Hi simple,
tut mir leid, aber ich hab gestern Abend gar nicht mehr gesehen, dass du noch geantwortet hattest.
Du hast absolut Recht, und es ist mir auch durchaus bewusst, dass ich meinen Partnern sicher sehr weh getan habe. Und bestimmt nicht nur das, was ich mit meinem Verhalten bei denen angerichtet habe, werde ich wohl nie wirklich nachvollziehen können. Aber auch das ist ein Grund, weshalb ich momentan keinen Partner will (es sei denn, der Traumprinz steht vor der Tür ). Ich habe noch viel zu viel an mir zu arbeiten.
Bei mir kommen die Verhaltensstrukturen in einer Partnerschaft aus der Ehe meiner Eltern. Mein Vater war (ist?) einer, der immer drauf gehauen hat (nein, Schläge gab es nur selten, auch Alk. war nicht im Spiel), er hatte es unglaublich gut drauf nach außen hin heile Familie zu spielen, aber intern hat er vor allem meine Mutter und mich ständig gedemütigt. Nicht nur ich war zu allem zu doof, meine Mutter war es auch. Und sie war völlig hilflos, hat das alles hin genommen und nur gelitten. Damit bin ich von klein auf an aufgewachsen, und somit entstand für mich das Bild, dass es in einer Partnerschaft einen (vermeintlich) starken Part gibt, und halt einen, der ständig leidet. Der leidende Teil wollte ich absolut nicht sein, also habe ich viel von dem Verhalten meines Vaters übernommen – unbewusst natürlich, das ist mir alles erst in den letzten Jahren klar geworden.
Bei dir ist das alles noch sehr frisch, oder? Du wirkst noch sehr verbittert. Das soll jetzt keine Wertung sein, sondern ist nur mein Eindruck.
Ich möchte mich gar nicht mit deiner Ex vergleichen, das sind sicher zwei verschiedene Paar Schuhe, aber möglicherweise(!) ging es ihr trotzdem wie mir. Vielleicht konnte sie gegen ihr Verhalten auch nicht ankommen, zu sehr geprägt durch Erfahrungen, Erziehung, was weiß ich, was man alles so im Leben erlebt. Vielleicht ist/war sie noch nicht einmal in der Lage, ihr Verhalten selber zu reflektieren. Womöglich ist sie ein ganz, ganz armer Mensch, genau wie mein Vater, der sein Leben vergeudet, indem er Hass säht, mit sich selber nicht im Reinen ist, nicht wirklich Glück spüren kann, weil er immer nur (vermeintlich) stärker als alle anderen sein will/muss. Er hat mir lange Zeit sehr leid getan (nach der Wut und dem Hass), aber zum Glück ist er mir mittlerweile egal. Ich will sie damit gar nicht in Schutz nehmen, kein Stück, aber ich selber habe die Erfahrung gemacht, Wut oder Hass auf einen Menschen schwächt mich, wenn ich aber Mitleid mit dem Menschen habe, dann kann ich ihn eher los lassen und es quält mich nicht mehr.
Komm ich rüber, als wenn ich Selbstmitleid hätte? Falls ja, dann mach ich hier was falsch, denn das habe ich überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich habe so viel erreicht und da bin ich stolz und glücklich drüber. Es warten halt noch Aufgaben die gemeistert werden wollen, aber auch das werde ich schaffen, irgendwie, irgendwann. Trotz allem bin ich ein ausgesprochen positiver Mensch und geh sehr mutig in die Zukunft.
Nein, ich mache keine Therapie mehr. Ich war ein Jahr lang bei einer Therapeutin, bis ich begriffen hatte, worum es für mich ging. Für mich war relativ schnell klar, ich muss es selber tun, und es gibt nur den einen Weg. Ein paar Jahre waren wirklich extrem hart, aber mittlerweile fühle ich mich eigentlich wohl.
Ich häng mich manchmal ziemlich weit aus dem Fenster mit dem was ich sage oder schreibe. Wenn dir was nicht passt, dich ank***t oder so, sag es mir ruhig, ich bin hart im Nehmen .
Liebe Grüße,
Petra
28.01.2008 17:32 •
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