Hallo L.
auch ich bin der Überzeugung, das RDs ein rein psychisches Problem ist, vor allem wenn körperlich keine Ursachen zu finden sind. Plage mich schon seit dem 16. Lebensjahr mit Magenschmerzen und Übelkeit herum. War damals vom Zeitraum sehr weiträumig.
Durchfall bzw. Erbrechen habe ich zum Glück nicht. Aber die Syptome wie Völlegefühl, Übelkeit, Magendruck und leichten Krämpfen begleiten mich seit diesem Zeitpunkt.
Diese Symptome erweiterten sich irgendwann mit Panikattacken und Platzangst. Bahn fahren, Kinobesuch etc. wurden dann irgendwann zur Qual, wie Du dir denken kannst.
ALs ich vor 5 Jahren dann erhebliche private Probleme hatte manesfezierte sich das RDS und als Begleiter kam eine ziemlich heftige Depression hinzu. Danach suchte ich sofort einen Therapeuten auf, bei dem ich eine fast 2 jährige Therapie machte, die mir im nachhinein noch sehr gut tat. Dort kamen bei mir dann Dinge zum Vorschein, die mir sonst nie so bewußt waren. Ängste und Sorgen wurden aufgedeckt, die mir das RDS als Auswirkung schon verständlich machten. So kam ich das erste mal bewußt dahinter, das ich keine schwere körperliche Erkrankung habe, sondern das dieses Phänomen kopfgesteuert ist. Gut, die Erkenntnis ist das eine, damit umzugehen bzw. die Symptome zu vertreiben das andere.
Und da liegt der Knackpunkt. Wie Du schon beschreibst ist das vegetative Nervensystem für viele Abbläufe verantwortlich. Und da dieses Nervensystem eigenständig arbeitet, kannst Du es als solches auch kaum beeinflußen. Ich erlebe immer wieder, das nur der, der selbst RDS kennt es auch versteht. Auch wenn die Freunde/Bekannte noch so viel Verständnis zeigen, wenn sie Dich ins Kino etc. einladen wollen, denkt keiner mehr daran, ob es dir dabei mies gehen könnte oder fragt zwischen durch mal nach. Sie kennen diese Ängste, dieses Gefühl im Bauch einfach nicht.
Ich habe nach meiner Therapie einige rundum Schläge gemacht. Habe im privaten Bereich einiges aufgeräumt und muß sagen, das ich jetzt mit meinem Leben als solches sehr zufrieden bin. Wenn es da halt nicht dieses RDs gebe, welches mich leider immer noch begleitet.
Vor knapp einem Jahr hat man mehr durch Zufall eine Milcheiweißallergie bei mir festgestellt. Seit dem ich auf dieses verzichte geht es mir doch schon um einiges besser. Die starke Übelkeit hat sich gelegt, ist nur noch selten und in leichterer Form da. Mit den Magenschmerzen und dem Völlegefühl ist es ähnlich. Aber ganz weg ist es halt nicht. Gewisse Dinge reizen meine Nerven immer noch und dann kommen die Beschwerden wieder. Sie kommen aber auch, wenn ich momentan nichts greifbares aus der Psyche habe. Ich bin von Kind ein nervöser Wibbel und denke, das sich dies im weiteren Leben aufgebaut hat und sich in Form von RDS nun auslebt. Und das die Psyche Berge versetzen kann, habe ich vor etlichen Jahren am eigenen Leib erlebt. Da habe ich von meinem Arzt ein neues Mittel gegen meine Übelkeit bekommen. Dies hat ganz gut angeschlagen und als ich nach einer Woche Einnahme erfuhr, das dies nur ein Placebo war, welches sich aus Traubenzucker zusammenstzte, war ich doch schon ziemlich geplättet. Aber auch überrascht, wie stark der Glaube die Seele beeinflußt. Ich denke das viele hier in diesem Forum von der Psyche her gelenkt werden. Die Beschwerden aus dem tiefstem Inneren herrühren. Doch den Schlüssel zum Ursprung zu finden und diesen zu beseitigen scheint irgendwie unmöglich. Denoch finde ich den Weg der Therapie als einzig richtigen Weg an, um sich und sein Psyche besser kennen zulernen und auch Beschwerdemäßig sich wieder aus dem Sumpf zu ziehen. Dir weiterhin alles Gute.
Grüße aus dem mittlerweile auch eiseigem Köln
Jürgen