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Nessaja
Hallo,
ich habe diese Seite gestern entdeckt und erst mal durchgeforstet. Dass es viele Menschen mit RDS gibt, wusste ich bereits, trotzdem war es gut zu lesen, wie andere Betroffene damit umgehen. Ich saß hier und hab ständig nur gegrinst *g* und gedacht: genau...ja... so ist es... ich bin also ein "klassischer Fall" von RDS.
Ich bin heute 52 und meine RDS-Karriere fing schon mit 12-13 Jahren an. Es hat allerdings jahrzehnte gedauert, bis ich dahinter kam, und dem allen einen konkreten Namen geben konnte.
In den Anfangsjahren waren es "nur" Blähungen, die mich quälten, verunsicherten und mir Angst vor jeder Menschenansammlung machten. Ging es dort laut zu, war alles ok, man hörte meinen Darm dann ja nicht. Kurse und Vorträge habe ich deshalb immer gemieden, schweren Herzens. (das ist bis heute so geblieben). Und ich wurde zum Stubenhocker und Einzelgänger.
Der Blähbauch blieb, bis ich mich mit 32 von meinem Ex-Mann trennte und "alleinerziehende Mutter" dreier Kinder wurde. Dann wurde es heftig,die klassische Karriere begann, die ihr hier alle kennt. Ich rannte von Arzt zu Arzt und bekam immer das gleiche zu hören: Reizdarm, damit müssen sie leben bis ans Ende ihrer Tage, kann man nix machen. Bis heute kann ich mich damit nicht abfinden!
Dieser Sch...darm hat mich daran gehindert, meine große Liebe in mein Leben zu lassen, machte mich zum Einzelgänger und Stubenhocker, ich verlor jegliches Interesse am Essen (egal was man ißt, der Darm tobt hinterher) brachte mir zusätzlich zwei Jahre lang heftige Panikattacken (und die Versicherung meines Therapeuten, dass nach der Therapie der Darm auch wieder ok ist, konnte nicht erfüllt werden...) und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer, anstatt besser.
Die Therapie wegen der Panikattacken hat mir sehr gut getan, vieles hat sich geändert, auch ich mich selber. Ich bin ruhiger und gelassener geworden - aber diesen Quälgeist in meinem Bauch kann ich immer noch nicht akzeptieren, ich habe es wirklich versucht.
Gerade letzte Woche wieder: ich war zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Hab extra vorher gegessen, damit ich dort nicht allzusehr Hunger schieben muss. Vor Ort dann viele Menschen die ich nicht kannte - und ich merkte, wie hart mein Bauch wurde. Es gab sowas wie ein rustkales Büfett, u.a. auch hartgekochte Eier. Hätte ich jetzt gar nichts gegessen, wären wieder diese blöden Fragen gekommen wie "na, auf Diät"?. Also hab ich mir ein Ei reingeschoben, ein Stück trockenes Brot dazu.... zehn Minuten später tobte der Bär in meinem Bauch. Eine Stunde später - nach dreimaligem Toilettengang - hab ich mit einer blöden Ausrede die Flucht ergriffen. Bauchschmerzen bis in die Lungenspitzen, ein tobender Darm. Kaum war ich zu Hause - die Wärmflasche war noch nicht fertig, war Ruhe. Die Verkrampfungen waren weg und die Winde gingen ab wie nix. ICH HASSE ES!! Ich möchte endlich mal unverkrampft unter Leute gehen können! Und ich würde so gerne mal einfach das essen, worauf ich Lust habe...
Sorry, wenn ich als Neuling hier im Forum gleich so rumjammere, aber ich bin froh, mich mal so auskotzen zu können. Dazu muss ich sagen: ich mache keinen Hehl aus meinem Darmproblem und kann auch offen darüber bei anderen reden. Aber verstehen kann eben nur jemand, der damit selber konfrontiert ist.
Danke fürs Zuhören
Nessaja
ich habe diese Seite gestern entdeckt und erst mal durchgeforstet. Dass es viele Menschen mit RDS gibt, wusste ich bereits, trotzdem war es gut zu lesen, wie andere Betroffene damit umgehen. Ich saß hier und hab ständig nur gegrinst *g* und gedacht: genau...ja... so ist es... ich bin also ein "klassischer Fall" von RDS.
Ich bin heute 52 und meine RDS-Karriere fing schon mit 12-13 Jahren an. Es hat allerdings jahrzehnte gedauert, bis ich dahinter kam, und dem allen einen konkreten Namen geben konnte.
In den Anfangsjahren waren es "nur" Blähungen, die mich quälten, verunsicherten und mir Angst vor jeder Menschenansammlung machten. Ging es dort laut zu, war alles ok, man hörte meinen Darm dann ja nicht. Kurse und Vorträge habe ich deshalb immer gemieden, schweren Herzens. (das ist bis heute so geblieben). Und ich wurde zum Stubenhocker und Einzelgänger.
Der Blähbauch blieb, bis ich mich mit 32 von meinem Ex-Mann trennte und "alleinerziehende Mutter" dreier Kinder wurde. Dann wurde es heftig,die klassische Karriere begann, die ihr hier alle kennt. Ich rannte von Arzt zu Arzt und bekam immer das gleiche zu hören: Reizdarm, damit müssen sie leben bis ans Ende ihrer Tage, kann man nix machen. Bis heute kann ich mich damit nicht abfinden!
Dieser Sch...darm hat mich daran gehindert, meine große Liebe in mein Leben zu lassen, machte mich zum Einzelgänger und Stubenhocker, ich verlor jegliches Interesse am Essen (egal was man ißt, der Darm tobt hinterher) brachte mir zusätzlich zwei Jahre lang heftige Panikattacken (und die Versicherung meines Therapeuten, dass nach der Therapie der Darm auch wieder ok ist, konnte nicht erfüllt werden...) und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer, anstatt besser.
Die Therapie wegen der Panikattacken hat mir sehr gut getan, vieles hat sich geändert, auch ich mich selber. Ich bin ruhiger und gelassener geworden - aber diesen Quälgeist in meinem Bauch kann ich immer noch nicht akzeptieren, ich habe es wirklich versucht.
Gerade letzte Woche wieder: ich war zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Hab extra vorher gegessen, damit ich dort nicht allzusehr Hunger schieben muss. Vor Ort dann viele Menschen die ich nicht kannte - und ich merkte, wie hart mein Bauch wurde. Es gab sowas wie ein rustkales Büfett, u.a. auch hartgekochte Eier. Hätte ich jetzt gar nichts gegessen, wären wieder diese blöden Fragen gekommen wie "na, auf Diät"?. Also hab ich mir ein Ei reingeschoben, ein Stück trockenes Brot dazu.... zehn Minuten später tobte der Bär in meinem Bauch. Eine Stunde später - nach dreimaligem Toilettengang - hab ich mit einer blöden Ausrede die Flucht ergriffen. Bauchschmerzen bis in die Lungenspitzen, ein tobender Darm. Kaum war ich zu Hause - die Wärmflasche war noch nicht fertig, war Ruhe. Die Verkrampfungen waren weg und die Winde gingen ab wie nix. ICH HASSE ES!! Ich möchte endlich mal unverkrampft unter Leute gehen können! Und ich würde so gerne mal einfach das essen, worauf ich Lust habe...
Sorry, wenn ich als Neuling hier im Forum gleich so rumjammere, aber ich bin froh, mich mal so auskotzen zu können. Dazu muss ich sagen: ich mache keinen Hehl aus meinem Darmproblem und kann auch offen darüber bei anderen reden. Aber verstehen kann eben nur jemand, der damit selber konfrontiert ist.
Danke fürs Zuhören
Nessaja
14.03.2002 10:56 • • 14.03.2002 #1
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