Begonnen hat es bei mir schon in der Kindheit, dass ich unter plötzlichem Durchfall litt, wenn zB außerschulische Aktivitäten stattfanden. Plötzlich heißt in dem Fall, dass es entweder den Abend vorher oder am Morgen direkt vor der Fahrt /Wanderung/Ausflug los ging. Bauchkrämpfe und Durchfall. Manchmal so, dass meine Mutter mich zuhause ließ, weil sie dachte, ich wäre wirklich krank. Meistens war es aber so, dass die Symptome dann sofort verschwanden, nachdem ich wusste, dass ich Zuhause bleiben konnte.
Irgendwann fing es an, dass ich gemobbt wurde. Da spielte mein Körper dann ebenso dieses Muster ab, vermutlich weil ich gelernt habe, dadurch zuhause bleiben zu dürfen. (Das sind meine heutigen Erkenntnisse, damals war mir das nicht bewusst!)
Es zog sich dann weiter über meine Zeit in der Lehre, dort in der Berufsschule (wo ich ebenfalls gemobbt wurde) und später im Berufsleben besserte es sich ebenfalls nicht. Allerdings habe ich die Symptome (also den Durchfall vor Allem) meist nur gehabt, wenn ich akut in einer unwohlen Situation steckte. Selbst wenn sie theoretisch gar nicht so doof war und ich eigentlich damit zurecht gekommen wäre. Es ist tatsächlich so, dass mein Körper es wie einen Film immer wieder abspielt. Und ich fühle mich hilflos. Ich möchte mich meinen Ängsten stellen, zB u.a. dass ich so wenig Vertrauen in meine Fähigkeiten habe und Angst vor Kollegen habe, was die über mich denken könnten usw. Aber ich kann mich den Problemen nicht stellen, weil ich immer wieder morgens aufstehe, es ist alles ok, doch 5 Minuten bevor ich zur Arbeit los muss, geht die Tortur los. Sobald ich mich für den Tag krank gemeldet habe, verschwinden die Symptome und es geht mir gut.
Diese Probleme verfolgen mich einfach mein ganzes Leben schon und ich fühle mich so hilflos. Ich habe schon mehrere Arbeitsstellen gehabt und immer wieder dort aufgehört, obwohl man bei allen Stellen bis auf eine mit mir MEHR als nur zufrieden war. Eigentlich dürfte mir das doch ein gutes Gefühl geben (gibt es mir theoretisch auch), aber diese Angst, dass sie merken könnten, dass ich Durchfall habe... deswegen kann ich dann nicht zur Arbeit gehen. Wenn ich nämlich dort irgendwie ankomme ohne mir in die Hose zu machen (ist noch nie passiert, aber eine reale Angst), dann muss ich oftmals dort noch einige Male gehen. Und das ist mir so unendlich peinlich und unangenehm, dass ich wie gesagt, oft einfach spätestens nach so einer Situation nie wieder in diese Firma gehen kann, weil ich das Gefühl habe, die Leute reden über mich, machen sich lustig.
Seit Jahren war ich bei dem selben Hausarzt, nun bin ich seit einiger Zeit woanders. Aber jeder Arzt sagte mir natürlich bisher, ich solle eine Darmspiegelung machen lassen. Um zumindest abzuklären, dass es keine richtige Erkrankung ist. Ich habe einfach schon immer gewusst, dass es psychosomatisch sein muss - vor allem jetzt, da ich das Problem mit in mein Freizeitleben genommen habe. Selbst bei schönem Stress (Geburtstage zB) bekomme ich jetzt diese Probleme. Und es ist so fürchterlich unangenehm.
Dennoch habe ich mich entschlossen, es jetzt doch zu machen, da meine Familie auch etwas vorbelastet ist, was Darmerkrankungen angeht.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie lebt ihr damit, wenn bei euch nichts Organisches festgestellt wurde? Zwar steht das bei mir noch nicht fest, ich habe erst meinen Termin zur Spiegelung, aber ich mache mir eben schon meine Gedanken wie es mit mir weiter gehen soll. Ich habe Angst, dass ich niemals richtig arbeiten gehen kann.
02.03.2016 18:37 • • 01.05.2016 x 1 #1