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Hallo in die Runde.
Ich habe mit Erschrecken festgestellt, dass ich mir beim Autofahren seit einigen Jahren unbewusst den Schulterblick abgewöhnt.
Ich habe eh seit Jahren Panik, einen Unfall verursacht zu haben. Jetzt ist mein Horror z.B. folgendes Szenario: beim Rechtsabbiegen im Aussenspiegel im toten Winkel einen Radler übersehen zu haben. Dieser kracht nicht in mein Auto, sondern schafft es noch, zu bremsen und stürzt dabei schwer.
Ich bemerke davon nichts und fahre weiter.
Da ich ein paar Jahre den Schulterblick nicht gemacht habe, habe ich echt Angst, dass es zu so einer Situation gekommen sein könnte.
Ich rätsele jetzt fieberhaft, ob ein Fahrradsturz ein lautes Geräusch machen würde, das ich hätte bemerken müssen.
Keine Ahnung, wenn das Rad auf den Radler fällt, wäre es ja nur abgedämpft.
Wahrscheinlich hätte der Radler aber geschrien.
Das macht mich alles verrückt und üble Schuldgefühle kommen hoch.
Was ein wenig zur Relativierung beiträgt: angeblich machen 1/3 der Autofahrer keinen Schulterblick.
Trotzdem macht mich das total kirre.

17.05.2021 10:28 • 15.12.2021 #1


101 Antworten ↓


Wenn du es selbst nicht bemerkt hättest, dann bestimmt irgendwelche Zeugen, die sich dein Autokennzeichen gemerkt hätten und die Polizei wäre bei dir aufgetaucht. Und wenn nicht, hättest du großes Glück gehabt, dass du glimpflich davongekommen bist.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber so minimal, dass du es vergessen kannst.

A


Angst, durch Unachtsamkeit Radfahrer stürzen zu lassen

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@Schlaflose
Ich bin da wirklich total verunsichert.
Normalerweise achte ich sehr auf den verkehr, aber wenn ich in Panik bin, verschwimnt diese Sicherheit.Deshalb versuche ich jetzt verzweifelt auszuschließen, dass ich es nicht bemerkt haben könnte. Was denkt ihr?

Willkommen Benno,

kann es sein, dass Du insgesamt ein ziemlicher Perfektionist bist?

Vertrauen in die Selbstverantwortlichkeit anderer?

In Deine eigene?

Servus Moo,
das Ganze kommt bei mir eher aus der Ecke erschüttertes Vertrauen zu mir selbst. Ich habe durch jahrzehntelange Depressionen einige kognitive Defizite und wenn mir dann wieder etwas aus Unachtsamkeit durch die Lappen geht, tja das ist dann halt eine wunde Stelle bei mir.
Das geht dann schnell in üble Schuldgefühle über, obwohl ja anscheinend nichts passiert ist.

Man muss sich beim Autofahren an gewisse regeln halten, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Den Schulterblick kann man schon mal vergessen aber wer ihn immer vergisst oder aus Trotz nicht macht, sollte auch mal darüber nachdenken ein paar Fahrstunden zur Auffrischung machen.

Bei mir war es tatsächlich keine bewusste Entscheidung oder Faulheit sondern einfach mangelnde Aufmerksamkeit.
Das passiert auch nicht mehr, nur fur die Vergangenheit macht mir das halt Angst. Ich hoffe, ich habe niemandem geschadet.

Zitat von Karl Hoffmeister:
Den Schulterblick kann man schon mal vergessen aber wer ihn immer vergisst oder aus Trotz nicht macht, sollte auch mal darüber nachdenken ein paar Fahrstunden zur Auffrischung machen.


Da fällt mir auf, dass ich beim Abbiegen vor lauter Schulterblick oft fast zu wenig nach vorneschaue...

Wenn ich das richtig interpretiere, ist das nur ein Szenario, das du dir ausmalst, oder?

Therapie: Schulterblick anwenden.

Und mal unter uns: Wenn man bemerkt, dass man bisher nur durch Glück keinen Schaden angerichtet hat, ändert man sein Verhalten und rechtfertigt sich nicht mit:
Zitat von Benno:
angeblich machen 1/3 der Autofahrer keinen Schulterblick

Hallo
Deine Angst, dass etwas in der Vergangenheit passiert sein könnte, könntest du doch versuchen umzuwandeln in Aufmerksamkeit beim Fahren.
Du weißt, dass theoretisch ein Unfall passieren kann, wenn du nicht über die Schulter schaust.
Du weißt, dass es einen toten Winkel gibt.
Ich nenne das so: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Du könntest dir wieder angewöhnen besser auf gewisse Dinge zu achten und nicht mehr nachlässig sein.
Könnte evtl. Leben retten.
Und du hättest weniger Angst.

@Icefalki
Ruchtig, das ist nur ein Szenario.
Ich habe es auch geändert.
Nur verängstigt mich das enotm, evtl doch in der Vergangenheit unbemerkt einen schaden angerichtet zu haben.

Zitat von Benno:
unbemerkt einen schaden angerichtet zu haben.


Blödsinn, man merkt, wenn man wo gegenfährt. Und du machst den gleichen Fehler wie alle mit einer Angsterkrankung: Dieses , was wäre wenn, sind reine Katastrophengedanken, die ein Symtom der Erkrankung sind und nix mit der Realität zu tun haben. Gehört zur Erkrankung. Also, Grunderkrankung behandeln lassen, dann gibt es auch nimmer solche Horrorvorstellungen.

Zitat von Icefalki:
Blödsinn, man merkt, wenn man wo gegenfährt.

Klar, das kann ich komplett ausschliessen.
Ich hab ja speziell die Angst, dass ich beim Rechtsabbiegen einen Radler im toten Winkel übersehen habe. Dieser kann die Kollision verhindern, stürzt aber. Und ich bemerke das nicht.
Ich bin so verunsichert, dass mir überhaupt in den letzten Jahren der Schulterblick entfallen ist. Das kann ich mir nicht erklären.

Ich habe mal einem Motorradfahrer, der sehr weit weg von der vorfahrtgebenden Straße war, die Vorfahrt genommen und ihn dann 10 Sekundwn später- also ich war schon 200m weiter bei geringem Tempo - im Rückspiegel stürzen sehen (bin dann zurück).
Ich hatte ihn nicht mit Absicht beobachtet, da für mich die Situation absolut ungefährlich wirkte, aber ich habe beim nach-vorne-schauen eine Bewegung im Rückspiegel bemerkt. Quasi über mein Nebengesichtsfeld, weil ich ja geradeaus auf die Straße geguckt habe.

Will sagen, wenn du diese Situation nicht bemerkt hättest, hättest du den Radfahrer wahrscheinlich auch im Rückspiegel bemerkt, wenn die Abbiegung nicht komplett zugebaut war.

Was mir auch noch einfällt, ist, dass ein Radfahrer vermutlich wütend gerufen hätte, wenn du ihn durch so ein Manöver geschnitten hättest. Außerdem hätte man wahrscheinlich Bremsen quietschen hören können.

Und drittens: du hättest den Radfahrer ja zunächst überholen müssen. Dadurch wärst du unterbewußt vermutlich ohnehin aufmerksamer um die Kurve gefahren. Der Autopilot passt ja doch auch immer mit auf.

Zitat von Pauline333:
Und drittens: du hättest den Radfahrer ja zunächst überholen müssen. Dadurch wärst du unterbewußt vermutlich ohnehin aufmerksamer um die Kurve gefahren. Der Autopilot passt ja doch auch immer mit auf.


@Pauline333 danke für deine guten Ideen.
Ich bin recht viel innerstädtisch unterwegs. Wenn man da an der Ampel warten muss, kommen immer mal Radler dazu, die man vorher nicht überholt hat.
Ich frage mich halt, hätte man einen solchen Sturz gehört oder doch irgrndwie beim um die Ecke fahren im Augenwinkel gesehen.

Ach innerstädtisch wäre es ja auf jeden Fall aufgefallen! Wenn nicht dir, dann den vielen anderen Verkehrsteilnehmern.
Sponsor-Mitgliedschaft


Warum gewöhnst du es dir nicht wieder an? Ganz ehrlich, das kann für einen Radfahrer oder einer Person, die hinter deinem Auto steht, lebensgefährlich sein. Generell finde ich es nicht schlimm, wenn man aus welchen Gründen auch immer, sich etwas abgewöhnt, aber da, wo man andere in Gefahr bringt, geht es gar nicht.

Nicht so sehr. Ich schwören sehr auf den Autopilot, der ja doch die Umgebung screent, ohne, dass man das mit voller Aufmerksamkeit macht. Ich denke, hätte man beim Vorbeifahren einen Radfahrer rechts gesehen, würde man beim Abbiegen auf ihn achten.
Ich zumindest habe manchmal - in sehr tranigen, stressigen, kopflosen Zeiten - erst nach dem Bremsen gemerkt, warum ich gebremst habe. Erschreckend, sowas war dann immer Warnschuss, wieder den Stress raus zu nehmen.

Man kann sowas natürlich auch übersehen, passiert ja. Aber was ist die Konsequenz? Wenn sich der Radfahrer oder ein Zeuge dein Nummernschild gemerkt hätte, könntest du damit angezeigt worden sein. Hättest du gemerkt. Es könnte aber auch sein, dass es sich keiner gemerkt hätte, dann wärest du bis jetzt davon gekommen.

Vor welcher Konsequenz fürchtest du dich denn?

A


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