Zitat von Mia87:Hallo, Ich bin durch Zufall hier:-) Habe seit 12 Jahren das Problem und es wird von jahr zu jahr immer schimmer. Ich kann mit niemanden kurz zum ei kaufen fahren oder spontan spazieren gehen usw. Mich stresst das wahnsinnig und uch habe immer immodium Akkut dabei (das muss ich auch weil sonst kann ich meinen Stg gar ...
Gehtst Du das Problem denn auch therapeutisch an? Nur mit Medikamenten wirst Du es nicht in den Griff bekommen, da der Durchfall bzw. der häufige Stuhlgang ein Indiz ist, dass es bei Dir ein tieferliegendes Problem gibt, welches Dir Druck macht. Der Körper hat gelernt, den Druck so abzulassen. Er kann aber wieder lernen, dass es andere Kanäle dafür gibt. Ich bin gerade dabei, mit Hilfe einer Körperpsychotherapie den Schalter wieder umzulegen, und es funktioniert. Eine Verhaltenstherapie war bei mir für den Poppes, die hat mir nichts gebracht.
Ich habe hier begleitend zu meiner Therapie meine Erfahrungen mit der Körperpsychotherapie beschrieben. Der letzte Eintrag ist schon etwas her - ich muss dringend mal wieder einen aktuellen Bericht schreiben:
erfolgserlebnisse-f59/mein-tipp-koerper-psychotherapie-bei-somatoformer-stoerung-t106750.htmlIm Grunde ist ein körperorientierte Psychotherapie so wie andere Therapien auch, allerdings unter Einbeziehung des Körpers mittels Atem-, Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen. Das ist besonders gut für somatoforme Störungen sowie für Hypochondrie geeignet - also alle die Leute, die mit Herzstolpern, Atemproblemen, Reizdarm, Magenproblemen etc. rumeiern.
Ich habe jetzt eine dreijährige Therapie hinter mir. Es war oft schwer, schmerzhaft und zäh. Man braucht schon den festen Willen, durchzuhalten und ans Ziel zu kommen. Aber es ist machbar.
So ganz grob gesagt haben wir im ersten Jahr erst einmal geschaut, wo die Baustellen und Druckpunkte liegen. Dann habe ich ein ganzes Jahr gebraucht, um mir selbst einzugestehen, dass das Baustellen sind und nicht nur Dinge, die im Leben passieren und die man hinnehmen muss. Und im dritten Jahr haben wir die seelischen Schmerzen aufgearbeitet. Parallel dazu haben wir an Atem, Achtsamkeit und Wahrnehmung gearbeitet und mein Vertrauen in meinen Körper wieder hergestellt.
Seit ca. 2 Monaten ist meine Seele mit dem ganzen alten Seelenmüll durch, und jetzt geht es mit allen Tools, die ich gelernt habe daran, die Denkmuster in meinem Gehirn neu zu verknüpfen und neue Wege und Straßen anzulegen, die nicht sagen Du kannst das nicht sondern Ja, Du kannst das! Ich gehe jetzt also wieder in den Alltag, nehme mir Situation für Situation vor, gehe da achtsam mit Hilfe der gelernten Sammlungsübungen durch und merke, dass es Stück für Stück wieder geht.
Ich fühle, wie sich in den letzten Wochen in meinem Denken etwas verändert und alles etwas leichter wird, der Darm sich Stück für Stück beruhigt, ich immer öfter denke Ich kann das, ich Stück für Stück mehr Lebensfreude verspüre, die innere Unruhe und das bedrohliche Gefühl Stück für Stück weniger wird.
Leider wird eine Körperpsychotherapie nicht von der Kasse bezahlt, man muss es privat zahlen. Und man muss gut aufpassen, es tummeln sich auf dem Sektor viele schwarze Schafe. Man muss sich schon gut die Ausbildung des Therapeuten anschauen. Ich habe einfach Glück gehabt und die Nadel im Heuhaufen gefunden. Für mich passt einfach alles bei meinem Therapeuten und das ist auch das A und O. Ich wusste, dass ich mit ihm zusammen da durch gehen will und deshalb habe ich durchgehalten. Bei ihm bin ich nicht nur eine Nummer oder eine Akte, und auch er legt wirklich Herzblut in meine Behandlung. Für mich wirklich ein Glücksfall.