Zitat von Benommen: Ich habe so viele Selbsthilfe Bücher gelesen, in jedem steht, man solle akzeptieren und sein Leben wie gewohnt weiterleben.
Da haben (bzw. hatten) wir was gemeinsam... Bis ich draufkam, dass mein gewohntes Leben eben aus Büchern bzw. Recherche bestand!
Zitat von Benommen: Das ist förmlich eine Sucht weiter zu recherchieren und die Bestätigung nach Sicherheit zu holen.
Ja, kenn ich sehr gut. Aber wie bei jeder Sucht darf letztlich niemals Sicherheit gefunden werden, denn sonst würde der weitestgehend etablierte Lebenssinn (hier: Recherche) ja wegfallen. Könnte sich das bei Dir, wenn Du ganz ehrlich zu Dir bist, ein wenig so verhalten?
Zitat von Benommen: Dein Satz, dass ich die dpdr zu meinem Hobby gemacht habe, ist leider die bittere Wahrheit. Ich beschäftige mich be- und unterbewusst 24/7 damit.
Aber Du bist sehr ehrlich zu Dir, Respekt! Und genau diese
Aufrichtigkeit ist ein seltenes, aber umso wertvolleres Pfund, um zu gesunden, glaub mir. Es ist der Dreh- und Angelpunkt jeglicher Eigentherapie. Man muss jedoch die Werkzeuge etwas breiter fächern.
Die
Beschäftigung mit z. B. dpdr hat mindestens zwei Aspekte: wir verstehen sie einerseits besser, jedoch gewöhnen wir uns auch an die Thematik. Und ganz wichtig:
wir sind Teil der Thematik! Insofern wird unser Interesse daran sozusagen
existenziell!
Das kann dazu führen, dass wir an dem (vermeintlichen) Leid dpdr hängen. Das Leid selber definiert uns auch. Stell Dir eine Ameise vor, die an einer Zimmerdecke entlang läuft. Würde sie jemals
loslassen?
Natürlich nicht. Aber es sind
wir, die das beurteilen und für uns bedeutet kopfüber an einer Decke entlang zu laufen Gefahr. Es ist unser Wissen, das sich in die (subjektiv) völlig gefahrfreie Erlebenswelt der Ameise einmischt.
Sehr ähnlich verhält es sich, wenn wir uns eine Erklärung der dpdr zurecht legen. Wir denken über sie (als einen Teil, als ein Manko von uns) nach und objektivieren sie dadurch, anstatt lediglich dieses dpdr-Erleben so zu erleben, wie es eigentlich ist: sehr veränderlich, nicht-
ichig, ungreifbar.
Zitat von Benommen: Aber es fällt so verdammt schwer, wenn man das Gefühl hat, dass sich das eigene ich wie aufgelöst hat.
Sehr gut erkannt: es
fühlt sich so an, dass sich ein Ich auflöst. Aber
wo wäre das denn vorher gewesen?
Was löst sich denn auf?
Ich fühle also bin ich, kann man auch umformulieren in da ist Fühlen, aber keiner, der fühlt.
Zitat von Benommen: Aber kaum kommt ein mir unbekanntes (Angst,) Symptom hinzu, wie jetzt die rasenden wirren Gedanken , bin ich wieder vollends gefangen und die dp ist um einiges schlimmer.
Hierzu vielleicht eine hilfreiche Erklärung:
spezifische-phobien-f55/paed-zwangsgedanken-t111945.html#p2403355