Ich habe Bauch - na und?

Hallo ihr Lieben!

Na da habe ich endlich mal das RDS Forum aufgesucht und durchgelesen und denke, hier bin ich richtiger. Ich habe mich hier bereits im Juni 2013 angemeldet und einen sehr ausgiebigen Text über mich, mein verfluchtes Leben und meine noch verfluchtere Situation geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr am Ende. Gerade von meinem Mann getrennt, alleine mit 3 Kindern und an dem Tag an dem ich mich hier anmeldete, habe ich von der Schwangerschaft mit meinem 4. Kind erfahren. Ich war wirklich verzweifelt.

Anfang Juli habe ich mich nochmals gemeldet und musste leider zugeben, dass es mir nur noch schlechter ging als ein Jahr zuvor. War nicht so schön.

Die komplette, lange Fassung könnt ihr bei Interesse hier nachlesen agoraphobie-panikattacken-f4/angst-vor-ploetzlichem-durchfall-mein-leben-ist-ruiniert-t50888.html

Zwischenzeitlich hatte ich mich mit meinem Mann (eigentlich nur Partner) wieder zusammen gerauft, wir hatten große Ziele und Pläne. Ein Haus, Heirat, zur Ruhe kommen.....daraus wurde nichts. Wir sind dann am Ende doch wieder getrennte Wege gegangen, mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen. Keine Heirat, kein Haus, keine Ruhe......super Aussichten bei meinen ganzen Angstproblemen.
Und dann hatte ich eine wunderbare Unterhaltung mit der Sprechstundenhilfe meiner Hausärztin.

Herausgekommen ist dabei: Ich habe Bauch - na und?
Ich weiß nicht wieso, aber irgendetwas hat in meinem Kopf einen Schalter umgelegt. Alle meine Maßnahmen die ich ergriffen hatte um hin und wieder mal kurz rausgehen zu können (Immodium, Windel und Wechselklamotten) halfen meinem Kopf auch nicht.
Vermutlich wurde mein Kampfgeist endlich gefunden und geweckt.

Was habe ich in den letzten beiden Tagen getan? Ich habe mir zuerst mal eine vollkommen neue Garderobe bestellt. Ja bestellt Stundenlanges Shoppen mit 4 Kindern ist noch nicht wirklich drin. Klamotten in denen ich mich wohl fühle. Die zwar gut kaschieren, gerne weit und lang sind, aber dennoch nicht schluderig aussehen. Sind schicke Sachen.
Dann habe ich, da ich ziemlich gut im Ausreden erfinden bin warum ich nicht raus KANN, meine Ausreden selbst ausgehebelt. Zum Beispiel sagte ich gerne immer, dass ich nicht 2 Kinderwagen schieben kann und ich alleine deswegen schon nicht alleine raus kann. Wirklich viel Geld habe ich nicht, daher kam nie ein Doppelkinderwagen in Frage.
Macht aber nix, ich habe einen sehr guten, gebrauchten und günstigen Jogger geschossen wo beide Kleinen rein passen. Ich werde also nie wieder sagen können, dass ich nicht alleine raus kann, weil ich zu wenig Arme zum Schieben habe.

Ich habe kein Leben mehr. Ich habe tierischste Zahnschmerzen, viele Zähne sind schon sehr kaputt und porös, teilweise abgebrochen usw. Nicht schön. Sieht nicht schön aus, fühlt sich auch nicht schön an. Ich muss zum Zahnarzt, ich WILL zum Zahnarzt.
Ich habe so wundervolle, liebenswerte und freundliche Kinder, aber ich war seit Monaten nicht mehr mit ihnen raus um etwas mit ihnen zu unternehmen. Immer hat der Papa alles gemacht. Ich muss mit ihnen raus, ich WILL mit ihnen raus.

Ich habe BeWo bewilligt bekommen, ich habe auch eine Familienhilfe bewilligt bekommen. Ich habe Hilfe. Das sind Menschen die mich und meine Angst gut verstehen, mir Zeit geben, mich nicht drängen.

Nächsten Donnerstag habe ich den ersten Zahnarzttermin. Bis dahin werde ich auf alle Fälle ein Kind wieder selbstständig in den Kindergarten gebracht haben. Das ist mein absolutes Ziel. Vielleicht gehe ich noch nicht selber einkaufen, vielleicht schaffe ich auch andere Dinge noch nicht die schön wären, mir aber gerade nicht einfallen. Aber das werden meine letzten Tage allein daheim gewesen sein. Ich will wieder raus und leben und würde den Weg dahin gerne hier mit aufschreiben.

Für mich als Motivation und für andere, die vielleicht Anregung finden etwas auszuprobieren woran sie bisher nicht dachten oder auch als Anregung, meine Fehler die ich vielleicht mache, nicht selbst nachzumachen

Danke fürs Lesen!

Hey du!

Ich finde das super! ! Kleine Schritte sind wichtig und werden dich sicher ans Ziel bringen! Ich drücke dir die Daumen!

Heute Morgen hatte ich ein paar Anflüge von Panik, ausgelöst von dem Gedanken, dass der Ex heute kommt um die Kinder zu besuchen. Eigentlich ist der Mann kein Grund Panik zu schieben, diese Reaktion von heute Morgen allerdings zeigt mir doch deutlich, dass er mir einfach nicht gut tut und nie gut getan hat. Bevor das falsch verstanden werden könnte: Er hat mir körperlich nie etwas getan, ich hatte zu keiner Zeit Angst vor ihm. Aber psychisch hat er mir ordentlich zugesetzt, da er weiß wie manipulierbar ich bin. Er hat mir schon einige Flausen in den Kopf gesetzt zu einer Zeit, wo ich ihm gegenüber so ehrlich war und zugegeben habe, dass ich selbst nicht mehr weiß was an mir eigentlich normal und was krank ist.
Er hat es ausgenutzt, ich brauchte nur eine lange Zeit um festzustellen, dass er mir vieles eingeredet hat was gar nicht den Tatsachen entspricht.

Ansonsten verlief mein Tag komplett Bauchfrei. Ich war auch ziemlich entspannt (oder müde?) und habe einfach mal auf mich zukommen lassen, was eben kommt.
Raus waren wir heute noch nicht, da eines meiner Kinder einige Tage mit Fieber hinter sich hat. Da heute erst der erste fieberfreie Tag war, wollte ich es nicht übertreiben. Um allerdings die Medizin ins Kind zu bringen habe ich mir was aufgehalst.
Ich habe behauptet, wenn er seine Medizin nimmt, dann würde er sich morgen so gut fühlen, dass er Bäume ausreißen kann. Dazu musste ich das Versprechen geben, dass wir morgen rausgehen, damit er einen Baum ausreißen kann.
Wir haben uns dann auf ein Bäumchen geeinigt

Seitdem überlege ich, wo ich hier Bäumchen finden könnte. Das Kind braucht ja sein Erfolgserlebnis, denn da muss noch einige Tage lang Medizin rein ins Kind. Wenn wir morgen kein Bäumchen ausreißen können, wird es schwer werden mit dem Überreden das Zeugs zu schlucken.
Morgen geht es also definitiv raus und anders als sonst, wo ich schon beim Gedanken daran Bauchgrummeln und Angstattacken hatte, mir schon mal Ausreden zurecht legte warum ich eigentlich nicht raus kann, freue ich mich drauf.
Um das Ganze dann auch noch etwas auszureizen, habe ich eben meine Makrele gegessen. Normalerweise würde ich nie, nie sowas essen wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag raus muss. Fettige Sachen vertrage ich nicht gut. Allerdings hat meine mehrmonatige Abstinenz der Magentabletten dafür gesorgt, dass die Dinger wieder richtig gut wirken. (Die muss ich allerdings wirklich nehmen, da ich zu viel Magensäure produziere und das wirklich fiese Schmerzen verursacht) Und da ich weiß, dass die Tabletten derzeit so gut wirken und mir die Magenprobleme vom Hals halten, im wahrsten Sinne des Wortes, habe ich bisher auch keinerlei Bedenken wegen des Fischs. Wird schon schief gehen

Ich habe es gar nicht geschafft, weiter zu schreiben. Eigentlich hatte ich geplant es täglich zu machen, aber das kann ich knicken. 4 Kinder wollen doch immer irgendwas, Tag und Nacht

Unser Bäumchen haben wir ausgerissen.
Wir haben zuerst in einem Park eins gesucht, der ca. 15 Minuten Fußweg von zu Hause entfernt ist. Der Park ist sehr groß, so waren wir rund 1 Stunde unterwegs auf der Suche nach einem Bäumchen. Gefunden haben wir keines, dafür sind wir über einen Spielplatz gestolpert, den wir dann auch gestürmt haben. In der ganzen Zeit hatte ich öfter mal Anflüge von Bauchgrummeln, Angst, Panik.....aber alles erträglich. Ich konnte mich sehr gut mit den Kindern ablenken.
Wir mussten dann den Heimweg antreten, da das Baby Hunger bekam und ich nichts dabei hatte, da ich nicht gedacht hätte, dass wir überhaupt so lange weg sein würden. Nachdem das Baby dann zu Hause auch versorgt war und ich die Wäsche vor dem Regen retten wollte, habe ich meinen alten Rosenstock gesehen, der noch ausgerupft werden musste. Ich habe dann so getan, als würde ich ihn selbst rausziehen wollen und habe auch kräftig dran gezogen, ihn dabei aber natürlich nur gut angelockert. Dann habe ich meinen Sohn gefragt ob er mir da wohl helfen könnte, ich würde das einfach nicht schaffen. Er müsste nach seiner Medizin doch stark genug dafür sein.
Er hat ihn dann raus gezogen und war stolz wie Bolle

Am nächsten Tag habe ich mich gezwungen wieder raus zu gehen, indem ich den Kindern versprochen habe den jetzt leeren Kübel neu zu bepflanzen. Wir mussten nicht weit gehen, der Blumenhändler ist 5 Minuten entfernt. An diesem Tag ging es mir auch gar nicht gut, ich war echt froh als das vorbei war. Wir haben den Kübel dann neu bepflanzt und alles war schick.

Gestern musste ich einkaufen gehen. Normalerweise bemühe ich einen Lieferdienst, aber ich will mich einfach nicht mehr drauf verlassen müssen, dass irgendwer anderes etwas für mich macht. Ich habe mich dann zuerst mal selbst beruhigt mit dem Gedanken, dass ich grundsätzlich gar nicht einkaufen muss, weil ich von allem noch genügend zu Hause habe. Wenn ich es also nicht schaffen sollte, egal.
Außerdem hat mein Ex, der wusste was ich vor habe, mir schon zugesichert das er mir auch gerne was besorgt wenn alle Stricke reißen. Das hat mich nur noch mehr motiviert, denn gerade ihm will ich beweisen, dass es auch ohne ihn geht.
Ich habe allerdings sehr viel Anlauf gebraucht, habe es immer und immer wieder eine Stunde nach hinten verschoben. Letztlich sind wir spät Nachmittags los, nachdem auch das letzte Kind nach der Schule wieder zu Hause war.
Wir sind also alle zusammen los.
4 Kinder in diesem Alter mit zum einkaufen zu nehmen.......ein Sack Flöhe ist einfacher zu hüten.
Aber ich habe schon erwähnt, dass ich sehr liebe Kinder habe, oder? Das sind nicht solche, die quer durch den Laden rennen, rumschreien, alles anfassen, alles haben wollen und meinen, sie wären auf einem Abenteuerspielplatz. Ganz im Gegenteil. Aber sie verteilen sich in alle Himmelsrichtungen, wenn sie etwas ausgemacht haben, was sie sich gerne näher ansehen wollen. Da ist man mehr mit suchen und einsammeln beschäftigt, als mit Einkaufen
Was mich natürlich sehr abgelenkt hat, super war das! Gar keine Zeit Angst zu haben.

Dann kam die Kasse. Der blanke Horror! Ich war sehr froh, dass mein Großer auch dabei war, denn zur Not ist er in der Lage die Sachen zu bezahlen und in den Kinderwagen zu räumen. War aber nicht nötig. Ich habe es irgendwie hinter mich gebracht und mir im nachhinein gedacht, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war.
Hinterher denke ich immer, dass es gar nicht so schlimm war. Leider schaffe ich es nach wie vor nicht, darin etwas Positives zu sehen. Ich weiß rein logisch, dass das eine große Hürde war die ich da gemeistert habe. Aber es kommt gefühlt nicht bei mir an. Was bei mir gefühlt ankommt ist die Tatsache, dass ich mich selbst unter Druck setze und mir sage: Das musst du eigentlich immer schaffen. Wenn du es ein mal geschafft hast, schaffst du es immer und wenn du es nicht schaffst, hast du versagt.

Ich muss das irgendwie aus dem Kopf kriegen, ich weiß nur noch nicht genau wie.
Ich habe gestern extra wenig eingekauft, damit ich heute noch mal los muss. Leider geht es meinem Bauch heute so überhaupt nicht gut.
Seit gestern habe ich Frauenprobleme und immer wenn ich meine Periode habe, spielt mein Darm verrückt. Gestern ging es noch, heute ist wieder Land unter. Ich hoffe, ich kriege das bis heute Abend in den Griff, denn heute muss ich wirklich einkaufen.

Liebe Owleander,

einfach klasse, ich bewundere dich sehr.
Was positive Gedanken ausmachen, DAS macht
gesund. Gib ja nicht auf, du bist auf dem richtigen
Weg.

Alles Gute für dich und deine Kinder.

Schubsi

Aloha!

Die letzten Tage waren ganz ok.
Habe meine Pflichten soweit alle erledigen können, war darüber hinaus auch öfter mit den Kindern unterwegs, Bauch hin oder her.
Sogar zum Zahnarzt hab ich es geschafft

Trotzdem bin ich ziemlich angefressen. Eigentlich sollte mich die Frau der BeWo bloß soweit begleiten, dass ich es alles bewerkstelligt bekomme. Als eine Art Fels in der Brandung, dass ich auch mal flüchten kann wenn es nicht mehr geht, trotzdem aber jemand bei den Kindern ist.
Jetzt hat die Gute allerdings etwas gebohrt um der Sache auf den Grund zu gehen. Damit es nicht heißt, ich verweigere die Mitarbeit und die Gute mir nicht weiter genehmigt wird, habe ich brav geantwortet. Ich hätte lügen sollen!

Sie kam nach einigen Vergleichen zu dem Schluss, dass sie Parallelen zwischen meiner jetzigen Situation und einer früheren Situation sieht und das das ordentlich therapiert gehört.
Ich mag überhaupt nicht drüber reden oder schreiben, deswegen reiße ich es jetzt nur ganz grob an. Vor rund 10 Jahren wurde ich von meinem damaligen Freund über mehrere Monate eingesperrt richtiggehend gefoltert. Das was er mir körperlich angetan hatte, geht weit über etwas hinaus, was sich ein gesunder Mensch vorstellen kann. Schlussendlich wollte er mich loswerden, indem er mich einfach verhungern lassen wollte.

Dadurch, dass ich mich selbst einsperre (also wegen der Panik nicht raus gehe), dass ich selbst teilweise über Tage hungere weil ich einfach keinen Apettit habe und wegen noch ein paar anderen Dingen meint sie, dass die Angst nur ein Resultat einer PTBS von damals ist und das man das alles aufarbeiten müsste.
Ich habe mehrfach und auch schon über die letzten Jahre gesagt, dass ich das definitiv NICHT tun werde. Ich habe es verdrängt, klappt prima. Ich bin auch nicht der Überzeugung, dass es davon kommen könnte. Denn direkt danach als ich befreit wurde, hatte ich auch PAs und da bin ich im Gegensatz zu heute immer raus gerannt um die PA los zu werden. Je mehr ich es verdrängen konnte, desto besser ging es mir. Ich werde den Teufel tun, das aufzuarbeiten. Ganz sicher werde ich NICHT mit irgendwem darüber reden, egal wie professionell einer sein mag.

Wenn das bedeutet, dass ich meine Angst behalte, dann behalte ich sie lieber. Die kann ihr Zentrum für Folteropfer gerne behalten. Es macht mich wirklich wütend, dass die meinen Willen nicht akzeptiert. Ich habe so oft gesagt, ich will das nicht, ich will auch nicht das sie sich darum kümmert und was macht sie? Besorgt mir einen Termin im besagten Zentrum.

Für mich heißt das dann wohl: Adieu BeWo, ich machs alleine.