Hallo Gisela,
du hast recht, wird Zeit, daß man mal wieder voneinander hört. Ich war etwas schreibfaul.
Wie geht es dir? Gehst du noch fleißig spazieren? Ich kann mich immer so schlecht aufraffen. Wenn ich dann doch mal rausgehe, dann geht es mir immer ganz gut. Find ich super, daß du zu dieser Motorradveranstaltung gegangen bist und es dir gut dabei ging! Ich war vor ein paar Tagen mit meinem Freund an einem See spazieren. Haben auch Fotos gemacht. Brauchte neue Vorlagen für meine Malerei. Waren 3 tolle Stunden. Die Sonne hat gescheint, es war dort fast menschenleer, also kein Gelärme, sondern Ruhe und Vogelgezwitscher. Dachte mal nicht an meine Durchfälle. Nur hab ich mich nicht auswärts essen getraut. Dafür sind wir dann wieder heim gefahren. Daß ich diesen Schritt gehen muß, weiß ich, aber es fällt mir so schwer.
Ich hatte doch dieses Vorstellungsgespräch. Und ich habs verdorben. Ich war schrecklich nervös und angespannt. Die Firma war ganz nett, 4 Angestellte und die Chefin. Nachdem sie mir aber freudestrahlend sagte, daß sie alle zusammen immer frühstücken und gemeinsam zu Mittag essen, oder zum Essen gehen, wars vorbei. Ich glaube mir fiel mein Gesicht zusammen. Ich wußte ja schon vorher, daß sie einen Mittagstisch haben, aber das daraus ein Ritual gemacht wird... Von da an mußte ich nur noch ans gemeinsame Essen denken. Ich malte mir aus, was da auf mich zukommen könnte. Was wäre wenn... Die Chefin hat dann zum Schluß gemeint, sie bräuchten jemanden, der ins Team paßt und nicht so traurig ist. Schließlich soll die Arbeit ja Spaß machen. Ich wußte, das war mein Aus. Mir war das peinlich und ich war froh, daß sie mich dann verabschiedete.
Dann hatte ich in einer anderen Firma noch einen Probearbeitstag, freiberuflich. Der Chef hatte null Ahnung von der Technik. Jedenfalls lief alles ganz gut, dafür, daß mir niemand etwas zeigen konnte, da an diesem Tag sonst keiner da war. Er will die Migränekranke gegen mich Reizdarmkranke austauschen. Ich mußte mir das Lachen verkneifen. Meinen 1. Arbeitstag hatte ich dann letzten Mittwoch. Ich dachte, diesmal würde jemand da sein, der mich einarbeiten könnte. Nix wars, keiner da. Daraus lernte ich, daß ich gleich meinen Mund aufmache, und nicht warte, was auf mich zukommt. Tja, so machte ich mich daran das System zu erforschen, Dateien zu suchen, ein Prospekt zu gestalten. Ich stellte fest, daß die Kiste, die ich zum Arbeiten hatte, schnell ihre Leistungsgrenze erreicht hatte und ich so nicht arbeiten konnte. Ich versuchte so gut es ging weiter zu machen, doch keine Chance. Der Typ stellte mich darauf hin, als unfähig hin und meinte mit Hilfe einer Frau am Telefon, die Geschichte klar zu kriegen. Er kapierte null. Ich wollte ihm helfen, da brüllte er mich an, wenn ich das könnte, warum ich es nicht gleich gemacht habe. Da reichte es mir. Ich packte meine Sachen und ging. So ein Trottel. Kein Wunder, daß er Niemanden findet, der für ihn arbeitet. Mir tat es total gut "nein" gesagt zu haben. Ich gehe normalerweise immer ziemlich weit. Traue mich nicht was zu sagen, geschweige denn das Handtuch zu werden, wenn es reicht. Ich fühlte mich richtig frei.
Ja und nun bin ich weiter auf Arbeitssuche. Aber ich bin mir sicher noch das Passende für mich zu finden.
Ich werde an einer Selbsthilfegruppe bei meinem jetzigen Psychologen teilnehmen. Er startet eine neue Gruppe und hat mich vorgemerkt. Die andere Frau, bei der ich das Gespräch hatte, meinte ich würde nicht so gut in ihre Gruppe passen, da meine Angst mehr auf dem Durchfall beruht und nicht umgekehrt. Ob sie sich alle bald mal einigen können?!
Ansonsten geht es mir einigermaßen gut. Mal meldet sich mein Darm, mal hält er die Klappe.
Werde heute wieder tanzen gehen. Freu mich schon.
Das wars erst mal wieder von mir. Ich wünsche ein schönes Wochenende und Darmruhe. Bis bald, freu mich auf Nachricht.
Marion
16.02.2002 18:16 •
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