Verstopfung bei Kind Tabu? Gefahr ernster Krankheit?

Hallo,

ich hatte als Kind Verstopfung und viel später wurde Morbus Crohn bei mir festgestellt, dass sich bei mir durch Verstopfung äußert. Ich denke, dass es früher diagnostiziert worden wäre, wäre ich nicht so verschämt.

Ich passe häufig auf Geschwister auf (nahe Blutsverwandte von mir). Einer der Jungs hat zunehmend in Schüben Verdauungsprobleme. Seine Mutter war beim Arzt, hat die Ernährung umgestellt, er hat aber zunehmend noch immer Probleme.
Allerdings isst er nicht alles, meidet die meisten Gemüsesorten und hat eine Vorliebe für süß und fettig. Vollkorn auch nicht viel.
Der Arzt hat ein Macrogol verschrieben, das die Mutter aber noch nicht anwenden will.
Ein Blutbild war unauffällig. Allerdings waren wohl die Entzündungswerte leicht erhöht. Sein Arzt schob es auf eine banale Infektion.

Erste Frage:

Seine Mutter hat mich gefragt, ob sie ihm erzählen darf, dass ich Morbus Crohn habe. Das durfte sie.
Er hat von sich aus hin und wieder thematisiert, dass er Verdauungsprobleme hat und man hat es auch gemerkt.

Davon unabhängig hat er mit seinen Geschwistern manchmal ziemlich peinliche Gesprächsthemen, über die er sich amüsiert: Pups, P., Kotze, Popel und so weiter. Diese Gespräche unterbinde ich regelmäßig und sage, dass ich das nicht hören will.

Wenn er jedoch Verdauungsprobleme kurz thematisiert, wirkt er eher betrübt und ich habe das nicht unterbunden, sondern gesagt, dass es mir Leid tut, dass ich weiß wie es ist, wenn man deswegen Bauchschmerzen hat und Tipps gegeben, wie den mehr Obst und Gemüse zu essen, mehr zu trinken und so weiter.

Diese Gespräche sind nur kurz. Ich denke, er will das nur mal kurz loswerden und dann mit etwas anderem fortfahren.

Ich frage mich, ob ich das unterbinden sollte, weil es ein Tabuthema ist und er anderswo damit anecken könnte. In einem anderen Forum schrieben sie mir, dass es nicht der Fall sei…

Zweite Frage:

Während ich in dem anderen Forum darüber schrieb, kam in mir die totale Panik hoch, dass er als mein Blutsverwandter Morbus Crohn haben könnte oder gar von einer noch schlimmeren Krankheit betroffen sein könnte.

Zitat von Frittensauce:

Diese Gespräche sind nur kurz. Ich denke, er will das nur mal kurz loswerden und dann mit etwas anderem fortfahren.

Ich frage mich, ob ich das unterbinden sollte, weil es ein Tabuthema ist und er anderswo damit anecken könnte.

Es ist doch gut, wenn er mit dir über das Thema spricht. Wieso sollte er anderswo anecken, wenn er mit dir darüber spricht. Ist doch eher gut, wenn er einen Gesprächspartner hat. Mit seinen Freunden oder Fremden wird er ohnehin nicht über seine Verdauung sprechen, nehme ich an. Mit dir kann er offen reden, wenn er will, ist doch völlig in Ordnung. Ich würde das auf keinen Fall unterbinden, solange das Gespräch ernsthaft geführt wird.

Es gibt wohl eine gewisse Veranlagung, die vererbt werden kann, aber offenbar ist das nicht so häufig. Ich denke, das bringt momentan wenig, sich darüber Gedanken zu machen. Er ist in ärztlicher Behandlung und sein Arzt wird schon die nötigen Schritte unternehmen. Ich schätze mal, momentan ist es eher gut, das Thema nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken, das kann ja auch immer eine psychische Komponente haben.