Ich leide seit ca. 5 Monaten an diversen Verdauungsbeschwerden aufgrund meiner ständigen Nervosität.
Angefangen hat es mit einer hartnäckigen Gastritis, dann kam häufiger Stuhldrang, teilweise mit Durchfall dazu.
Allein morgens muss ich meistens schon so um die 2 bis 3 Mal. Das kann auch echt lästig werden, wenn man eigentlich los muss, aber noch auf der Toilette sitzt.
Wenn irgendetwas ansteht, egal was, ist es besonders schlimm. Selbst, wenn ich mich mit meinem Freund nur mal abends zum Eisessen treffen will, gehe ich vorher um die viermal auf die Toilette und muss danach oft auch nochmal. Frühstücken gehen (was ich immer gern gemacht habe) geht mittlerweile gar nicht mehr, weil mein Darm vorallem vormittags ständig was los werden will (ist ja zu nem gewissen Punkt noch natürlich), ich krieg dann während dem Essen Bauchschmerzen und muss alle paar Minuten mal verschwinden.
Was noch schlimmer ist, wenn der Stuhldrang zwar besteht, ich aber eigentlich gar nicht muss bzw ich unter Druck stehe und daber nicht kann. Dann drückt der Bauch und ich will es einfach nur loswerden aber bin dann so verkrampft, dass es nicht will. Aus diesem Grund stehe ich morgens immer früher auf, um in Ruhe auf die Toilette gehen zu können, weil unter Druck geht gar nichts, und dann kann ich unterwegs schauen, wie ich es noch zur Schule schaffe ohne mir in die Hose zu machen.
Auf öffentlichen Toiletten fällt es mir auch extrem schwer. Vorallem bei mir in der Schule, wo nur 4 Toilettenkabinen sind die alle oben und unten offen sind und ständig jemand reingeplatzt kommt.
In den Urlaub zu fahren oder längere Tagesausflüge kommen für mich nicht infrage. Schon der Gedanke daran ist der Horror, dabei bin ich zuvor immer so gerne mehrere Stunden lang longboarden gegangen, hab mich irgendwo ins Gras gesetzt und mir die Gegend angesehen. Danach essen gegangen.
Das ist jetzt ziemlich unvorstellbar für mich. Allein schon essen zu gehen, ohne nicht vorher nochmal auf der Toilette gewesen zu sein.
Oder mich einfach irgendwo in den Park setzen, geht gar nicht, sobald ich beim Spazieren stehenbleibe, rumort der Bauch und ich muss sofort weitergehen. Als würde mich irgendwas ständig vorantreiben.
Dazu kommen meine Depressionen, die sich durch meine abnehmenden Aktivitäten auch nicht gerade bessern. Ich habe versucht, meinen Darm auszutricksen und den Stuhlgang so lange rauszuzögern bis ich das Haus verlassen muss, bin dann gegangen und hab mich auf den Weg gemacht weil ich dachte, sobald ich dann mal aus dem Haus bin, ist Ruhe. Pustekuchen. Der Darm meldete sich in der Schule wieder, aber aufgrund meines Verkrampfens auf der Toilette dort musste ich dann bis vier Uhr nachmittags warten, bis ich endlich zu Hause aufs Klo konnte. Und dann dachte ich auch, es wäre gut. Ich hab mich komplett leer und wo gefühlt, bin dann nochmal mit meinem Freund wohin gefahren zum Einkaufen - und es ging wieder los.
So ist das immer. Ich gehe auf die Toilette, fühle mich dann superwohl und richtig leer und denke mir, das wars für den Tag (so wie es vorher auf immer war). Aber es kommt wieder, manchmal bis zu fünfmal am Tag. Nach dem Essen kommt es schneller wieder, oder eben von selbst nach ein paar Stunden, aber es kommt wieder. Und wenn dannnichts geht und ich diesen Druck aushalten muss, weil einfach (noch) nichts kommt, werde ich regelrecht aggressiv und unfreundlich und will auch nicht, dass mich irgendwer anfasst, kann mich nicht konzentrieren. Nach dem Stuhlgang bin ich die Freude in Person.
Da ich mich mittlerweile auch immer voll drauf konzentriere, kann es ja auch nicht besser werden...
Dabei habe ich in den letzten Tagen etwas interessantes beobachten können - ich hatte mal wieder eine akute Gastritis und mir war vier Tage lang so richtig kotzübel. In diesen vier Tagen hatte ich jeweils nur einmal am Tag Stuhlgang - einmal sogar erst abends, unglaublich! Ich denke, ich habe mich so sehr auf die Übelkeit konzentriert, dass mich der Darm gar nicht gekümmert hat.
Kaum war die Übelkeit weg, hatte ich auch schon wieder 4 mal Stuhlgang.
Ich nehme hin und wieder Flohsamen, und Baldriparan zur Beruhigung. Probiotika zeigten keine Wirkung. Abends dann einen Magen-Darm-Tee. Es belastet mich sehr, vor allem bei Vorfreude spielt mein Darm total verrückt, sodass ich gar nichts mehr richtig genießen kann. Ich gehe derzeit in Psychotherapie.
Mein Arzt sagte nach Abklärung der organischen Ursachen nur, ich solle entspannter an die Sache rangehen, mir sagen, dass es ja nichts schlimmes ist und mich irgendwie damit abfinden. Aber das ist unglaublich schwer, und nimmt mir meine Lebensfreude. Ich möchte gern wieder Dinge unternehmen, ohne Angst zu haben, mein Bauch meldet sich gleich wieder. Weil wenn er das tut, hilft nur der Toilettengang, sonst nichts. Er gibt nicht Ruhe bis ich gehe. Meist ist der Stuhl ja auch komplett normal. Manchmal aber auch durchfallartig, vorallem bei starkem Stress. Ich weiß nicht mehr so wirklich weiter. Wie soll denn das später werden, wenn ich im Labor arbeite?
Habt ihr irgendwelche Ratschläge bzw geht es euch ähnlich?
01.09.2016 11:55 • • 31.10.2016 x 1 #1