ich bin froh festzustellen, dass ich mit meiner Leidensgeschichte doch nicht so allein bin wie gedacht (auch, wenn ihr natürlich alle mein Mitgefühl habt, deshalb die Anführungszeichen bei froh...).
Bei mir ist es seit gut zweieinhalb Jahren das Trauerspiel, dass ich in einen Teufelskreis geraten bin, aus dem ich nicht mehr herauskomme, ich habe nämlich nicht nur psychisch bedingte Darmprobleme, sondern riesige Angst vor genau denen, und das sorgt für eine 24/7-Daueranspannung...
Morgens wache ich auf, es dauert keine Minute: Pure Nervosität im Unterleib (wie vor einem Referat in der Schulzeit ), es drückt und krampft, ich kann mich auch nicht zum Weiterschlafen zwingen sondern muss auf die Toi. Den ganzen Tag über häufiges Wasserlassen (bzw. spüre ich zwar das Gefühl, zu müssen, doch dann sind es meist nur kleine Mengen, oft sogar durchsichtig, als ob es reines Wasser wäre) und die ständige Angst vor dem nächsten Angstdurchfall...wie bei euch auch: Rausgehen ist mittlerweile mehr Kampf als Freude. Mein Problem hierbei wäre ehrlich gesagt nicht einmal das In-die-Hose-machen, dann wäre es halt so. Meine Durchfall-Ängste kreisen jedoch ständig um die Angst, daran zu sterben. Dass es plötzlich gar nicht mehr aufhört, dass ich plötzlich so viel Flüssigkeit verliere, dass kein Arzt plötzlich mehr helfen kann...alles in allem also eher irrationale Ängste, ich setze Durchfall mit baldigem Tod gleich, aber deshalb bin ich ja auch psychisch krank, nicht wahr
Mein Teufelskreis ist extrem - wie gesagt muss ich oft pinkeln. Wenn ich mich dann auf die Toi setze, werde ich aber total nervös, weil ich ja schei...en könnte. Allein der Ort der Toilette triggert mich also schon. Den ganzen Tag kreisen meine inneren Gedanken um das Thema Durchfall - und das bewirkt, dass es nur noch schlimmer wird...
Vor allem merke ich immer wieder, wie zeitgesteuert bzw. selbstkonditioniert ich bin: Wie gesagt geht es morgens immer nach dem Aufwachen los, und Abends gegen 17/18 Uhr fängt das Geblubber und Geblähe unten wieder an, ich wache jede Nacht zwischen 0:30 und 1:15 auf, oft ebenfalls mit einem Krampf-/Durchfallschub...
Meine Verhaltenstherapeutin hat mich nach viereinhalb Jahren mit der Empfehlung entlassen, es doch mal mit einer Psychoanalyse zu probieren. Die bringt mir im Bezug auf meine körperlichen Leiden aber auch nichts - wie fast überall kommt nur die Antwort, es sei halt so, sei doch nur eine funktionelle Störung... Das genau diese aber gleichzeitig Auslöser ist, und ich den Umgang damit lernen müsste, scheint niemanden zu interessieren...
Meine Frau tut mir auch sehr, sehr leid, denn sie macht das schon so lange mit - sie ist die Beste, sie unterstützt mich wo es nur geht und versteht völlig, weshalb mich das so fertig macht. Da habe ich also sehr viel Glück gehabt!
25.02.2021 10:45 • #101