Lady
War bis jetzt nur heimlicher Mitleser. Jetzt muß ich auch mal was loswerden:
Ich bin 51 Jahre als und vor 13 Jahren begann meine Karriere als Magenkranke. Damals sind die Symptome wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, diffuser Druck im Oberbauch und hin und wieder Durchfälle zum ersten Mal aufgetreten. Anfangs glaubte ich an eine Magenschleimhautentzündung. Als sich keine dauerhafte Besserung einstellte, ging ich das erste Mal damit zum Arzt. Natürlich in dem Glauben, es gibt einen Befund und eine wirksame Therapie. Heute, viele Arztbesuche, viele Medikamente und jede Menge Diagnostik später sind die Beschwerden immer noch da, sogar schlimmer. Zu der Erkenntnis, daß es sich um einen Reizmagen handeln muß bin ich selbst gekommen. Keiner der Ärzte hat das in dieser Form ausgedrückt. Man könnte glauben, davon haben sie noch nie etwas gehört. Meine Lieblingsaussage der Ärzte istbei Ihnen ist alles in Ordnung, das muß wohl psychisch sein. Das war's dann. Habe schon erlebt, daß sie regelrecht ärgerlich reagieren, wenn man es trotzdem wagt, mit den Beschwerden nochmal bei ihnen aufzutauchen. Natürlich habe ich auch schon jede MengePsychobücher und Bücher über psychosomatische Erkrankungen gelesen, ebenso wie Magen und Darm natürlich behandeln usw. Habe Dale Carnegie gelesen Sorge Dich nicht, lebe. Alles tolle Tipps, und wenn mir nicht fast ständig kotzübel wäre, könnte ich diese sicher super befolgen. Wie soll man sich wohl keine Sorgen machen, wenn einem gerade speiübel ist und man nicht weiß ob man die nächste Mahlzeit im Magen behalten kann? Ich habe früher sehr gerne gegessen, mittlerweile habe ich Angst davor. Aber nicht nur das macht Angst, wie oft hatte ich in den letzten Jahren schon Angst, mein Leben nicht mehr zu schaffen, nicht mehr den kleinen geschweige denn den großen Anforderungen gerecht zu werden. Das macht Angst, es macht Angst, wenn man nach einer kurzen Besserung merkt, schei. es geht wieder los und man nicht weiß wie schlimm wird es diesmal und wie lange dauert es. Kann ich trotz der Übelkeit essen oder geht nix? Schaffe ich die Arbeit? Die ganz schlechten Tage sind die, an denen gar nichts geht. Normalerweise zwinge ich mich dazu, mein Leben trotzdem ganz normal zu führen, ich will mich einfach nicht total hinunterziehen und mich von meinem Magen beherrschen lassen. Schlimm ist auch, daß man sich so unverstanden fühlt, aber auch zu sehen, wie hilflos die anderen sind. Z.B. mein Ehemann, der mitleidet. Er möchte mir helfen, kann er aber nicht. Wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin sage ich meistens nichts über mein Befinden. Sie können sich das eh nicht vorstellen. Ich spiele also Theater. Klappt aber nicht immer, dann bleibe ich doch zu Hause. Bis vor einiger Zeit dachte ich, ich wäre die einzige, die mit einem solchen Problem zu kämpfen hat. Naiv, ok. Aber wenn man keine Erfahrungen austauscht, weil man nicht als Jammerlappen dastehen will, erfährt man das nicht. Als ich dann doch mal die Sprache bei uns im Krankenhaus darauf brachte (ich bin Krankenschwester) war ich überrascht, wie viele Menschen doch mit ähnlichen Problemen zuu tun haben. Aber die Lösung hat auch keiner. Keine einzige Untersuchung hat etwas ergeben:ca. 8-10 Magenspiegelungen, etliche Stuhl- und Blutuntersuchungen inkl. Tumormaker, 5 Darmspiegelungen, 2x CT, Dünndarmuntersuchungen, 2x MRT, diverse Ultraschalluntersuchungen, Laktose- u. Glukosetoleranztest. Alles negativ!! Einerseits gut, andererseits bin ich dadurch nicht geheilt.Medikamente (habe die ganze Palette durch), Tees, homöopathische Mittel, Akupunktur, Yoga, autogenes Training, Reduzierung der Arbeitszeit, Sport, viel Bewegung an frischer Luft etc. Alles für die Katz! Kann keine speziellen Nahrungsmittel finden, die ich nicht vertrage. Ich hatte etliche Gespräche mit verschiedenen Psychotherapeutinnen, die allesamt keinen Ansatz für eine Behandlung finden konnten. Jedenfalls kommen die Beschwerden wann sie wollen. Ob im Urlaub ob ich Stress habe oder nicht, ob oder was ich esse oder nicht!!
Ich weiß nichts mehr!! Hat noch jemand eine Idee?? Ich möchte mal wieder leben und nicht nur überleben!
Es grüßt Euch Claudine
03.03.2005 15:07 • • 09.04.2005 x 1 #1