Ich weiß nicht mehr weiter

Hallo zusammen

Ich möchte erstmal loswerden,dass ich es wirklich super finde,dass es ein Forum für eine solche Problematik gibt.Ich habe schon seit 10 jahren ein Problem,welches mich stark belastet und das mittlerweile so ziemlich mein Leben bestimmt.Es geht um folgendes.
Sobald ich in eine Situation komme,die ich nicht kontrollieren kann,habe ich immer das Gefühl,dass ich sofort und dringend zur Toilette muss (NICHT Urinieren).Das ist so peinlich und erniedrigend.Ich fahre zum Beispiel auf der Autobahn und alles ist in bester Ordnung.Sobald ich in einen Stau komme,von dem ich nicht weiß,wie lange er dauert und ich definitv weiß,dass es hier keine Möglichkeit gäbe mich zu erleichtern,bekomme ich Magenkrämpfe,mir wird heiß und kalt,schwindelig,schwarz vor Augen und ich habe das Gefühl,ich mache mir in die Hose.Wenn ich dann die Möglichkeit habe irgendwohin zu verschwinden und mich zu erleichtern,ist der Spuk danach meistens vorbei,oder der Stau löst sich z.B. auf,dann normalisiert sich die Situation auch wieder.Am Schlimmsten ist es,wenn ich z.B. Leute im Auto habe,die von meinem Problem nichts wissen.Meine Frau ist derweilen eingeweiht,macht sich aber eher Sorgen um mich.Ich kann z.B. garnicht bei jemandem mitfahren,das ist unmöglich.Mittlerweile ist es so dass wenn ich weiß,dass ich irgendwo mitfahren muss (Bus etc.)ich schon einen Tag vorher nichts mehr esse und mindestens 5 bis 6 mal vorher zur Toilette gehe.Auch habe ich meine Ernährung so umgestellt das ich nichts mehr esse (Gemüse/Salat etc.) von dem ich weiß,dass es meine Verdauung anregt.Das Problem ist eben,dass wenn ich merke,ich muss zur Toilette ich fast keine Zeit mehr habe darauf zu reagieren.Wenn ich jetzt z.B. die Weisung von meinem Vorgesetzten bekomme,fahren sie mal eben mit dem und dem da und da hin,dann gehe ich erstmal zur Toilette,obwohl ich garnicht muss,aber alleine das Wissen,dass ich gleich bei jemandem ins Auto steige und nicht so zur Toilette kann wann ich möchte reicht.Selbst nachdem ich erfolgreich zur Toilette war,kommt es zu oben beschriebenen Symtomen.Am Wochenende z.B. ist alles normal,da kann ich auch mal unvorbereitet ins Auto steigen und zum Einkaufen fahren.Ich habe auch schon eine Magenspiegelung und eine Darmspiegelung hinter mir,hat alles nichts gebracht.Irgtendwie habe ich das Gefühl,dass es psychischer Natur ist....
Falls jetzt jemand denkt,dass ich euch hier auf den Arm nehmen möchte,dem ist nicht so.Für mich ist es bitterernst und mittlerweile hat es auch beruflich Konsequenzen,da ich diverse Tätigkeiten von vornherein ablehne.
Gibt es irgendwie die Möglichkeit,medikamentös etwas zu machen ?
Ich danke euch schonmal im Voraus ganz herzlich...

Sebastian

Hallo,
dass du uns auf den Arm nehmen willst, wie du selber schreibst, denkt in diesem Forum bestimmt keiner. Hier hat jeder seine Probleme, von denen gesunde Menschen gar nicht wissen, dass es sie gibt.
Auch ich habe Beschwerden eher dann, wenn ich unter Leute muss und ich schlecht in der Situation auf Klo kann. 5-6 mal Klo Aufsuchen ist für mich auch nicht ungewöhnlich. Wenn ich alleine in der Wohnung bin, hab ich selten Beschwerden.
Zu deiner Frage zu Medikamenten: Das wird regelmäßig in diesem Forum diskutiert. Generell gibt es kein Wundermittel und jedem hilft was anderes. Auch gibt es im Prinzip keine chemischen Medikamente, sondern nur Naturheilmittel, die nicht jedem helfen. Ich habe lange ausprobiert, was hilft.
Empfehlen kann ich dir Luvos Heilerde Ultra (Reformhaus, teilweise auch Dro.) und Iberogast Tinktur (Apotheke). Die stabilisieren/normalisieren etwas die Verdauung.
Bei dir (bei mir auch) muss auf jeden Fall auch die Psyche behandelt werden. Da empfehle ich dir Johanniskraut Dragees/Kapseln) (Dro./Apotheke), wirken jedoch erst nach einigen Wochen und auf jeden Fall Autogenes Training mit CDs. Ich mache das und komme dadurch in solchen Panik-Situationen, die du beschreibst besser zurecht. Es geht darum, dass du lernst zu entspannen und mit einer bestimmten Technik im z.B. Stau auch sofort entspannen kannst. Ist aber auch leichter gesagt als getan. Und wenn alles nicht hilft, solltest du auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen.
Vielleicht haben die anderen noch Tipps.
Gute Besserung, Grüße, Klara

Hallo Sebastian!
Es gibt da einige Möglichkeiten, wie Du das Problem angehen kannst.
Gegen den Reizdarm gibt es Duspartal, das unterdrückt die Reizschwelle, hast Du vielleicht schon gehört, auch Fenchel hilft. Die andere Möglichkeit ist ein Antidepressivum, klingt schlimmer als es ist. Da Deine Angst die Symptome hochschaukelt, unterbricht es diesen Kreislauf. Allerdings muß man das mit dem Autofahren abklären.Stangyl und Insidon wirken gut, ohne das DU Dich veränderst. Auch eine Therapie ist hilfreich, weil maan da an den Kern des ganzen Angstauslösens kommt, ebenso Autogenes Training, daß fährt den Stresspegel herunter, wirkt aber nicht gleich.
So strange das klingt, aber Du mußt Dich Deiner Angst stellen und es aushalten, es ist das schwerste überhaupt, klappt bei mir auch nicht immer. Kopf hoch, Caro

ich und wahrscheinlich viele hier wissen ganz genau, wovon du sprichst. mir gehts ganz genau so. autofahren kann ich nur allein im auto, staus sind die hölle. ich geh nur in geschäfte, wo ich weiss, wo das klo ist. ich mache nix, wo viele menschen sind, denn da sind meist die toiletten besetzt. also genau genommen bin ich meist nur im büro und bei mir zu hause. alles andere ist mir zu gefährlich. und wenn mir jemand damit kommt, dass ich mich überwinden soll, dann kann ich nur sagen....dieser jemand hat meine mehr als peinlichen situationen noch nicht erlebt.

Hi,

bin jetzt auch schon seit fünf Jahren mit dem Reizdarm dabei. Am Anfang noch eher unbewusst, wurden die Beschwerden und die Angst, dirngend aufs Klo zu müssen, immer schlimmer. Das ging bei mir auch soweit, dass ich keine Busreisen bzw. Autofahrten mehr unternehmen wollte und wenn doch nur, mit Toilette im Bus. Und immer erst mal abklären, ob diese auch funktioniert. Zugfahrten waren auch kritisch, da bei der Bahn die Toiletten immer kaputt sind. Und wenn ich auf solchen Fahrten war, hatte ich auch immer ein mulmiges Gefühl, was die nervliche Belastung und damit auch den
Stuhlgang zusätzlich anregte.

Seit zwei Monaten bin ich nun wegen dem Reizdarm in homöopathischer Behandlung und habe grosse Fortschritte gemacht. Stuhlgang habe ich nur noch einmal am Tag (statt teilweise 3-4 mal) und immer öfter auch einen Tag ganz ohne Stuhlgang. Wenn ich Stuhlgang hatte, sind längere Fahrten somit kein Problem (vor kurzem im Stau bin ich auch komplett cool geblieben. Vorher wars, wie bei euch auch, die Hölle). Wenn ich keinen Stuhlgang hatte, bleibt eine gewisse Restnervösität aber homöopathische Medikamente wirken über einen längeren Zeitraum und so bin ich guter Dinge, dass ich das auch noch in den Griff bekomme.

Mir geht es jedenfalls viel besser, als vor zwei Monaten.

Ich kann jedem nur raten, zum Homöopathen zu gehen, meiner Ansicht nach der beste Weg.

Alles Gute und gute Besserung!!

Illmo