann wird das wieder. Und eigentlich bist du doch eine Fallkünstlerin. Also, fallen ist erlaubt.

Hallo, super hilfreich deine Antwort. Ich denke nur jetzt an deine genannten Monate der hoffentlichen Wiedererlangung der 100% rundum Gehfähigkeit - diese Monate werden jetzt in den Herbst und Winter fallen. Aber ich will mal zuversichtlich sein, an dich denken, dass du es geschafft hast, denn du berschreibst genau das, was bei mir jetzt geschehen ist. Ich danke dir so sehr.

Werde weiter in Abständen berichten, falls ok.

Hattest du Hilfe bei Physiotherapeuten oder Neurologen bzw. in der Psyhologie gesucht und erhalten ?

schicke dir dankende Grüße, Irmela

Hi Icefalki,

danke dir für deine mut machende Mitteilung. Hast du Ähnliches erlebt - oder habe ich das eben auf die Schnelle überlesen.

Falls ok für dich, werde ich dir über meinen hoffentlich positiven Fortgang bis zur wieder 100 % rundum Gehfähigkeit in Abständen berichten.

Falls du Ähnliches erlitten hast, hattest du professionelle Hilfe gesucht u. erhalten oder kann man sich entsprechend konditionieren und die Gehfähigkeit ohne jegliche Angst alleine in Unterstützung von Selbsthilfeforen, wie dieses hier, wieder erlangen.?

Schicke dir dankende Grüße, Irmela

Hallo Irmela,

ja , hatte auch Hilfe durch meine Therapeutin...sie baute mich immer wieder auf und machte mir Mut.
Übungen habe ich zuhause gemacht und Meditation ...eine zeitlang auch Akupunktur.
Kannst es ja auch mit Nordic Walking - Stöcken probieren , als Unterstützung.

L.G. Waage

Hallo Waage, guten Morgen. Es geht nur bei der Heilung der Prellungen und wunden voran. Die geh blockade ist in mir wie manifestiert. Darf ich fragen, welchen Geschlechts du bist. Bin ganz neu hier, sehe es so nicht. Danke dir!
besteht hier bei den Forum Mitgliedern auch die Möglichkeit, dass man sich telefonisch kontaktiert. Smartphone Nr austauscht?! LG irmela

Zitat von Irmela:
Da ich vor 14 Jahren eine neue Hüfte bekam, war damals 46 J, kam ich mir wie neugeboren vor, alles gut verlaufen und Schmerzen weg. Da ich von meiner Anlage her sehr sportlich bin und ich durch sportl. Aktivitäten den Adrenalinkick bekomme, bin Single und mache viel allein, begann ich im Folgejahr 2005 ein tägliches Walken und regelmäßiges Schwimmen. Anfänglich, so 5 Monate nach der HüftOP, war das Laufen noch nicht ganz auf sicheren Füssen (aber nur minimal Angst). Dann nach gut einem Jahr bin ich täglich meist früher Abend gewalked, als hätte ...



Liebe @Irmela das tut mir so leid, das Dir das passieren mußte. Ich kann da jetzt nur aus eigener Erfahrung reden. Hatte vor 30 Jahren einen Bänderriß, der zum Damaligen Zeitpunkt noch operiert werden mußte. Hatte danach 11 Wochen einen Krankenschein und bin nachdem ich die Krücken weggelegt hatte, gelaufen wie auf Eiern. Hatte Angst wieder zu fallen, umzuknicken. Das war in meinem Kopf so fest verankert, diese Angst, das wieder etwas passieren kann. Meine Ärztin sagte Damals zu mir, nach Wochen, wenn ich nicht anfange richtig zu laufen, dann würde das für immer so bleiben. Dadurch das ich so vorsichtig gegangen bin, habe immer einen Fuß vor dem anderen gesetzt und jeden Tritt kontrolliert, damit ja nichts mehr passiert. Dadurch habe ich mich aber so verkrampft, das mir irgendwann alles weh tat, auch die Knie und die Hüfte. Ich mußte also lernen, wieder normal zu laufen, irgendwann bin ich auch noch gehumpelt, aber es war alles verheilt,....Auto fahren konnte ich auch nicht, weil ich mit dem Fuß die Kupplung treten mußte und es hätte ja sein können, das die Bänder wieder reißen, durch das Kuppeln. Ich habe geübt wieder normal zu laufen, aber irgendwie ging das nicht. Es hat monate gedauert und ich bin dann wieder arbeiten gegangen und habe es dadurch vergessen, aufeinmal ging es wieder, als ich nicht mehr dran gedacht habe. Ich habe mich dann ins Auto gesetzt und bin einfach gefahren, Kupplung getreten, also den inneren Schweinehund überwunden. Das wünsche ich Dir auch, aber ic hweiß wie schwer das ist, wenn sich die Angst ersteinmal festgesetzt hat.
Ich glaube auch, durch das übervorsichtige Laufen kann mehr passieren, als ich gedacht habe.

Für Dich

Zitat von Irmela:
Falls du Ähnliches erlitten hast, hattest du professionelle Hilfe gesucht u. erhalten oder kann man sich entsprechend konditionieren und die Gehfähigkeit ohne jegliche Angst alleine in Unterstützung von Selbsthilfeforen, wie dieses hier, wieder erlangen.?


Nein, nicht im körperlichen Sinne, aber jede unserer Ängste beinhaltet dieses Thema Fallen.

Hinzufallen bedeutet: man liegt am Boden, ist verletzt, evtl. auf Hilfe angewiesen, sprich, Fallen ist ein Zustand, der NICHT mehr beeinflusst werden kann, der ausser Kontrolle liegt und der Ausgang sehr ungewiss ist.

Dieses Thema ist ein grossersThema bei Ängsten, selbst wenn es nichts mit einem tatsächlichen körperlichen Problem zu tun hat.

Jedes Trauma brennt sich ins Gedächnis, und treibt dort sein Unwesen, denn es könnte ja...........

Therapie bedeutet, dass man begreift, 1. Warum ausgerechnet bei mir oder dir ein Vorfall dermassen viel Schaden anrichten kann und 2. begreift, dass in uns eine Präposition besteht, die uns fürchten lässt.
Ob nun körperlich oder seelisch, es gibt Zusammenhänge, die suggerieren, dass sich das Leben gefährlich anfühlt.
Angst mag durchaus berechtigt sein, sie macht vorsichtiger, aber sollte uns nicht dermassen einschränken. Dagegen hilft nur Aktion. Aktion in dem Sinne, bewusst und gewollt immer wieder in den Sattel zu steigen, (war Reiterin, deshalb der Vergleich), um die Freude, die trotz Fallen besteht, nicht aufgeben zu müssen.

Deine Freude war die Bewegung in der Natur, der Spass, trotz allem, und dafür darfst du kämpfen. Macht es einfach, immer wieder und wieder. Und Angst, ok, akzeptiere sie, nimm sie mit, aber lass sie nicht gewinnen.

In meiner schlimmsten Zeit habe ich mir folgendes gedacht: Mich kotzt es dermassen an, und wenn ich dabei verrecke, dann von mir aus. So möchte ich nimmer leben. Was dann zur Folge hatte, dass in diese eine Situation bewältigt habe. Die Angst aber erst in Griff bekam, als ich kapiert habe, was bei mir alles im Argen lag, brauchte dafür aber Therapie und Medis.

Zitat von Icefalki:

Zitat von Icefalki:
Und Angst, ok, akzeptiere sie, nimm sie mit, aber lass sie nicht gewinnen.


Das sollte im Zitat stehen.......

A


x 4





App im Playstore