Hi Florian,
erstmal ein "sorry", wenn ich Dich in meinem Posting mit meinen vielen Ratschlägen "überfallen" haben sollte. In Deinen ersten beiden Posting kam es bei mir so an, als ob Deine Beschwerden schlimmer werden würden und Du generell Hilfe suchtest. Oben schreibst Du jetzt, dass Du es seit einem halben Jahr besser im Griff hättest und die Beschwerden weniger werden und Du nicht länger grübeln willst. Ich könnte jetzt sagen, hör' auf zu grübeln und lebe ... aber das hilft Dir wahrscheinlich auch nicht weiter (ich kenn' solche Ratschläge zu genüge) ... Fakt ist trotzdem, auch wenn es sich blöde und "naseweis"anhört, aber trotzdem so war ist, dass es wehtut (hier ganz wörtlich zu nehmen ... ), dass das Leben nicht immer so läuft, wie man sich es vorstellt und das wahrscheinlich auch noch zum ungünstigsten Zeitpunkt ...
Wie schon gesagt, die psychische Schiene/Lösung unserer Porbleme ist meiner Meinung nach viel kniffliger als die körperliche Ebene. Auch hier ist es wie bei unseren körperlichen Beschwerden, sie gleichen sich und dann wieder doch nicht. Bloß dass die Psyche eines Menschen sehr, sehr komplex ist und es auch hier kein Patentrezept gibt. Ich habe oft versucht, meine Beschwerden zu verdrängen und es ging eine Weile gut, aber dann haben sie mich wieder eingeholt. Ebenso habe ich schon oft in mich körperlich "hineingehorcht" jede Änderung mehr oder weniger angstvoll registriert, um dann schnell Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Sehr anstrengend, kann ich Dir sagen ... ... Auch habe ich mich eine Zeit lang mit Büchern über positives Denken, Psychsomatik, "Heilen durch Denken" auseinandergesetzt. Mich oft bei allem im Kreis gedreht, um dann doch wieder ein Stückchen weiterzukommen. Hier liegt übrigens bei der Psycho-Schiene der Hase im Pfeffer, ohne entsprechende Unterstützung fängt man oft an, sich im Kreis zu drehen. Man wandert auf einem ganz schmalem Grat, und ist dann sehr anfällig dafür abzustürzen. Im Kopf abzustürzen ist leider weitaus gravierender als wenn "nur" der Körper in den Keller geht. Ich weiß auch nicht warum. Aber das ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe.
Wichtig war für mich herauszufinden, dass ich mich und meinen Körper überhaupt nicht mochte und richtiggehend von mir enttäuscht war, wenn es mir mal wieder (besonders) mies ging und es wieder nicht geschafft hatte, die Krankheit/Schwäche zu besiegen. Das ist nicht nur Quatsch mit Sahnesoße, sondern auch ziemlich gefährlich.
Ich arbeite mittlerweile daran, mich selbst mit allem "Negativen" und "Positiven" (positiv und negativ sind sowie sehr subjektiv) zu mögen, in allen Situationen, zu jeder Zeit. Mich Selbst und nicht mein Ego (Das Ego ist für mich, das was man an einem selbst besonders gut findet und es pflegt). Das fällt mir sehr, sehr schwer. Tut aber auch sehr, sehr gut.
Was will ich Dir eigentlich damit sagen? Vielleicht, dass überall für Dich die Lösung liegen kann. Das es aber vielleicht auch nicht leicht ist. Das jeder für sich lernt, das jeder durch die Krankheit lernt. Wenn es Dich belastet und Du nicht damit leben willst, ist es wichtig, anzufangen und sich Hilfe zu suchen.
Vielleicht liegen Deine Beschwerden ja wirklich "nur" im Bereich der Ernährung. Du hast geschrieben, das sich Deine Beschwerden im letzten halben Jahr gebessert hätten und Du schreibst in einem anderen Posting, Du hast darauf geschaut, dasss Du Dich gut ernährst??!
Lactose-,Fructose-, Gluten- und Fettunverträglichkeit schon überprüft?
Weisst Du es ist leicht, sich in die "psychosomatische" Ecke zu stellen. Da ist jeder in mdst einem kleinen Ausschnitt in seinem Leben richtig. Es jedoch schwierig, da wieder herauszukommen, nicht nur für sich selbst, sondern auch sozial und gesellschaftlich. Auch nicht alle Leute in der Psychatrie sind "Gaga". Da liegen oft Schmerzpatienten oder Suchtpatienten. Aber frag' Dich mal, wie Du persönlich über einen Menschen denkst, den Du erst kurz kennst, wenn er Dir erzählt, er war längere Zeit in einer psychatrischen Anstalt ....
Ich hoffe, Du kannst mit meiner etwas zu philosophischen gerateten Antwort wenigstens ein bisschen was anfangen und ich habe mir hier nicht umsonst die Finger wundgehackt ... schimpf ... ...
Liebgruß
Cl.
19.03.2003 21:25 •
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