Ich bin 18 Jahre alt und männlich.
Alles hat vor gut 3 Jahren aus heiterem Himmel angefangen. Es hat wie klick gemacht und mein ganzes Leben war wie auf den Kopf gestellt.
Ich muss ein bisschen länger ausholen um meine Geschichte zu erzählen. Ich würde nicht sagen dass meine Kindheit, ich bin ja noch ziemlich jung, schlecht war, aber ich würde auch nicht verleugnen, das es einfachere und unbeschwertere Kindheiten gab. Aber ich habe eigentlich alles immer ziemlich locker und mit Humor genommen. Meine Eltern haben für mich alles erdenkliche getan, damit ich eine schöne Kindheit habe, auch wenn das Schicksal so oft sehr hart ist. Dafür bin ich ihnen auch unglaublich dankbar.Ich möchte nicht irgendwie selbstverliebt oder ähnliches klingen aber ich würde von mir selbst sagen das ich eine extrem lustige Person war. Ich konnte mit leichtigkeit fast jeden ein Lachen oder zumindestens ein Lächeln in ihr Gesicht zaubern auch wenn es dieser Person mal nicht dazu zu mute gewesen seien sollte. Ich war schon immer ein bisschen schüchtern und hab meine Zeit gebraucht bis ich mich für Personen geöffnet habe, aber wenn ich mich einmal wohl mit einer Person oder meiner Gruppe aus Freunden sicher und wohl gefühlt habe, dann habe ich schon für die nötige Prise Humor gesorgt, um es mal so zu sagen und ich war vielleicht auch ein bisschen Hyperaktiv, sprich manchmal ein bisschen sehr aufgedreht.
Aber um wieder zurück zu kommen warum ich euch hier überhaupt schreibe. An einem Tag, ganz plötzlich, war es wie als ob der Boden für einen kurzen Moment lang bebte und von jetzt auf gleich war ich extrem Lichtempfindlich, alles war zu grell und wirkte zu Hell zudem hatte ich wie einen Verwirrtheitszustand. Ich konnte einer Frage nicht mehr antworten, brauchte eine gefühlte Ewigkeit. Ich dachte im ersten Moment das ich vielleicht zu wenig getrunken hatte, einfach ein bisschen zu aufgedreht war den Tag. Davor war alles wie sonst, ich war Glücklich, hab viel gelacht und war einfach zu frieden.
Aber auf jedenfall bin ich nach oder eher gesagt in dieser Verwirrtheit erst einmal in das Bett geflüchtet, ich dachte wenn ich mich erst einmal ausschlafe dann wird das schon wieder. Diese Verwirrtheits-Attacken hatte ich in diesen 3 Jahren 3mal. Einmal davon war als alles angefangen hat, das zweite mal wenige Tage später was mir glaube ich den Rest gegeben hat, das ich einfach nur noch Angst hatte, und das dritte mal nach einem langen Tennisturnier, als ich Zuhause ankam und mich mit meiner Familie unterhalten wollte. Aber so war es am nächsten Tag nicht. Es war einfach alles zu hell und zu grell. Zudem schlief ich ganz schlecht und wachte schweißgebadet am nächsten Morgen auf. Meine Füße brannten und schmerzten bei jedem Schritt.
Das machte mir alles so wahnsinnig Angst das ich einfach nicht entspannen konnte, ich dachte die ganze Zeit was ist hier los?! Diese Angst hat mich so sehr gelähmt das ich einfach so versteift geworden bin, dass ich nicht mehr locker an Gesprächen teilnehmen konnte, immer war da diese Angst das kann doch nicht wahr sein, wieso wirkt alles so hell?
Ich habe nie wirklich mit meiner Familie über Gefühle gesprochen, brauchte ich auch nie so wirklich, ich habe schwierige Momente eigentlich ganz gut mit und in Humor ertränken können. Nur einmal in diesen drei Jahren hat mich meine Mutter direkt am nächsten Tag gefragt, warum ich so still sei. Auch meine damalige Freundin fragte mich nur einmal was mit mir los ist, aber ich konnte einfach nicht sagen was mir fehlt, ich wusste ja selbst nicht was ich habe und weiß es bis heute nicht. Ich will auch niemanden eine schuld geben, ich hab halt auch nie jemanden wirklich meine Gefühle geteilt, weil ich einfach immer das Gefühl hatte wenn es mir mal einen Tag nicht gut ging muss ich ja nicht jemand anderen damit belasten, ich wusste ja immer Liebeskummer etc.,dass geht vorbei. Ich hab mich in der ersten Zeit immer gefragt, dass kann doch nicht sein wieso merkt denn niemand das es mir nicht gut geht, haben alle vergessen wie fröhlich und witzig ich war. Ich fühlte mich einfach nur noch wie ein Sack Kartoffeln, der frühs mit Panik aufwachte, einfach den Tag überstand und abends wieder Angst hatte einzuschlafen und nass-geschwitzt aufzuwachen.
Auf jedenfall ging das so ein paar Wochen es war alles zu hell ich hatte einfach Angst und konnte mich nicht mal mehr vor meiner Familie locker, entspannt und fröhlich sein. Irgendwann wechselte das mit dem nass-geschwitzt aufwachen, ich träumte die ganze Nacht nur noch, so real und so viel wie ich es noch nie in meinem Leben erlebt habe. Früher habe ich vielleicht 2-3 mal die Woche geträumt. Aber ab da Träumte ich wirklich so viel in der Nacht und konnte mich auch immer daran erinnern, was mich zusätzlich beängstigte und mich einfach nicht mehr erholsam schlafen lies. Was ebenfalls dazu kam, war dass ich über den Tag hin einfach nur noch extrem müde war, ich kannte das garnicht so, ich war schon immer jemand der früh ins bett gegangen ist (~21Uhr) und dafür voller Energie frühs aufgewacht ist (~7/8). Manchmal bin ich auch, weil das gerade die Zeit war wo ich so unglaublich frisch in meine Freundin verliebt war, das ich schon um 5 aufgewacht bin und garnicht mehr weiter schlafen wollte, weil ich mich einfach gefreut habe das grade alles so perfekt läuft. Aber um wieder zurück zu kommen war ich auf jedenfall einfach nur noch müde. Im Auto, in der S-Bahn, beim Sitzen, ich konnte einfach nur noch einschlafen und träumte direkt wieder so extrem. Was mich ebenfalls nochmal zusätzlich ängstlich machte, weil ich nach dem aufwachen erst einmal dachte wo bin ich?, was ist hier los?
Das ging so seine Monate weiter, ich versuchte einfach zu funktionieren und keine Last zu sein. Klar gab es auch mal Momente wo alles relativ gut war, wo ich glücklich war, aber ich wache seit drei Jahren jeden Tag auf und denke mir was ist hier nur los, was hab ich falsch gemacht, das kann doch nicht wahr/ real sein.
In der Schule hab ich auch gute Noten weiter gehabt, aber gelernt hab ich nicht mehr wirklich, die Kraft hat mir einfach gefehlt.
Zwei Jahre lang ging es mir und nach einem Ski-Urlaub, ich weiß nicht ob das was mit meinen Beschwerden zu tun hat, ging es mir plötzlich besser, ich träumte zwar noch sehr viel und sehr real, aber es war so, dass ich frühs aufwachte und das Gefühl hatte es ging mir eigentlich ganz gut, manchmal hatte ich noch diese Angst, das ich mitten in einem Gespräch wieder so Verrwirtheitszustände bekomme, aber ich war nicht mehr so niedergeschlagen, ohne Hoffnung. Ich fühlte mich zwar nicht so wie früher aber schon sehr viel besser. Das hielt etwa so 10 Monate an, bis ich an manchen abenden Panickattacken bekam, es fühlte sich alles so komisch an, als ob mein Kopf gleich zerplatz, als ob ich mein Leben zerstört habe, und es nie wieder so wird wie früher. Das wurde bis jetzt so schlimm das ich mehrmals am Tag Schwankungen habe von ist zwar nicht so wie früher aber wenn es erstmal so stabil bleibt dann kann es das auch wieder werden, bis hin zu ich bekomm eine Psychose, gleich höre ich Stimmen, was ist hier los, wer bin ich, bin ich so ein schlechter Mensch das ich das alles mitmachen muss, was habe ich falsch gemacht? Um dazu anzumerken ich habe schon immer ein bisschen an das Schicksal und Karma geglaubt, das was auch immer schlimmes passiert, das derjenige der dir das antut das zurück bekommt. Das hat ein bisschen was mit meiner Kindheit zu tun, das meine Eltern und meine Familie viel ungerechtigkeit erleben mussten, viele Schicksalsschläge. Aber die mich nie wirklich aus der Bahn gerissen haben, niemals zu Boden gedrückt haben, also ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals Depressionen oder gar eine Psychose erleiden könnte. Ich glaube aber auch das ich mich da jetzt seit dem ich Panikattacke habe, mich da rein steigere, dass ich denke hör ich Stimmen, seh ich da ein Gesicht in einem Gegenstand ? Aber ich weiß einfach nicht wie ich da wieder rauskommen soll. Abends ist es manchmal schlimmer, dass meine Gedanken extrem kreisen und ich Angst habe, das ich gleich Stimmen höre. Und seit dem Jahr wo es mir besser geht habe ich das mit der Lichtempfindlichkeit nicht mehr so stark, aber dafür eben diese extreme Angst das ich eine Psychose bekommen könnte und ich das meiner Familie nicht antuen kann.
Was mir mit am meisten weh tut ist, dass ich das Gefühl habe, das es meiner Familie seit dem ich nicht mehr so fröhlich und witzig bin auch immer schlechter geht, meine Schwester ist oft gereizt, meine Eltern streiten sich und das kannte ich von früher nicht, früher habe ich einfach die schlechten Tage von anderen in schönere drehen können. Dadurch denke ich eben noch mehr das ich eine Psychose habe oder bekomme, das kann einfach nicht wahr sein.
Danke falls ihr das lest, dass hat mir gut getan, und ich hoffe das ich nicht zu unstrukturiert und unverständlich geschrieben habe, aber ich habe einfach drauf los geschrieben. Und ich möchte nicht selbstverliebt klingen, weil ich mich als so witzig beschrieben habe, aber für mich lief einfach alles mal perfekt ohne irgendwelche Schicksalsschlägen die ich wie ich es im nachhinein sehe verdrängen musste.
Ich habe auch schonmal an eine Schilddrüsen Erkrankung gedacht, weil mir oft sehr kalt ist, ich mich oft übergeben musste und ich die erste Zeit sehr zugenommen habe, dann als es mir einigermaßen besser ging wieder stark abgenommen habe.
Aber ich hab einfach Angst wenn es nicht die Schilddrüse ist, eine Psychose, und das mich noch einigermaßen stabilisiert, die Hoffnung, dass es die Schilddrüse ist, und alles wieder so wird wie davor.
Und ich glaube auch, das wenn es einem psychisch gut geht, jede körperliche Krankheit überstehen kann. Und manchmal denk ich mir einfach wieso habe ich nicht einfach Krebs, auch wenn ich sterben müsste, ich bin wenigstens ich selbst und glücklich, dass ich meine Familie nicht mit einer Psychose zerstöre.
26.03.2020 09:57 • • 02.09.2023 x 2 #1