ich brauche dringend eure Hilfe weil die Angst durchzudrehen im Moment mein Leben dominiert. Ich weiß, der Text ist erschreckend lang, doch ich würde euch bitten euch die Zeit zu nehmen, vielleicht findet sich jemand in meinem Geschriebenen wieder.
2014 War ich in einer Früherkennungsklinik für Psychosen da ich folgende Symptome hatte:
- Ich hatte Angst dass meine Schwester mich vergiften möchte.
- Ich bezog im Radio alles was mit Tod zu tun hatte auf mich, dachte immer ich müsste bald sterben.
- Ich nahm Farben viel intensiver wahr als früher.
- Ich habe mich beobachtet gefühlt.
Von den Gedanken konnte ich mich aber immer distanzieren.
In der Klinik kam raus dass ich eine erhöhte Neigung habe an Schizophrenie zu erkranken, dass es derzeit aber nicht schlimm ist.
Darauf suchte ich mir eine Therapeutin die mir Zwangsstörungen Diagnostizierte und mich diesbezüglich therapierte. Die Gedanken verschwanden, meine Zwänge wurden besser. Vieles besserte sich in meinem Leben.
Jetzt zu meinem derzeitigem Problem.
Ich habe unheimliche Panik in einer Frühphase zu sein Schizophren oder psychotisch zu werden. Es fing ca. Mitte April an, da erzählte mir ein Mitglied aus dem Chor in dem ich singe, dass er an dieser Krankheit erkrankt ist. Kurz darauf vielen mir bei mir auch Symptome auf. Ich zähle diese hier mal auf:
Das was mir am meisten Angst macht sind meine Gedanken. Damit hat das Ganze auch angefangen. Meine Gedanken sind so tierisch laut. Manchmal habe ich ganz genau die Stimmen von jemand Anderen im Kopf. Zum Beispiel nach Gesprächen, hatte ich genau den Gesprächsfetzen im Kopf wie es war. Ich höre dass dann nicht mit meiner Gedankenstimme sondern mit der Stimme, von dem, mit dem ich die Unterhaltung hatte. Zu dem schieben sich bei meinen Gedanken oft Gedanken dazwischen, irgendwie aus dem Unterbewusstsein. Dann denke ich sozusagen zwei Sachen gleichzeitig, wobei ich dass eine gar nicht wirklich gedacht habe, aber es passt zum Thema. Zum Beispiel hörte ich, als ich erfahren habe dass mein Arbeitsvertrag nicht verlängert wird, wie ein Arbeitskollege sagte „Das war doch klaaaar.“ Ich empfinde so was nicht als Stimmen hören, oder Gedankeneingebungen sondern als einen Gedanken, der ohne dass ich es merke eigenständig von meinem Gehirn produziert wurde.
Ich habe so gut wie immer einen Ohrwurm, werde sogar manchmal Nachts damit wach. Und auch den höre ich nicht mit meiner Gedankenstimme, sondern so, wie sich das Lied wirklich anhört.
Oft höre ich im Halbschlaf Stimmen als würde ich träumen, nur dass ich noch wach bin. Sobald ich meine Augen öffne, ist alles wieder weg.
Generell habe ich oft Schlafstörungen.
Auf der Arbeit habe ich akustische Halluzinationen, was mir die Größte Sorge bereitet. Das tauchte zum ersten Mal vor 3 Wochen im Nachtdienst auf, aber nur ganz leise und undeutlich. Inzwischen ist es jedes Mal im Dienst so und es wird immer lauter und deutlicher. Ich höre nämlich öfter jemanden an der Türe schellen oder das Telefonklingeln ohne dass das der Fall ist.
Manchmal bin ich irgendwo, zum Beispiel essen mit der Familie und verspüre eine abnorme Nervosität.
Ich habe Phasen, da fällt es mir schwerer als sonst mich für etwas zu motivieren.
Ich bin unkonzentriert. Ich schaffe es kaum bis gar nicht Unterhaltungen längere Zeit zu folgen weil meine Gedanken stärker sind als alles was um mich herum geschieht. Es artet immer mehr in Tagträume aus.
Manchmal habe ich Angst dass etwas böses in mir steckt das ausbrechen möchte.
Ich glaube ich bin auch misstrauischer als vorher. Ich denke immer mal wieder dass Menschen über mich reden wenn ich den Raum verlasse. Als hätten sie nichts besseres zu tun.
Ich verstehe keine Ironie mehr.
Ich höre überall total genau hin aus Angst, ich könnte mir Geräusche einbilden und frage mich wenn ich alleine bin, ob das was ich höre echt ist.
Vieles wirkt so unreal. Manchmal frage ich mich, ob eine Situation wirklich echt ist oder ob ich nur Träume, ob der Mensch mit dem ich rede wirklich vor mir steht oder ob ich halluziniere. Außerdem muss ich in Gesprächen öfter nachfragen ob ich etwas schon gesagt oder nur gedacht habe, weil ich es wirklich nicht mehr weiß.
Dann frage ich mich ob ich einen hypochondrischen Wahn habe. Schon immer hatte ich Angst vor Krankheiten. Darauf zielten auch meine Zwänge ab: Ich hatte immer Angst, dass, wenn ich etwas bestimmtes nicht mache, ich einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall bekommen könnte. Ich habe immer Angst dass irgendwas in mir kaputt sein könnte. Die Ängste sind jetzt auch so weit weg, dafür ist nun die Angst der Schizophrenie da. Noch nie hatte ich mehr Angst.
Dann führe ich andauernd Dialoge mit mir selber im Kopf, auch in Du - Form.
Ich frage mich ob ich langsam Wahnhaft werde. Das typische an Zwängen ist ja, dass man ganz genau weiß dass seine Gedanken absurd sind. Doch ich frage mich inzwischen ob ich die Gedanken wirklich absurd finde oder ob ich nur möchte dass ich sie so empfinde. Ich weiß nicht mehr was ich wirklich denke oder was ich denken möchte. Manchmal bin ich ganz klar im Kopf und weiß dass das alles total schwachsinnig ist, manchmal habe ich das Gefühl dass ich mehr als kurz davor bin die Realität zu verlieren. Ich weiß einfach nicht mehr ob meine Zwänge noch Zwänge sind. Sie fühlen sich anders an als früher. Ich weiß nicht ob ich sie noch sinnlos finde weil sie mir irgendwie helfen. Und stören tun sie mich auch nicht mehr. Zwänge empfindet man normal als störend.
Meine Gedanken sind immer da. Ich werde sogar Nachts wach und frage mich direkt ob ich Schizophren bin. Ich habe so unendliche Angst dass das alles Prodromalsymptome sind. Es gäbe nichts schlimmeres was mir passieren könnte als diese Erkrankung zu bekommen.
Ständig laufe ich voller Angst durch die Gegend. Angst vor meinen Gedanken, Angst vor meinen Gefühlen, Angst eigentlich vor allem. Alles wirkt irgendwie bedrohlich.Dazu diese begleitende Skepsis. Alles wirkt irgendwie so bedrohlich. Ich denke ständig und immer was böses, Gedanken, wo ich mich frage wo diese her kommen.
- Zum Beispiel denke ich bevor ich meine Bewerbungen abschicke darüber nach, ob es besser ist nur die Briefmarken zu holen und die Papiere selber in den Briefkasten zu werfen, anstatt es der Frau zu geben wo ich die Briefmarken kaufe. Sie könnte die Briefe ja auch Böswilligkeit nicht abgeben und dadurch werde ich niemals einen Job bekommen. Ich weiß dass das nicht so ist, dass die Briefe schon da ankommen werden wo sie sollen, doch das Gefühl der Angst ist da.
Ich habe etwas gesehen, dass aussah wie eine Satellitenschüssel für den Fernseher nur mehr als doppelt so groß, keine Ahnung was das war. Da dachte ich mir, dass das ja ein Gerät sein könnte, womit man Außerirdische empfangen kann. Danach ging es mir nicht so gut, weil Menschen in einer Psychose ja auch schon mal an übernatürliches glauben. Zu dem habe ich so was doch früher nie gedacht.
Gestern war ich mit meiner Schwester unterwegs. Wir lästerten viel über Vorgesetzte. Während dessen hatte ich ein ungutes Gefühl, nämlich hatte ich Angst dass die Leute hören können was wir sagen, obwohl ich weiß, dass das unmöglich ist, da ja keiner von denen in unserer Nähe war. Ich habe mir bewusst gemacht das Menschen mit einer Psychose keine Angst davor hätten, sondern dass sie sich sicher sind dass sie gehört werden. Dann kam mir der Gedanke dass wir ja abgehört werden könnten. Aber es ist immer ein „könnten“.
Ein Arbeitskollege der mich nicht mag hat sich zu der gleichen Fortbildung wie ich. eingetragen. Mein erster Gedanke war, er macht es nur um mich zu ärgern.
Einmal bin ich Nachts wach geworden und hatte Angst dass jemand meine Gedanken hören könnte oder mir seine einflößt. Ich habe mir dann selber gesagt dass sowas unmöglich ist und bin irgendwann über diesen Gedanken wieder eingeschlafen. Das Gefühl kommt immer nur manchmal. Dann ist es wieder weg.
Im Kino kam jemand in den Kinosaal, blieb eine Minute oder so stehen und ging wieder raus. Kurz hatte ich Angst dass er da eine Bombe hingelegt haben könnte, bis ich merkte wie absurd der Gedanke ist.
Ebenfalls im Kino, dieses Mal auf der Toilette hatte ich ein starkes Angstgefühl dass mir da drin etwas passieren könnte.
Als ich nachdem ich bei Jodel etwas kommentiert hatte in der Stadt war, hatte ich Angst dass mich derjenige dem ich geantwortet hat erkennen könnte, obwohl ich wusste dass das unmöglich ist.
Einmal hatte ich Angst davor, dass ich denken könnte dass ich eine Königin bin. Ich wusste dass ich keine bin, doch in meinen Gedanken habe ich in „euer Hoheit“ mit mir gesprochen.
Ich sehe wie eine Frau um 05:00h morgens in einer Tiefgarage läuft und denke mir, dass sie dort ja auch jemand getötet haben könnte.
Eigentlich weiß ich dass das alles Quatsch ist, doch manchmal bin ich mir dann nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich weiß, weil die Angst dabei sich sehr real anfühlt, genau wie meine Gedanken. Ich kann dann gar nicht mehr klar denken.
Manchmal habe ich Angst davor etwas zu unternehmen weil ich im Voraus schon ungute Gedanken über eine Situation habe. Das schlimmste Beispiel ist, dass ich dachte, dass eine Klinik in der ich mich beworben habe ein Folterhaus sein könnte und mir dort etwas geschehen wird.
Während ich solche Gedanken habe höre ich in mich hinein und frage mich ob ich das wirklich denke, oder ob ich nur Angst habe dass ich es denke. Ich weiß, dass ich es nicht wirklich denke, aber irgendwie fühlt es sich so an als würde ich es tun. Ich kann das nicht genau beschreiben. Jede logische Erklärung die ich mir gebe endet mit „Aber was wenn doch?“ Manchmal sitze ich zu Hause und habe einfach Angst. Ich weiß nicht wovor, sie ist einfach da. Die Angst vor Bedrohung, dass irgendetwas sein könnte, irgendetwas nicht stimmen könnte. Es ist keine Angst wie „schei. hier beobachtet mich einer.“ Sondern eher eine Angst wie man sie hat, wenn man einen Horrorfilm gesehen hat. Man weiß genau im eigenen Haus ist nichts, doch man hat Angst.
Oft bemerke ich Zwangsstrukturen und bin mir sicher dass ich einfach eine richtige Angststörung entwickelt habe. Doch in einem weiteren Moment sitze ich da und bin mir wieder sicher dass dass alles Prodromalsymptome sind.
Ich entferne mich schon von allem, was irgendwie gruselig sein könnte, schaue nur noch Kinderfilme.
Ich kann nicht mehr zocken weil ich Angst habe dass ich irgendwann das Spiel in mein echtes Leben einbauen könnte.
Ich esse keine Schokolade mehr weil ich gelesen habe, dass diese Psychosen fördert.
Seit heute habe ich auch manchmal das Gefühl dasss ich gefilmt werde, obwohl ich weiß dass das nicht der Fall ist.
Ich habe versucht zu hinterfragen wo diese Gedanken her kommen, doch bin auf keine Lösung gekommen. Letzendlich hatte ich Angst, dass mir jemand die Gedanken einflößt. Ich weiß, dass das unmöglich ist, doch dann kommt mir ein Gedanke, wie, was ist, wenn es bei mir anders ist.
Ich bin wirklich total durcheinander. Hatte jemand sowas schon mal? Könnt ihr einschätzen worum es sich handelt?
Ich würde mich echt über eure Antworten freuen.
Liebe Grüße, Fuechschen
28.06.2017 09:40 • • 29.10.2019 x 1 #1