Hallo Liwy,
mir geht/ging es ähnlich. Ich leide seit 3 Jahren unter einer chronischen Gastritis. Es fing nach meinem Abitur an, dass mir oft übel war und ich mich übergeben musste. Psychisch ging es mir sehr schlecht und im Laufe der Zeit wurden die Beschwerden schlimmer, so dass ich auch kaum noch etwas essen konnte und wollte. Ich habe dann auch sehr viel abgenommen und viel Kraft verloren. Nach einiger Zeit bin ich dann auch zum Arzt und es wurden sämtliche Untersuchungen gemacht. Die Diagnose war dann, dass ich unter einer chronischen Gastritis leide, die psychisch bedingt ist. Das war mir aber vorher schon klar. Danach habe ich sämtliche pflanzliche Heilmittel ausprobiert, wie Heilerde, Iberogast, Tees, usw., alles ohne Erfolg. Außerdem habe ich eine Psychotherapie begonnen. Anfangs konnte ich nur schwer mit der Erkrankung leben und ich musste vieles in meinem Leben ändern. Mittlerweile bin ich aber sehr froh über die Veränderungen und ich habe bezüglich der Erkrankung auch schon kleine Fortschritte gemacht. Dazu kommt dass ich wegen der Erkrankung unter Angststörungen und Panikattacken leide und diese mich sehr stark einschränken. Vor allem öffentliche Verkehrsmittel machen mir zu schaffen. Derzeitig habe ich fast täglich noch mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen, aber ich habe sie viel besser im Griff und kann viel besser damit umgehen. Am meisten nerven mich derzeitig die Panikattacken, weil es mir sehr schwer fällt rauszugehen. Aber ich bleibe am Ball und kämpfe dagegen an!
Hier ein paar Tipps, die mir geholfen haben und die dir vielleicht auch helfen könnten:
Tue das, was dir gut tut und nicht das, was anderen gut tut. Ich habe mich oft für andere total verausgabt aber nie etwas zurück bekommen. Irgendwann kam ich an dem Punkt an, wo ich begriffen habe, dass ich mich davon lösen muss. Ich hatte vorher einen ziemlich großen Freundeskreis. Viele Freunde hatten kein Verständnis für meine Erkrankung und waren teilweise sehr intolerant. Ich habe versucht mich davon zu trennen. Das ist mir anfangs sehr schwer gefallen, aber jetzt lebe ich sehr gut damit. Ich konzentriere mich auf die wahren Freunde, die verständnisvoll sind und das Gleichgewicht in der Beziehung stimmt. Vorher war ich sehr viel unterwegs und habe viel gefeiert. Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Aber darauf habe ich auch gar keine Lust mehr. Viele Freunde konnten das nicht verstehen und haben sich dann auch nicht mehr gemeldet usw. Ich wollte mich aber nicht verstellen, damit ich diese Freunde behalte. Jetzt mache ich das worauf ich Lust habe, und höre auf meinen Körper. Meine wahren Freunde unterstützen mich total darin und sind super verständnisvoll in allerlei hinsicht. Und genau solche Freunde sind super aufbauend!
Du brauchst Geduld und auch ein bisschen Ausdauer, aber es lohnt sich... Am Anfang viel es mir sehr schwer auf so viele Dinge zu verzichten. Ich ernähre mich seit meiner Erkrankung viel Gesünder, rauche nicht mehr, trinke kein Alk. mehr und treibe mehr Sport. Das hat bei mir sehr lang gedauert und war sehr schwer für mich. Probiere dich aus, führe ein Ernährungstagebuch und finde Dinge, die du verträgst. Bei mir waren das dann z.B. Kartoffeln, Joghurt, Haferflocken, Möhren, Bananen, etc.. Am Anfang erschien mir die Auswahl sehr wenig aber mittlerweile habe ich sehr viel ausprobiert und kombiniert so dass ich tatsächlich magenschonend und abwechslungsreich essen kann. Es gibt Tage an denen geht es mir psychisch sehr schlecht geht, vertrage ich fast gar nichts. Da gibt es dann bei mir auch nur Kartoffeln mit Quark. Aber ich versuche dass dann schon anzurichten, mache mir ein paar Kerzen an und esse das ganz in Ruhe, so dass es mir dann gar nicht mehr so trostlos vorkommt. Die Unterstützung von meinem Partner hat mir bei der Umstellung auch sehr stark geholfen. Auch meine wahren Freunde unterstützen mich dabei. An Tagen, an den es mir gut geht, vertrage ich auch etwas mehr und dann gönne ich mir z.B. mal eine Pizza. Das celebriere ich innerlich dann immer total
Weiterhin solltest du den Grund für deine Erkrankung finden und eliminieren. Das klingt jetzt leicht, ist aber sehr langwierig und schwierig. Dabei hilft mir z.B. sehr die Psychotherapie. Bei mir spielt z.B. Stress eine große Rolle. Ich habe gelernt besser damit umzugehen und mir nicht immer so viele Sachen anzunehmen. Und all solche Erkenntnisse helfen einem sehr stark dabei den Körper wieder in den Einklang mit dem Geist zu bringen.
Wichtig ist auch, dass man sich der Angst stellt. Ich weiß es ist schwer und oft muss ich sehr stark mit mir Kämpfen. Es gab auch viele Rückschläge. Aber man muss immer einmal mehr aufstehen als man hingefallen ist!
Es hat mir auch sehr geholfen offen mit meiner Erkrankung umzugehen. Das war auch sehr schwer für mich. Aber ich habe so viel Mut zugesprochen bekommen und konnte mich dadurch so gut austauschen. Wenn ich irgendwo bin, wo alle bescheid wissen und verständnisvoll sind, geht es mir viiiieeeel besser als bei Leuten, die das alles nicht von mir wissen.
Zuletzt habe ich mich auf neue Dinge konzentriert und mir Dinge im Leben verschafft, die mich glücklich machen. Ich male, lese und bastel jetzt z.B. sehr gern. Der gesunde Lebensstil und alles drumherum ist jetzt auch ein kleines Hobby von mir. Ich versuche es mich im meinem Umfeld wohl zu fühlen und gestalte meine Wohnung immer neu, so wie es mir gerade passt und gefällt. Außerdem habe ich jetzt einen kleinen Kater und der gibt mir sooo viel Liebe und Kraft. Das hätte ich vorher nie gedacht aber er ist eine sehr große Bereicherung in meinem Leben. Ich lebe jetzt genau so, wie ich das möchte und den Leuten, denen das nicht passt und die das nicht verstehen, die gehen mir jetzt am A**** vorbei, weil ich gelernt habe auf mich zu hören.
Sooo, ich könnte noch soooo viel schreiben. Ich hoffe das war jetzt alles halbwegs verständlich. Du kannst mir auch gern per PN schreiben. Das klingt jetzt alles so leicht aber glaube mir das ist ein seeehr langer Weg den man da geht und ich bin leider auch lang noch nicht am Ziel. Aber ich möchte niemals aufgeben und kämpfen!
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen. Du bist damit auf keinen Fall allein. Ich wünsche dir ganz viel Kraft um deine Erkrankung in den Griff zu bekommen!
02.08.2015 20:42 •
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