Hallo zusammen!
Ich möchte mich hier mal melden als jemand, der vergleichsweise etwas jünger zu sein scheint (31, männlich) und noch relativ weit am Anfang der Beschwerdeliste steht.
Ich habe vor (ganz grob) ca. 5 Jahren erstmals gewisse Symptome des Roemheld-Syndroms bei mir festgestellt. Also eine Luftansammlung auf der linken Seite, die immer mal wieder auch auf's Herz gedrückt hat, allerdings lange Zeit nie so belastend, dass ich mir große Sorgen gemacht habe.
Vorausgegangen waren zwei einschneidende Änderungen bei mir, die ich dann sozusagen auch als Ursache sehe.
Zum einen ging ~2018 eine relativ lange Beziehung in die Brüche, was mich eine Zeit lang sehr heruntergezogen hatte. Ich war nie in einer psychiatrischen Praxis, doch wäre ich retrospektiv nicht verwundert, wenn das einer Depression gleichgestellt würde. Aber das ist an dieser Stelle nicht wichtig.
Zum anderen, und das sehe ich als mutmaßliche Ursache für die Entwicklung des Syndroms, war eine recht schwere Gewichtszunahme bei einer Körpergröße von 1,75m von ca. 80 kg auf 95 kg. Gerade beim Gewichtspeak von 95 kg war es dann auch besonders spürbar - allerdings (noch) ohne mein Herz stark zu beeinträchtigen.
Ich habe Anfang 2021 dann stark abgenommen und bin wieder auf 80 kg runter. In der Zeit danach war mein Magen dann auch sehr ruhig, das gelegentliche Blubbern auf der linken Brustseite war zwar noch da, aber ich war fit und relativ beschwerdefrei.
Ab Anfang 2022 gab es dann leider gewichtstechnisch einen Rückfall, da kamen mehrere stressbedingte oder körperliche Faktoren bei mir ins Leben (Schreiben der Doktorarbeit, neue Arbeit, Hochzeit, Innenbandriss, usw.), sodass ich bis Ende 2022 wieder zunahm und mich bei 95 kg wiederfand. Die Gasbildung war wieder stärker und ab ca. 90 kg dann auch so stark, dass ich erstmals das Gefühl hatte, mein Herz wird wirklich beeinflusst.
Der Knackpunkt war dann leider Silvester 2022, starker Stress auf der Arbeit und eine allgemeine Unzufriedenheit mit einigen Dingen führten bei mir zu einer Art Fressattacke bei der familiären Silvesterfeier. Ich hatte mich selten so überfressen gefühlt. Am Abend versuchte ich dann einzuschlafen und plötzlich ging der Puls hoch, ich dachte mir erst, das wird schon wieder, aber irgendwann war der dann extrem hoch, ich konnte nicht mehr richtig atmen, ich hatte das Gefühl einen Infarkt zu bekommen und habe den Notruf gewählt. Das war dann auch meine erste Panikattacke überhaupt und eine sehr unschöne Erfahrung. In der Notaufnahme wurde mir dann Blut abgenommen, EKG wurde gemacht usw., aber (zum Glück) waren bis auf leicht überhöhte Blutfettwerte und Cholesterin bei mir alles normal. Diagnose Panikattacke.
Wichtig ist in meiner Selbstreflexion, dass der gasbedingte Druck auf mein Herz allein nach meinem Empfinden nicht(!) zur Panikattacke geführt hätten. Ich hatte mich nämlich beim Schlafengehen wegen der schlecht laufenden Arbeit dermaßen selbstgegeißelt, dass wohl die Kombination(!) aus Druck auf's Herz und Stress durch Selbstgeißelung zu dieser Panikattacke führten. (Tatsächlich war jede weitere Panikattacke (danach noch 2) immer auf so eine Kombination aus Stress und Druck auf's Herz zurückzuführen. Es war bei mir noch nicht so, dass ich nur wegen der Brustenge eine Panikattacke bekam.)
Ich schob es jedenfalls auf das Übergewicht und argumentierte, dass sich Gas im Magen ansammelt und nicht entweichen konnte, weil die zu großen Fettpolster im Oberbauch das Gas am Entweichen hinderten. Also auf zur Crash-Diät, einen Monat Low-Carb, kein Zucker, Kalorienzufuhr von max. 1500 am Tag. Und meine Beschwerden wurde tatsächlich Stück für Stück geringer. Ich nahm 10 kg ab und hatte kaum noch Beschwerden. Statt den Trend fortzuführen, habe ich stattdessen die vermeintliche Genesung ab Februar 2023 als Anlass genommen, auch wieder schlecht bekömmliche Nahrungsmittel wie Zucker-Snacks oder fettige Snacks einzuführen.
Das führte jetzt vor einer Woche am Abend eines Tages, an dem ich eher zu viel gegessen habe, zu einer Panikattacke, seit der bei mir im Magen-Darm-Trakt und in der Psyche einiges durcheinander ist. Diese Panikattacke war (trotz eines Gewichts von nunmehr 83 kg) nicht minder heftig als die von Silvester 2022. Und sie kam um 3 Uhr nachts, hat mich direkt aus dem Schlaf gerissen. Grund war neben des an diesem Abend starken Druckgefühls auf's Herz ein sehr merkwürdiger Albtraum (also eine Art Stress, die ich nicht unter Kontrolle habe!). Und dieser Kontrollverlust, nämlich das Wissen, dass Druck durch Gasbildung und ein Albtraum zu einer Panikattacke führen kann, hat mich sehr durcheinandergewirbelt. Seitdem kann ich nicht mehr schlafen (falle erst sehr spät nachts völlig übermüdet in den Schlaf). Merkwürdigerweise ist seit dieser Panikattacke von Samstag auch mein Roemheld-Syndrom völlig außer Kontrolle geraten. Die Gasansammlung im Bauch hat in den ~5 Tagen seitdem nie dagewesene Dimensionen erreicht - dabei ist völlig egal, was ich esse. Ich hatte jetzt zwei Phasen, in denen ich fast 20 Stunden nichts gegessen habe und selbst am Ende dieser 20 Stunden hatte ich jeweils sehr unangenehme Gasbildung. Ich rülpse ungleich mehr als vorher. Zusätzlich habe ich nun, wohl wegen der Panikattacke, Angst vor weiteren Attacken. Ich habe Angst vor dem Einschlafen, da im Schlaf eine Panikattacke warten könnte. Ich habe Angst, wenn mein Puls nicht spürbar ist, weil ich dann befürchte, dass er ganz weg ist. Seit neuestem zerstreuen sich immer heftiger meine Gedanken vor'm Schlafengehen, was eine ganz andere Art von Angst darstellt. Alles begleitet von einem Druck auf's Herz bzw. bisweilen von einem Stechen.
Mein Hausarzt hat mir nun gestern Melperon verschrieben, damit ich halbwegs einschlafen kann, das hat vergangene Nacht gut geholfen. Allerdings ist dieses Unwohlsein im Bauchbereich und der Druck auf's Herz einfach allgegenwärtig. Gerade jetzt hängt ein 24h-EKG an mir, ich hoffe, dass der eine normale Herzfunktion als Feedback gibt. Ich habe im April/Mai jeweils einen Fructose/Lactose H2-Atemtest bei Gastroenterologen.
Mein Hauptaugenmerk gerade liegt darin, meine Psyche in den Griff zu bekommen und die Beschwerden zu lindern, um dieses Unterfangen zu unterstützen. Was mir nicht hilft, ist die Tatsache, dass in wenigen Wochen die Geburt unseres ersten Kindes ansteht und ich psychisch so angeknackst bin wie noch nie im Leben. Ich berichte jedenfalls gerne von der weiteren Entwicklung meiner Beschwerden. Ich war sie schon zweimal fast ganz los - ich versuche es wieder!
01.03.2023 19:52 •
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