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Hi,

ist es bei euch auch so, dass fast jeder denkt, dass ihr das nur simuliert oder vorspielt, um z.b. nicht zu arbeiten oder halt als ne ausrede für irgendwelche sachen.

Wenn ich mal gut drauf bin, schon heisst es: du bist garnicht krank, du tust das nur!
Sogar beim Arzt hab ich das Gefühl, dass er auch so denkt.

Und meinen Arbeitgeber freut es sicher auch nicht, da ich schon fast 2 Monate krankgeschrieben bin.
Da ich ne Ausbildung mache, ist der Berufsschulbesuch schon fast sowas wie Masochismus.

Aber den ganzen tag z.b. darüber nachzudenken wo die nächste toilette ist und ob ich es noch rechtzeitig dahin schaffe ist kein Vergnügen.
Und besonder schlimm ist es halt in der Berufsschule, wie schon erwähnt.
Da kann ich nicht einfach so auf Klo gehen.

Man muss sich bei Lehrer abmelden und wenn man dauernd aufs Klo rennt, kann man ja nichts mehr richtig in der schule lernen.
Aber schlimmer sind die Blicke oder die Nachfragen (was ist los?) der anderen Schüler.
Und man kann schlecht sagen: ich schei. mir vor angst in die hosen.
Das wars soweit von mir.
ciao

10.05.2004 10:34 • 11.05.2004 #1


Tach,

ist es bei euch auch so, dass fast jeder denkt, dass ihr das nur simuliert oder vorspielt, um z.b. nicht zu arbeiten oder halt als ne ausrede für irgendwelche sachen.

Ja das ging mir früher auch so ... selbst meine Familie hat gedacht, ich übertreibe und simuliere, um mich vor bestimmten Dingen zu drücken oder mehr Aufmerksamkeit zu bekommen ... keiner hat mich auch nur ansatzweise ernst genommen ... die Ärzte haben mich entweder nicht ernst genommen oder nichts gefunden und dann nicht ernst genommen ... ich hab nich nur eine Überweisung zum Psychologen bekommen ... alles in allem war das alles sehr demütigend und hat mich enorm verunsichert ... Du kannst Dir bestimmt vorstellen, dass das für mich alles nicht lustig war und mich im Laufe der Jahre viel meines Selbstbewusstseins gekostet hat ... es hat auch im Endeffekt viel zu meiner absolut negativen Weltsicht inkl. Depression beigetragen, ich hab `ne halbe Ewigkeit dazu gebraucht, um davon zu loszukommen ...

Und meinen Arbeitgeber freut es sicher auch nicht, da ich schon fast 2 Monate krankgeschrieben bin.
Da ich ne Ausbildung mache, ist der Berufsschulbesuch schon fast sowas wie Masochismus.

Aber den ganzen tag z.b. darüber nachzudenken wo die nächste toilette ist und ob ich es noch rechtzeitig dahin schaffe ist kein Vergnügen.
Und besonder schlimm ist es halt in der Berufsschule, wie schon erwähnt.
Da kann ich nicht einfach so auf Klo gehen.

Man muss sich bei Lehrer abmelden und wenn man dauernd aufs Klo rennt, kann man ja nichts mehr richtig in der schule lernen.
Aber schlimmer sind die Blicke oder die Nachfragen (was ist los?) der anderen Schüler.
Und man kann schlecht sagen: ich schei. mir vor angst in die hosen.

Mhmmmm ... hierzu ist schwer was zu sagen ... zum einen, denke ich, ist es wichtig, erstmal zu lernen mit Deiner Krankheit umzugehen ... damit die Unsicherheit in der Berufsschule besser wird, würde ich einen Lehrer zu dem Du Vertrauen hast ins Vertrauen ziehen und ihm Dein Problem ganz sachlich erklären (ich bin chronisch krank, ich habe IBS und das führt dazu, dass ich...) und mit ihm besprechen, wie man mit den anderen Lehrern umgeht, so dass sichergestellt ist, dass Du jeder Zeit auf die Toilette kannst.

Plan Deine Wege mit Toiletten, dass schafft Sicherheit, wenn Du dann wirklich rennen musst, weißt Du wenigstens wohin ... lass Dir Notfallmaßnahmen einfallen ... Immodium für die absoluten Notfälle ... oder im Notfall auch mal `ne Autofahrt mit Windeln ... hast Du mal Mucofalk (Flohsamenschalen) ausprobiert? Viele mit Druchfall hier haben schon Erfolg damit erzielt.

Wenn Deine MitschülerInnen sich darüber wundern oder vielleicht auch darüber ablästern, versuch halt da nichts drauf zu geben... Was wissen die denn über Dich ... Die wissen doch überhaupt nicht, wie es Dir geht ... und ich möchte ein von ihnen in Deiner Situation sehen ... der oder diejenige würde wahrscheinlich vor Angst nur noch am Rennen sein ...

Kranksein und Angst ist nichts, weshalb man sich schämen müsste. Ich weiß mitlerweile aus Erfahrung, dass jeder Mensch kommt mal in seinem Leben in Situationen, wo man/frau sich von der eigenen Angst einfangen lässt. Auch chronische Krankheit sind, wenn man sich mal umhört, weit verbreitet. Leider ist es nun bei unserer Krankheit so, dass die Ärzte selber vor einem Rätsel stehen und nicht ein noch aus wissen. Viele reagieren in dieser Hilflosigkeit mit Unverständnis oder Ignoranz gegenüber ihren Patienten (uns). Lass Dich davon nicht unterkriegen, wenn Dir keiner helfen kann, dann hilf Dir selber. Hör Dich um, probiere aus ... such Dir Leute, die Dir helfen können ... und zwar solange bis Du was gefunden hast. Vertraue Dir ... Selbstvertrauen heisst das Zauberwort ... Selbstgewissheit dass andere ...

Wenn Du noch in der Ausbildung bist, bist Du wahrscheinlich noch sehr jung (im Vergleich zu mir ) und darin liegt auch Deine Chance. Nimm den Weg zu Deiner Gesundheit in die eigenen Hände. Lauf nicht vor den Problemen, die Deine Krankheit mit sich bringen, weg, spring über Deinen Schatten und lerne mit ihnen zu leben und löse sie!

Liebe Grüße
Cl.



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