Pfeil rechts
7

Hallo zusammen,

da dieses Thema jetzt schon öfter kam und ich selbst Monate betroffen war/teilweise immer noch bin würde ich gerne meine Erfahrung hier teilen, da ich in psychotherapeutischer Behandlung bin bei einem Experten der 8 Jahre in einer Klinik gearbeitet hat, die spezialisiert auf Psychosen ist.

Ganz viele haben bei einer Angststörung die Angst verrückt oder Shizophren zu werden. Ganz einfach. Ist klar, dass man diese Angst hat, da man hier komplett die Realität verliert und Angst hat sein Leben nicht mehr Leben zu können.
Ihr müsst aber keine Angst haben.
Mein Psychater hatte mir so oft gesagt, dass Leute die psychotisch werden das nicht merken und schon gar nicht darüber nachdenken, ob mit Ihnen etwas nicht stimmt.
Wenn ihr über Symptome einer Psychose nachdenkt sind das einfach nur Zwangsgedanken oder wie mein Psychater sagt „Symptome der Angst“.

Beispiel Zwangsgedanke:

Gedanke:
Der Mensch kann meine Gedanken lesen.
Reaktion: Bin ich verrückt warum denke ich sowas:

Klassischer Zwangsgedanke.

Beispiel Psychose:

Der Mensch liest meine Gedanken:
Reaktion: ich muss abhauen sonst weiß er was ich denke. Ich weiß nicht mehr weiter ich bin mir zu 100% sicher, dass er weiß was ich denke.

Man sieht hier den kleinen aber feinen Unterschied.
Der Unterschied ist, das ein psychotischer Mensch sich zu 100% sicher ist, dass dies was er denkt der Wahrheit entspricht.

Was mir geholfen hat. Den Gedanken stehen zu lassen und mir zu sagen sobald ein Gedanke kam „das sind nur Symptome meiner Angst“
Und mit der Zeit habe ich es geschafft mich gut abzulenken.
Die Gedanken wie „der will mir was böses“ sind ab und zu immer noch da, aber beeinträchtigen mich nicht mehr so sehr im Alltag und ich bekomme keine Panik mehr.
Man muss akzeptieren, dass dies nur Gedanken sind.
Als kleine Hoffnung. Ich hab diese komplett ohne Tabletten geschafft.
Ich musste keine Medizin nehmen.
Wenn ich das schaffe dann schafft ihr das auch.
Wenn ihr Fragen dazu habt gerne fragen!

23.07.2024 08:41 • 16.08.2024 x 1 #1


23 Antworten ↓


Zitat von dome95:
die Angst verrückt oder Shizophren zu werden

Schizophrene Menschen sind aber nicht verrückt

Zitat:
und Angst hat sein Leben nicht mehr Leben zu können.

Dann wird man lernen müssen, mit seiner Krankheit zu leben

Zitat von dome95:
Mein Psychater hatte mir so oft gesagt, dass Leute die psychotisch werden das nicht merken und schon gar nicht darüber nachdenken, ob mit Ihnen etwas nicht stimmt.

Ja.....so sagt man.
Ich selber habe mich zwischendurch aber schon mal gefragt, ob ich gerade bisschen *spinne* oder neben der Spur bin

Zitat von dome95:
Die Gedanken wie „der will mir was böses“

Das kann auch eine wahnhafte Störung sein, evtl. Paranoia.

Es gibt schon allerlei doofe Sachen, die man nicht unbedingt haben möchte.

A


Angst vor Psychose Erfahrung

x 3


Zitat von Kentucky:
Schizophrene Menschen sind aber nicht verrückt

Wann ist man denn verrückt, wenn nicht bei Schizophrenie?

Zitat von Schlaflose:
Wann ist man denn verrückt, wenn nicht bei Schizophrenie?

Vielleicht, wenn man solche Fragen stellt....

Das Wort verrückt ist mir persönlich im Zusammenhang mit schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen zu wertend, zu abwertend und eben auch zu umgangssprachlich und laienhaft.

Würdest Du es wollen, dass man Dich als verrückt bezeichnet?
Diese Menschen leiden mitunter sehr unter ihrer Erkrankung, für die sie nichts können.
Da gibt es bessere Möglichkeiten, um einen psychotischen oder schizophrenen Zustand zu beschreiben oder zu benennen.

verrückt als Vorstellung oder bildlich, ist eigentlich nur etwas, das woanders steht, weil es verrückt oder verschoben wurde. Also ver-rückt.

Im Sinne einer Wertfreiheit.

Es steht einfach nur woanders.
Was immer das auch sein mag.

Hier wäre die umgangssprachliche Bedeutung zu verändern in meinem hier vorgeschlagenen Sinne: jedenfalls gehe ich so mit mir selbst um, wenn ich sage, ich sei ver-rückt.

Mir gefällt es, woanders zu stehen und ver-rückt zu sein.

zitiert aus diesem Link des Max Planck Institutes

https://www.ds.mpg.de/202592/01

Frage:
Wer oder was ist verrückt?

Antwort:
Ob ein Mensch verrückt ist, hängt sehr stark davon ab, wen man fragt.
Jemand, der sich mit einem Gleitschirm vom Eiffelturm wirft oder mit dem Fahrrad nach Peking fahren will, wird von vielen als verrückt bezeichnet werden.
Auf der anderen Seite werden viele Leute einen Vorgarten voller Gartenzwerge als das Werk eines Verrückten bezeichnen. Ich finde es verrückt, mehr Geld fürs Auto auszugeben als für Lebensmittel.
Dem ganzen liegt die Alltagsdefinition von „verrückt“ zugrunde, nämlich ein von der (persönlichen) Norm abweichendes Verhalten. Verrücktheit ohne Verhalten zu definieren, ist also nicht möglich.
Um nicht mit der Alltagsbedeutung von Wörtern kämpfen zu müssen, bildet die Wissenschaft Fachausdrücke, wie den der Psychose.

Vor einigen Jahren wurde noch zwischen Psychose und Neurose unterschieden.
Bei beiden Begriffen handelt es sich um schwere psychische Störungen, bei denen der Erkrankte den Realitätsbezug zeitweise fast völlig verliert.
Meist ist es schwer, der erkrankten Person klarzumachen, dass sie krank ist. Die Symptome einer akuten Psychose sind oft Wahn und Halluzinationen.
Wahn ist eine felsenfeste Überzeugung, die nichts mit der Realität zu tun hat und durch noch so starke Beweise des Gegenteils nicht erschüttert werden kann.
Unter Halluzinationen versteht man eine Sinneswahrnehmung ohne äußere Ursache, zum Beispiel, dass man Dinge sieht, die nicht existieren.

...mehr dann im Link

Muss daran denken, dass mein Nachbar mal sagte, ich hätte einen an der Waffel. Damals war ich empöört, aber mittlerweile kann ich darüber lachen, denn mit Humor erträgt sich vieles leichter.
Es gibt Situationen, da bin ich verrückt, irre, durchgeknallt, reif für die Klapse, abholbereit für die Irrenanstalt, etc. Genau in so einer Denkweise kann ich über mich lachen, weil ich mich dann nicht ernst nehme.
Kann mir aber vorstellen, dass nicht jeder den Humor versteht.

Zitat von Kentucky:
Um nicht mit der Alltagsbedeutung von Wörtern kämpfen zu müssen, bildet die Wissenschaft Fachausdrücke, wie den der Psychose.


Genau da sähe ich auch das Problem. Alltagsbedeutungen. Wenn ich sag, dies oder das sei verrückt, kann ich damit viel meinen, ohne konkret zu werden was das eigentliche Problem definiert.

Mit dem Fahrrad nach China zu fahren ist eben eine verdammt weite Strecke und der Aufwand was es dafür alles zu berücksichtigen gilt, ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt und deshalb nicht normal. Total irre...

Für den Fahrradfahrer bin ich aber nicht normal, weil ich aus einem potentiellen Abenteuer ein riesen Problem mache, indem ich alles zerdenke.

Wo steht also in dem Fall der Ver-rückte und was ist normal?! Rhetorische Frage.

Diejenigen, die bereits eine Psychose gehabt haben und *eigenartige Dinge unter Realitätsverlust* getan haben.....für die sie sich noch jahrelang geschämt haben......können darüber nicht lachen, verrückt genannt zu werden.
ICH jedenfalls nicht.

Das hat auch nichts mit fehlendem Humor zu tun.
Ich kann sehr wohl über mich selber lachen und mache mich auch über mich selber lustig...und habe schwarzen Humor.

Aber bei einer Psychose hört der Spaß auf .....das ist alles andere als lustig oder verrückt !

Wer es nicht besser weiß oder nicht persönlich erlebt hat, was während einer Psychose so abgehen kann, sollte sich dazu auch keine Meinung erlauben.

Das Thema in diesem Thread lautet : Angst vor Psychose Erfahrung

Ich glaub, das erste Mal bin ich bei einem Freund mit einer Psychose in Berührung gekommen.

Der war mit iwelchen Leuten in Berlin feiern und dem wurde von denen absichtlich LS.D überdosiert, so dass er es nicht bemerkt hat. Also die Einnahme war beabsichtigt, aber nicht in der Menge.

Dadurch ist er dann heftig in eine Psychose gerutscht und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich im Sommer morgens um 5 zum Kumpel wollte und ihn auf der Straße getroffen habe.

Was genau er da alles erzählt hat und wie er gewirkt hat, ist insofern egal, als dass mich das echt stark irritiert hat was auf einmal mit ihm los ist. Das war ein anderer Mensch.

Er wurde ja dann 48 Stunden später zwangseingewiesen und die Typen haben von uns heftig was auf den Helm bekommen für die Aktion, aber soweit ich weiß hat der sich nie wirklich ganz davon erholt und hält bis heute viele seiner Gedanken noch für real - er hat nur sein Verhalten angepasst und versteckt es.

Von daher kann ich es verstehen, wenn man das mal erlebt hat, nicht als verrückt bezeichnet zu werden zu wollen, denn das war nicht nur ein bisschen seltsam oder eine ulkige Marotte im Sinne von hach, Du bist ja ein witziger Knallkörper, sondern wirklich krank. Bedrohlich krank. Für sich und für andere.

Mein Vater hatte eine Psychose und bei allem Respekt, waren auch manche Situationen lustig. Ja, er hat teilweise Phantasien gehabt, über die ich gelacht habe. Das hat ihn und seine Erkrankung aber nicht abgewertet, absolut nicht.

Dann findest du es wohl auch lustig, wenn jemand an Mittelleitplanke auf der Autobahn balanciert ?
Oder auf der Bordsteinkante einer stark befahrenen Straße ?

Oder wenn jemand, wie ich....nur mit einem Bademantel bekleidet sich barfuß ins Auto setzt und in die Stadt fährt?

Na dann lache mal schön. Ich hoffe, ich habe dir den Tag versüßt.

Wir dürfen uns nicht mehr gegenseitig kommentieren, also lass das gefälligst.

Zur Aufklärung, mein Vater hat den gleichen Humor wie ich und ich bin dankbar, dass ich es geerbt habe. Vielleicht bin ich in den Augen mancher böse, aber das bin ich nicht. Im Gegenteil, ich kann Situation mit HUmor nehmen und trotzdem den Ernst der Lage erkennen und helfen.
Erfahrungsgemäß hilft das manchmal mehr als immer nur Mitleid mit dem Betroffenen. Mich würde es total nerven, wenn ich immer Mitleid bekäme, denn auch Mitleid kann nicht echt wirken.

Zitat von Kentucky:
Oder wenn jemand, wie ich....nur mit einem Bademantel bekleidet sich barfuß ins Auto setzt und in die Stadt fährt?


So in die Richtung ging es bei meinem Freund von damals auch.
Der ist *beep* mit einer Axt im Gurt spazieren gegangen, um iwelche geheimen Kabel von Aliens zu zerstören, wobei ihn Scharfschützen dabei unterstützt hätten.

Das war brutal mit anzugucken und hören und wir mussten ihn wirklich mit Gewalt - der Typ war ein zutatoowierter Hüne wie aus iwelchen nordischen Sagas - zu fünft ins Auto zerren und fixieren, weil er nicht ins Krankenhaus wollte. Keine schöne Erinnerung.

Mein Vater hatte das Gefühl, überwacht zu werden, dachte zb, dass in der Getränkeflasche der klinik ein Chip wäre. Im Pflegeheim dachte er, er hätte eine Garage auf dem Dach, die ihm aber nur zur Hälfte gehörte, weil er nicht schw ul wäre. Er dachte seine Ka cke würde aus Gold bestehen und wenn man seine Toilette benutzte, dachte er, dass der Urin gesammelt würde und dann überprüft würde, ob jemand anderes als er auf dem Klo war.
Solche Sachen und es war eine sehr, sehr harte Zeit, an die er sich überhaupt nicht mehr erinnern kann. Er wurde in der Nacht in die Klinik eingeliefert, weil er bei der Polizei anrief und sagte, dass eine Bo mbe hochgehen würde. Er war innerhalb von einer Woche in diesen Zustand geraten.
Also muss man mir nichts erzählen, dass ich die Dramatik nicht erkenne.

Wenn ich sowas lese ist es für mich immerwieder erstaunlich und erschreckend zugleich, zu was das Gehirn in der Lage ist. Geschaffene Realitäten.

Alles mögliche, was sich denken lässt für wahr und real zu halten ergibt iwi für mich auch ein ganz anderes Bild auf die sog. objektive Realität und das Bewusstsein.

Was ist schon objektiv, wenn alle subjektiv sind
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Kentucky:
Das Wort verrückt ist mir persönlich im Zusammenhang mit schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen zu wertend, zu abwertend und eben auch zu umgangssprachlich und laienhaft.

Das ist genauso eine Beschönigung der Tatsachen wie gehörlos statt taub.
Klar, dass man als Betroffener nicht gerne verrückt genannt werden möchte, aber es ändert nichts daran, dass es so ist.

Zitat von Islandfan:
Wir dürfen uns nicht mehr gegenseitig kommentieren, also lass das gefälligst.

Dann kommentiere nicht meinen Beitrag zur Definition von *verrückt* und fange nicht damit an

Ich bin bedient. Mir reicht´s. Das regt mich nur unnötig auf, deswegen halte ich mich hier dann jetzt zurück.

Von Mitleid oder Mitleid erhaschen wollen ist hier ja auch nicht die Rede.

Es ist noch ein Unterschied, ob jemand schräge Dinge denkt......oder ob er schräge Dinge tut.

A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag