Hi,
das sind tatsächlich alles typische Angststörungsgedanken. Es gibt die Neurose und die Psychose. Bei einer Neurose hat man die Angst, verrückt zu werden und bei einer Psychose ist dir nicht bewusst, dass du an ihr leidest. Bei dir handelt es sich definitiv um eine Neurose (Angststörung). Das gemeine ist nur, dass diese Angststörung eben auch von Angstgedanken, wie den Bezug zur Realtität komplett zu verlieren oder Schizophrenie zu haben, angetrieben wird. Es besteht allerdings keine Gefahr, dass sich diese Gedanken dann zu einer Psychose entwickeln.
Ich leide selbst seit ein paar Monaten an einer generalisierten Angststörung und bei mir spielt auch die Angst davor, den Bezug zur Realität zu verlieren, eine große Rolle. Es hat auch damit angefangen, dass ich nach dem *beep* meine erste Angstattacke hatte und es mir die nächsten Wochen auch nicht wirklich gut ging. Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass es sich um Angst handelt, jedoch hatte ich (gerade auch wegen dem *beep*) dauernd die Angst, dass ich eine Psychose oder ähnliches habe. Mittlerweile weiß ich aber das *beep* Angst deutlich verstärken kann.
Durch das ständige darüber grübeln hat sich dann eine Angst vor der Angst in meinem Unterbewusstsein breit gemacht und die Gedanken beschäftigen mich 24/7.
Deine ständige Angst verrückt zu werden kommt nämlich daher, dass durch ständiges Grübeln darüber, ob du denn an Schizophrenie leiden könntest, diese Gedanken abgespeichert wurden und dann ständig ohne großen Aufwand für das Unterbewusstsein abrufbar sind. Das läuft bei allen Angstgedanken, die sich dann zu einer Angststörung entwickeln, so ab. In welcher Frequenz diese Angstgedanken dann auftreten können ist eine Sache, die mich immer wieder erschreckt. In meinen anstrengenden Phasen kommen solche Angstgedanken mehrmals pro Minute (also eigentlich durchgehend). Und wenn man die ganze Zeit Gedanken im Kopf hat, wie die Angst, verrückt zu werden oder bereits schizophren zu sein, fühlt man sich natürlich bestätigt. Es handelt sich dabei aber einfach um ein Gehirn, das durch viele Angstgedanken verknüpft ist. Diese Verknüpfungen lassen sich aber schneller, als man vermutlich erwartet auch wieder lösen. Ich kann dir Klaus Bernhards Video-Kurs Angst- und Panikattacken loswerden nur wärmstens empfehlen , am besten in Kombination mit therapeutischer Begleitung. Er erklärt dort, wie Angststörungen entstehen, welche Techniken man einsetzen kann, um die Angstgedanken und damit die verbundene Emotion der Angst stoppen kann und wie man sie langfristig ganz los wird. Ich arbeite seit 2-3 Monaten damit und merke, wie ich immer mehr verstehe von dem, was in meinem Kopf abläuft und auch wie ich die Angst immer besser in den Griff bekomme. Es ist zwar auch extrem anstrengend, seine Methoden konstant einzusetzen, aber das ist es definitiv wert. Er hat auf seiner Homepage auch Therapeut*innen verlinkt, die einem dabei helfen, seine Techniken richtig anzuwenden. Ich konnte zwar am Anfang auch alleine Fortschritte machen, habe mir dann aber Unterstützung gesucht durch eine Therapeutin, die selbst jahrelang unter einer starken Angststörung gelitten hat. Sie konnte dann immer aus eigener Erfahrung sprechen und mich zusätzlich beim Anwenden von Bernhards Techniken unterstützen. Das hat mir sehr geholfen.
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen und alles Gute für deinen weiteren Weg.
24.04.2023 10:26 •
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