Sandra 133
ich muss mir jetzt einfach mal alles von der Seele plaudern. Ich habe seit einem Jahr extreme Probleme mit meiner Verdauung. Es war vorher zwar auch nicht grandios, da ich eine Lactose-Intoleranz habe, aber zumindest war mein Leben noch lebenswert bzw. es hat mein Leben einfach nicht so extrem beeinträchtigt wie das jetzt der Fall ist. Ich habe im Frühjahr mein Abitur nachgemacht und im Dezember fing das mit den extremen Problemen an. Ich hatte plötzlich richtig schlimme Blähungen - und das vorm Abi. In der Schule bin ich alle viertel Stunde auf Toilette gegangen um einfach die Luft rauszulassen und die Abiturprüfungen waren einfach nur Horror. Nicht weil ich Angst hatte, etwas nicht zu wissen, sondern einfach weil ich Blähungen und Durchfall hatte und ich mir ständig Gedanken darüber gemacht habe, was denn wäre, wenn mir jetzt ein Pups rausrutschen würde.... in diesem stillen großen Raum. Habe im Sommer eine Ärzteodysee gemacht und niemand konnte mir sagen was ich habe.
Nach einer Darmspiegelung wurde ein Lactose-Atemtest gemacht, OBWOHL ich schon einen Befund darüber vorliegen habe (Habe das seit Geburt an) und nachdem mir der Arzt die Lactose verabreicht hatte, wollte er mich zu einem Professor quer durch die Stadt schicken! Hallo! Er hat doch meinen Befund und muss doch wissen, dass ich in diesem Zustand nicht durch die Stadt spazieren kann! Außerdem sollte ich mir bei ihm einen Termin zur Magenspiegelung geben lassen (Zitat: Ich weiß zwar, dass da nichts dabei rauskommt, aber wir machen das halt mal, damit wir es gemacht haben.) Nachdem er so uneinfühlsam war, war ich total fertig und stand mit Tränen in den Augen bei der Sprechstundenhilfe um mir einen Termin geben zu lassen und die erzählt mir, ich solle mich nicht so haben. Danach hat es mir wirklich gereicht. Können die sich nicht vorstellen, wie es ist, sich nicht mehr aus dem Haus zu trauen. Ich bin 22 und traue mich nicht mehr Abends auszugehen, in Discos zu gehen (weil man dort auf Toiletten immer warten muss), im Dorf spazieren zu gehen! Ich gehe nur noch dorthin, wo es lauter ist und wo ich weiß, dass ich jederzeit eine freie Toilette vorfinden kann.
Jetzt habe ich erstmal ein halbes Jahr von Ärzten abgeschottet und es wurde immer schlimmer. In den letzten Wochen kam dann noch Schwindel hinzu und ich fühlte mich wie .... entrückt, hab durch den Schwindel alles nicht mehr richtig wahrgenommen.... Naja, seit einem Jahr permanent Durchfall, da ist das ja kein Wunder.
Habe im Oktober dann ein Studium begonnen und war seit Dezember nicht mehr dort, da ich einfach psychisch nicht mehr kann. Ich habe mir von Anfang an nur an den Außenseiten einen Platz gesucht und möglichst so, dass ich unauffällig auf Toilette rennen kann, falls was wäre. Ich saß ständig auf meiner dicken Winterjacke, in der Hoffnung, sie würde einen eventuellen Pups nicht so hörbar machen. Und natürlich habe ich in der ganzen Vorlesung nur gedacht Ich muss nicht auf Toilette, ich muss nicht pupsen... und jetzt halte ich das psychisch einfach nicht mehr aus. Ich kann dort momentan nicht hin. Nur der Gedanke an die bevorstehenden Prüfungen lösen Panik aus, und das nicht, weil ich Angst habe, den Stoff nicht zu können, sondern einfach vor der Angst in einem stillen Raum zu sitzen, indem man einen Pups hören würde.
hab im Oktober auch geheiratet und selbst zum Standesbeamten habe ich gesagt, dass ich eigentlich keine Rede brauche und dass es möglichst schnell gehen soll, einfach aus ANGST!! Das ist doch kein normales Leben mehr?!?
War heute zum ersten Mal wieder beim Arzt, jetzt mit Verdacht auf Pankrasinsuffizienz. Meine Mutter hatte nämlich auch Probleme mit der Bauchspeicheldrüse und die Symptome waren sehr ähnlich. Ich hoffe so, dass es das ist!! Ich will ENDLICH wieder normal leben!!
Vielen Dank fürs Lesen, musste das jetzt einfach mal loswerden!
20.01.2005 00:19 • • 01.03.2005 #1