tautröpfchen
Ich kann ja mal einen Versuch wagen, diesen von Dir zitierten Satz zu interpretieren, Ben. Ich kannte ihn bisher nicht.
Haß auf die Familienmitglieder könnte eine Metapher dafür sein, dass dieser Jemand sich ungeborgen und ohne Halt fühlt. Wahrscheinlich hat er große Angst, denn zu dieser Zeit stellte das Nichteingebundensein in eine Sippe sicher eine existentielle Bedrohung dar. Zudem ist von Haß auf das eigene Leben die Rede.
Beides zusammen könnte bedeuten, dass dieser Mensch sehr verzweifelt ist, sich in einer ausweglosen Situation, in einer tiefen Krise befindet. Krise kann ja bekanntlich mit einer Neuorientierung und menschlichen Reifung verbunden sein.
Vielleicht meint Jesus damit also, dass für wirkliche Religiosität und Gläubigkeit eine gewisses Maß an Lebenserfahrung und menschliche Reife Voraussetzung sind, wie sie eben häufig durch Krisen ( in diesem Zitat, wie gesagt, bildlich dargestellt als Haß auf Familie und das eigene Leben) erworben werden. Ich finde, dass an diesem Gedanken durchaus etwas dran sein könnte.
Ich hoffe, dass meine Interpretation logisch nachvollziehbar ist, eine andere fällt mir jedenfalls im Moment nicht ein.
Zu den anderen Punkten:
Dass ich nicht an ein höheres Wesen glaube, habe ich so nicht geschrieben, ich bin nur gegen eine fundamentalistische Auslegung von Schriften.
In diesem Sinne ist Glaube dann auch kein Wiederspruch zu den modernen Wissenschaften.
06.07.2013 08:17 • #241