@EniGreen deine Geschichte ist wesentlich krasser als meine. Was du alles durch machen musstest ist heftig und ich freue mich wirklich sehr für dich, dass es dir wieder besser geht und du die Kraft hattest, das alles durchzustehen! Manchmal denke ich, dass ich mich da wo rein steigere. Gerade wenn ich dann aus meinem Umfeld höre, wie es anderen geht oder in den Medien lese, wenn irgendwelche Einsatzkräfte, oder speziell Pfleger in einem Krankenhaus bei Coronapatienten selbst traumatisiert werden denke ich von mir und da jammerst du rum? Aber ich kann meine Angst nicht wegleugnen. Auch wenn die Symptome nicht so heftig sind wie bei mir. Wobei. Bei mir geht alles über den Magen. Ich lese eine Meldung wo wieder gewarnt wird, zb. wegen der Deltavariante, und mein Magen verkrampft sich. Also es ist mehr dieses Bedrohungsszenario das mir Angst macht. Ich hab meine zweite Impfung hinter mir. Ich habe weniger Angst mich anzustecken. Aber schon wenn man immer liest, man muss hier geimpft werden, da getestet, dann finde ich mal beim Müll raus bringen, eine Maske im Mülleimer. Schon dieser kurze Weg triggert mich dann. Ich weiss schon, wenn die Mülltonne etwas voller ist, findest irgendwann garantiert ne Maske. Und schon wieder bin ich beim Thema Krankenhaus. Ist ja auch normal, dass man ab und zu sich Gedanken machen sollte bzw. froh und dankbar sein sollte gesund zu sein. Das bin ich auch und wie! Aber es ist eben nicht normal, wenn einen das vom Aufstehen bis zum wieder schlafen gehen begleitet. Insofern ist meine Hypnosetherapie für den Moment entspannend. Mein Magen entkrampft da so schön, wenn ich quasi weggebeamt bin. Andere meinen meine Ängste wären noch viel schlimmer, würde ich nicht dort hin gehen. Aber ich möchte endlich und eigentlich nur ein normales Leben führen können. Bin auch sozial ziemlich isoliert. Habe sehr wenige Freunde. Habe aber einen süssen Hund, sie hilft mir natürlich viel dabei, wenn ich alleine zuhause bin. Bei mir wurde alles so extrem, seit meine beiden Tanten und meine liebe Omi verstorben sind. Seit dem Begleitet mich auch das Thema Tod ständig und mit Corona wurde alles noch schlimmer. Es war für mich eine existentielle Frage, ob ich weiter leben möchte,wüsste ich, ich müsste mein Leben lang mit Maske einkaufen gehen. Das ist für mich ein Trauma. Andere sagen stellt dich nicht so an. Ist doch nur ein Schutz. Oder: ich seh schon gar nicht mehr, wenn jemand mit so einem Teil im Gesicht rum läuft. Ich überwinde mich ja und es ist mir sehr schwer gefallen Maske zu tragen. Ich tu es auch nur weil ich es muss. Bin aber in der Anfangszeit von Corona sogar für meine besten Freunde einkaufen gegangen, weil der Mann meiner besten Freundin Risikopatient ist. Es ist nicht so dass ich nur an mich denke. Aber dann heisst es, siehst du, du kannst dich ja überwinden. Bei mir ist es noch viel mehr. Ich habe extreme Verlustängste. Klammer mich an allem, bevor es mir wieder weggenommen wird. Kommt auch durch einige nicht schönen Ereignisse aus meiner Vergangenheit, die mich triggern. Summa summarum sehe ich mich schon als seelisches Wrack, auch wenn ich manchmal denke, gerade wenn ich mit meinem Hund draußen unterwegs bin. Geht doch. Manchmal denke ich, würde ich nicht so viel grübeln, würde es mir besser gehen. Ich tu mich auch schwer mit anderen Menschen. Kann aber gut Smalltalk. Ist aber alles angelernt. Langer Zeit mit fremden Personen kann ich nicht. Entweder bin ich da ganz still, oder, wenn ich jemanden mag, rede ich wie ein Buch. Für viele bin ich einfach nur seltsam. Folge aus alledem ist dass ich mich nicht sonderlich mag oder denke, ist klar wenn du mal krank wirst, du ziehst das alles an, es gehört dir nicht anders. Eine sehr seltsame Form des Selbsthasses, weil ich nicht mein Spiegelbild hasse, wie es üblich ist, sondern meine Persönlichkeit, mich selbst als Menschen. Ich stehe oft gefühlt neben mir. Lebe das Leben einer anderen Person. Bin ich mir meiner selbst bewusst, werde ich unsicher und ängstlich. Daher kann ich meine Unsicherheiten auch gut überspielen. Kanns leider nicht besser erklären. Wünsche mir einfach normal zu sein. Ein Leben zu leben wie du und ich. Brauche keine Aufmerksamkeit. Möchte nichts Besonderes sein. Aber dafür einfach nur normal.
27.07.2021 13:45 •
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