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Zitat von Hotin:
Wie kann jemand Vertrauen aufbauen, wenn sie/er nur Positives hört?

Falls das mit dem positiven eher dank meiner Ansicht aufkam @Hotin .. ja. Mit Verarbeiten meine ich natürlich auch das, was du sagst. Klar muss einiges auch sehr kritisch betrachtet werden, und es braucht logische Ansichten, wenn man psychische Störungen hat. Wenn dann mal alles verarbeitet ist.. so dass man es neutral betrachten kann.. dann sollte man eher positiv nach vorne blicken. Sry, da fühlte jetzt eher ich mich angesprochen, da @PeterS glaub nicht wirklich direkt was zum positiven Denken sagte.

Wobei man natürlich auch die kritischen Ansichten positiv rüberbringen kann. Wenn etwas vom Therapeuten aggressiv ausgetrieben wird.. falls man evtl. sogar noch Wahnvorstellungen hat.. schiebt man wohl eher Panik vorm Therapeuten. Hatte anfangs auch Angst vor Ärzten, die grimmig geschaut haben. Also ich habe lieber Therapeuten, die irgendwie eine ruhige und positive Ausstrahlung und auch Stimme haben. Selbst neutral ist mir da zu uninteressiert und analytisch. Wenn ich merke, da besteht kaum Interesse, erzähle ich nicht viel. Wenn ich nichts sage, kann man mir nicht helfen.

Hab übrigens auch viele innere Stimmen und Persönlichkeiten aggressiv vertrieben und blockiert. Und nicht jedem gut zugeredet. Die sollten ja verschwinden. Also da wurde ich so richtig zornig und böse.. zumindest innerlich. Aber gut.. jedem hilft was anderes. Man kann Ängste und Panik z.B. auch mit Wut bekämpfen.. oder mit Vergleich.. oder mit Wettbewerbsdenken. Ich mache das je nach Stimmung. Ist einfach alles sehr umfangreich

Ich bedanke mich hier auch mal für alle Ansichten, finde das immer sehr hilfreich.
Hoffe, es kommen noch ein paar
Bis dann.

P.S.: Ich glaube auch nicht, dass das Wesen der seelischen Störungen so gut erkannt wurde. Dass es erkannt wurde, passt auch nicht wirklich zur Meinung, dass viele Krankheiten evtl. gar nicht so wirklich Krankheiten sind. Weil so sehen es wohl die wenigsten. Für mich sind sie ja zum Teil eher geistige Evolution. Das Gehirn will sich der Schnelllebigkeit anpassen, und testet herum. Das Bewusstsein wird langsam erweitert. Wer will schon bei 10% stehen bleiben. Wir lernen, was das Unterbewusste so alles kann. So viel wie seit dem Computerzeitalter musste nie verarbeitet werden.. nicht in der Form. Da gibt es eben mehr Autisten, die rechnen können, und wenig soziale Kompetenz besitzen.. dann gibt es im Gegensatz dazu die Hochsensiblen.. die zu idealistischen.. und die Denker, die mit den zu vielen Gedanken noch nicht klar kommen, usw.. Kapitalismus und Wettbewerb tun der Seele auch nicht gut. Das geht gegen die Natur des Menschen. Ich glaube sogar, dass der Mensch in einer fernen Zukunft die eigene Genetik einfach geistig auslesen kann. Ohne Hilfsmittel. Universelles Wissen.. sozusagen. Aber gut.. ich bin auch etwas utopisch

Zitat von PeterS:
Liegen seelische Störungen vor, wird den Betroffenen sehr oft aber genau das empfohlen. Er soll machen: Akzeptieren (das kann man nicht machen, unter gewissen Bedingungen entsteht es, untersteht aber nicht dem Willen), positiv denken (was, wenn die negativen Gedanken ein Heilungssymptom sind?), sich aktivieren und seine Antriebslosigkeit überwinden (entzieht man dadurch den ablaufenden inneren Prozessen nicht die benötigte Energie?) usw.


Oh da kam doch was zum positiven Denken. Negative Gedanken als Heilungssymptom. Hmm.. auch interessant. Könnte am Anfang sogar wirklich der Fall sein. Krankheit und Heilungssymptom zugleich. Wobei meine These eher wäre, man verliert sich zumindest bei psychischen Krankheiten im Unterbewusstsein, das funktioniert schneller, also kommt man erstmal nicht mit. Daher verliert man sich auch in der Zeit, und kann häufig dem Psychiater in akuten Phasen nicht mal das Jahr oder die Jahreszeit sagen. Und viele negative Gedanken kreiseln aus meiner Sicht im Unterbewusstsein, da man diese im Alltag meist beiseite schiebt, und gar nicht dazu kommt, diese zu verarbeiten. Job, Kinder, Duschen, kurz was machen, Gute Mine zum bösen Spiel machen.. Tag vorbei. Abends evtl. noch ein paar negative Nachrichten und Horrorfilme.. und das Paket fürs Unterbewusstsein ist perfekt. Also ja.. ich denke, in einer gewissen Phase.. ist es evtl. durchaus zutreffend, dass das Verarbeiten all der negativen Gedanken ein Heilungssymptom sind. Das Unterbewusste ist überladen, und möchte verarbeitet werden.

Und ja.. im Grunde macht es das auch, wenn man alle Gedanken und Gefühle einfach zulässt.. aber das kann man auch nicht verallgemeinern. Hätte ich z.B. die Stimmen und Persönlichkeiten einfach gewähren lassen, hätte ich auf Befehle gehört, und wäre evtl. wie andere *beep* durchs Dorf gerannt, oder aus einem Fenster gesprungen, weil ich denke, ich könne fliegen. Das kommt eher von Filmen. Auch bei seelischen Dingen, die kommen ja meist eher aus gesellschaftlichen Hintergründen.. glaube ich nicht, dass diese besser werden, wenn man einfach die negativen Gedanken so beibehält. Entweder man sagt sich, mir egal, was die anderen machen.. oder man entwickelt eine positivere Einstellung. Also Teil des Heilprozesses.. ja.. bestimmt. Aber wann genau und wie lange, müsste man dann schon auch irgendwie deutlich machen. Auf jeden Fall ein interessanter und sicher auch zutreffender Ansatz. Ich würde vermuten erst lösen die negativen unterbewussten Dinge die Krankheit aus.. dann kommen sie als Gedanken hoch.. und sind teilweise die Krankheit.. dann werden sie zugelassen, was zur Heilung gehört.. dann verarbeitet, bis es neutral wird.. dann wird wieder positiv nach vorne geblickt. Wären meine Gedanken dazu.

Sry, philosophiere gerne über das Thema. Bin jetzt aber echt raus, bis dann

A


Wodurch / wie können wir negative Erfahrungen verarbeiten?

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Zitat von Lightning81:
Lese gerade das Placebo bist du.

Danke Dir, habe es gerade als CD in der Bücherei vorgemerkt

Zitat von cube_melon:
Meine damalige Traumatherapeutin war absolut multibel fortgebildet. Was sie mir vermittelt hat, haben glaube 6 andere Therapeuten mir eben nicht vermittelt.
Und selbst sie hat mir das mit dem SVV Mechanismus erzählt. Das habe ich selbst aus einem knapp 1000 Seiten dicken medizinischem Fachbuch selbst herausfinden müssen.

Hier ist ein Fehler in meiner Aussage.

Es sollte heißen:
Zitat:
Meine damalige Traumatherapeutin war absolut multibel fortgebildet und kompetend wie kein anderer Therapeut. Was sie mir vermittelt hat, haben glaube 6 andere Therapeuten mir eben nicht vermittelt.
Und selbst sie hat mir das mit dem SVV Mechanismus nicht erzählt. Das habe ich selbst aus einem knapp 1000 Seiten dicken medizinischem Fachbuch selbst herausfinden müssen.



Zitat von PeterS:
Meine Erfahrung: in Wirklichkeit haben sie tatsächlich nicht die Antworten! Jedenfalls nicht der Mainstream.

Da gebe ich dir Recht

Zitat von PeterS:
Weil es in den gängigen Psychotherapien bei den meisten Störungsbildern keine echten Lösungen gibt,

Das sehe ich komplett anders. Bzw. vermutlich definiere ich eine echte Lösung anders.

Aus meiner Erfahrung und nicht nur bei mir selbst, sondern bei sehr vielen anderen Menschen wurde durch eine zu auf den einzelnen angepasste Therapie ein hohes Maß an langfristiger Stabilität und Lebensqualität erreicht.
Perfektion ist aus meiner Sicht weder gefragt, noch sinnvoll. Ein gutes Maß an Erfolg - definitiv ja.

Der nächste Abschnitt ist wertungsfrei von mir gemeint.

Was auch dazukommt und ich kenne mehrere Therapeuten persönlich, ist das Betroffene erst an einen Punkt der Umkehr kommen wollen.
Angst ist ein in sich selbst erhaltendes System, eine Rolle, ein gelebter Mechanismus. Viele mögen das logisch wissen, können das aber nicht emotional annehmen.
Bis zu diesem Punkt wird sich vielfältig über Symptome und Ängste ausgetauscht und aus meiner Sicht nur wenig vorwärts gekommen.
Auch habe ich das schon unzählige Male gesehen, das Betroffene eine Therapie beginnen und wenn sie halbwegs funktional sind, diese abgebrochen wird. In der Therapie erlerntes wird nur kurzfristig angewannt. Sich zu entwickeln kostet Energie und für manche fühlt sich das wie ein Verlust von Komfort an, ein Leben aus seine Befindlichkeiten anzupassen. Somit wird die Resilienz nur auf das Niveau angehoben, wie sie zu der aktuellen Situation passt. Jedoch nicht verstärkt oder erhalten.

Ergo - Mittel oder langfristig kommt es zu einem Rückfall, gerade wenn die Lebensumstände belstender werden.
Dann fragen sich die Menschen warum das so ist.

Nur die wo sich nachhaltig verhalten, schaffen es auf Dauer ihre Resilienz zu erhalten und können auch schwere Ereignisse in ihrem Leben selbst regulieren.

Das alles kenne ich aus eigener Erfahrung. An den Punkt in meinem Leben hatte ich auch zu kommen.

Ein positives Beispiel ist (neben anderen wo unklar ist ob sie öffentlich genannt werden wollen) @silverleaf, welche meinen allergrößten Respekt hat.

long story short
Wenn Menschen an diesen Punkt kommen wo sie emotional bereit sind und dann auf einen Therapeuten treffen, der einen Mangel an Kompetenz hat, besteht die Möglichkeit das sie wieder in alte Muster zurückfallen.
Und das ist es wo mein sprichwörtliches Verständnis und Toleranz sich von der Klippe stürzt.

Servus Peter und willkommen,

Zitat von PeterS:
Durch die Krise ist mir auch klar geworden, dass die Ansichten, Theorien, Ratschläge an die Klienten / Patienten, die wir Profis so raushauen, nicht funktionieren. Ich habe es schließlich an mir selbst erfahren.

Diese Einsicht finde ich von professioneller Seite aus essentiell.

Zitat von PeterS:
Meine Erfahrung: in Wirklichkeit haben sie tatsächlich nicht die Antworten! Jedenfalls nicht der Mainstream. Deshalb werden die mageren Heilungsquoten gewohnheitsmäßig der Störung angelastet und nicht der eigenen Sichtweise, den eigenen Theorien und den eigenen Behandlungsverfahren. Entsprechend wird es so an die Betroffenen kommuniziert.

Nach meinem Wissensstand wird seitens der Schulmedizin auch nicht behauptet, Antworten zu haben. Leider meint sie aber, für Heilung zu sorgen, wenn sie den Patienten wieder funktionell macht, d. h. seine Symptome in den Griff bekommt. Dabei übergehen Therapeut und Patient jedoch das m. E. dem menschlichen Erleben inhärente Ursache-Wirkungs-Prinzip.

Zitat von PeterS:
Ich bin in den vergangenen Jahren zur Überzeugung gekommen, dass die vorherrschende psychotherapeutische Weltsicht, besser gesagt ihre Sicht von der menschlichen Seele/Psyche entscheidende Aspekte ausklammert bzw. nicht wahrnimmt oder nicht wahrnehmen will.

Woher das wohl kommt? ..

Zitat von PeterS:
Aber meist nur, wenn der Therapeut wirklich am anderen Menschen interessiert ist und mit einer echten (und nicht einer erlernten) Empathie auf den Menschen eingeht.

Sehe ich auch so und einer derer, die diese These vehement vertreten, ist Irvin D. Yalom. Nicht umsonst ist seine existenzielle Psychotherapie so erfolgreich. Sie ist menschlich, nicht analytisch.

Zitat von PeterS:
Nur ist mir zu einer gewissen Zeit in der Vergangenheit klar geworden, dass es innerhalb der psychotherapeutischen Sichtweise einen tragischen Irrtum gibt: der Heilungsprozess wird als die Störung angesehen. Die natürlichen Symptome eines Heilungsverlaufs werden daher aus Unwissenheit bekämpft.

Ganz genau. Man geht von einem (gesunden) Idealzustand des Geistes aus und deutet unangenehme Gefühle, Wahrnehmungen, Gedanken und Bewusstseinszustände als krankhaft. In Wirklichkeit lernt der Geist, sobald er achtsam ist. Was lernt er? Im Idealfall das Entscheidende: Was ist Ich, was ist Welt?
Und dieses Lernen, diese Einsicht ist das, was ich Heilung im existenziellen Sinne nenne.

Zitat von PeterS:
Das Problem der Psychotherapie ist meiner Erfahrung nach, dass das eigentliche Wesen der seelischen Störungen bisher nicht verstanden wurde.

Weil man das, worauf Du m. E. nach anspielst nur sehr schwer per Studium oder Schulung vermitteln kann. Ich behaupte, ein Mensch, der ähnlich gelagerte Krisen durchmachte wie ich und entscheidende Einsichten erarbeitet hat, kann mir besser helfen als ein sogenannter Fachmann. Deshalb funktionieren auch Selbsthilfegruppen idR sehr gut, wenn man wirklich engagiert mitmacht.

Zitat von cube_melon:
Viele mögen das logisch wissen, können das aber nicht emotional annehmen.

Genauso ist es bei mir oft

Zitat von moo:
Ich behaupte, ein Mensch, der ähnlich gelagerte Krisen durchmachte wie ich und entscheidende Einsichten erarbeitet hat, kann mir besser helfen als ein sogenannter Fachmann

Das sehe ich ganz genauso

Zitat von Gaulin:
Das sehe ich ganz genauso

Zitat von moo:
Ich behaupte, ein Mensch, der ähnlich gelagerte Krisen durchmachte wie ich und entscheidende Einsichten erarbeitet hat, kann mir besser helfen als ein sogenannter Fachmann..

Im Prinzip gebe ich euch beiden Recht.

Auch wenn ich meine Erfahrung habe und der eine oder andere davon provitieren konnte, kann man das nicht mit einem Therapeuten vergleichen. Der hat oder sollte ein fundiertes Wissen über Psychologie haben.
Und wie bereits hier erwähnt wurde, gibt es aus dem ganzen Kontext heraus die Ex-In/Peers/Genesungsbegleiter, als Bindeglied zwischen Therapeut/Klinik und den Betroffenen.

Betroffene, die ihre Symptomatik überwunden haben und sich als Psychotherapeut weiterbilden - da halte ich es für am wahrscheinlichsten das sie effektiv und patientennah denken und handeln.

Ein Beispiel dafür ist z.B. die Traumatherapeutin Dami Charf.

Zitat von cube_melon:
Betroffene, die ihre Symptomatik überwunden haben und sich als Psychotherapeut weiterbilden - da halte ich es für am wahrscheinlichsten das sie effektiv und patientennah denken und handeln.


Zitat von silverleaf:
Hallo Peter, dazu wollte ich noch etwas ergänzen (die Beiträge haben sich gerade zeitlich überschnitten): Ich habe das tatsächlich schon öfters ...

Ich kann das sehr gut aus meiner Erfahrung widerspiegeln.
Ich Glückspilz hatte meine erste Therapeutin, die zunächst tröstend wirkte, aber auch konsequent distanziert. In meiner Depression und Hilflosigkeit suchte ich unterbewusst nach jemandem, der meinen zu schweren Rucksack abnimmt und weiter trägt. Das löst ja nicht meine Probleme und macht es der Therapeutin schwerer.
Oft verließ ich die Therapiestunde ohne Erleichterung zu empfinden, sondern ich hatte einen riesen Berg an Ideen, wie ich meine Probleme sortieren und lösen könnte.
Das ist mir später aufgefallen, dass meine Therapeutin da wohl ziemlich professionell ist. Nur blöd, dass sie aufgehört hat, denn ich wäre wieder bei ihr. Auch die Therapeuten in meiner Zeit in der Klinik waren ähnlich gestrickt.

Ich habe aber auch andere Geschichten gehört. Die Therapeutin meiner Ex spielt eher die Rolle der einfühlsamen und rettenden Person. Trost ist ja richtig und gut, allerdings habe ich nicht erlebt, dass meine Ex motiviert aus der Therapie kam und zuhause selbstständig ihre Hausaufgaben gemacht hat. Was mich besonders skeptisch gemacht hat und da auch eine Frage an euch PsychotherapeutInnen oder PsychiaterInnen:
Kommt es hin und wieder vor, dass man einen privaten Kontakt außerhalb der Sprechstunden pflegt? Sprich eine Klientin kann die TherapeutIn via WhatsApp kontaktieren und bekommt dann auch solche Sprüche-Bilder?

LG Thomas

Zitat von Cyborg193:
Kommt es hin und wieder vor, dass man einen privaten Kontakt außerhalb der Sprechstunden pflegt? Sprich eine Klientin kann die Therapeut via WhatsApp kontaktieren und bekommt dann auch solche Sprüche-Bilder?

Ja, so was kommt vor. Denke das ist eher die Aushname als die Regel. Ist mir nie persönlich so begegnet.

A


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