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Hallo, ich hatte letzten Juli eine Endokarditis und eine Herz-OP mit mechanischer Herzklappe, ein paar Tage nach der OP hatte ich schwere Komplikationen, bin fast gestorben, musste noch einmal Operiert werden.
Mittlerweile bin ich körperlich wieder fit. Aber psychisch total kaputt. Mein Hausarzt sagt das ich eine PTBS habe, was bei so schweren Erkrankungen und Herz-OP sehr oft passiert. Meine Symptome sind Angst vor einer erneuten Endokarditis, aber vor allem absolute Hoffnungslosigkeit, totale Verzweiflung, Wut, Trauer und enorme Schuldgefühle.

Warum entstehen diese schrecklichen Emotionen bei einer PTBS? Obwohl mein körperliche Untersuchung vor 2 Wochen nichts gefährliches Ergeben hat, fühle ich mich so, als hätte mir jemand meine Todesurteil mitgeteilt. Ich verstehe diese absolute Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nicht! Wie kommt es dazu?

20.01.2020 20:13 • 11.02.2020 x 1 #1


11 Antworten ↓


Zitat von Arecibo-Message:
Hallo, ich hatte letzten Juli eine Endokarditis und eine Herz-OP mit mechanischer Herzklappe, ein paar Tage nach der OP hatte ich schwere Komplikationen, bin fast gestorben, musste noch einmal Operiert werden.Mittlerweile bin ich körperlich wieder fit. Aber psychisch total kaputt. Mein Hausarzt sagt das ich eine PTBS habe, was bei so schweren Erkrankungen und Herz-OP sehr oft passiert. Meine Symptome sind Angst vor einer erneuten Endokarditis, aber vor allem absolute Hoffnungslosigkeit, totale Verzweiflung, Wut, Trauer und enorme Schuldgefühle. Warum entstehen diese schrecklichen Emotionen bei einer PTBS? Obwohl mein körperliche Untersuchung vor 2 Wochen nichts gefährliches Ergeben hat, fühle ich mich so, als hätte mir jemand meine Todesurteil mitgeteilt. Ich verstehe diese absolute Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nicht! Wie kommt es dazu?



Hallo Arecibo,
ich habe auch eine PTBS.
Wut u andere extreme Emotionen sind mir gut bekannt.
Das ist so extrem einmal, weil die Gefahrensituation noch nicht richtig verarbeitet ist.

Es ist grob erklärt so ähnlich als würdest du in einer Zeitschleife festhängen in der du zwar nach aussen hin funktionierst, innen jedoch die Gefahr (hier OP) immer u immer wieder emotional wieder erlebst sobald dich etwas daran erinnert (ein Trigger wie ein Wort, Geräusch, Geruch, Bild usw.)

(Zum andern weil der Körper angespannt ist man hat eine höhere Grundanspannung in Ruhe und
der Blutdruck hochgeht wenn einen was triggert (an die Gefahr erinnert).)

Was mir auffällt ist, dass du Hoffnungslosigkeit betonst.

Typisch für PTBS ist vorübergehend tiefe Trauer wie bei einem Kind das in einer Gefahr verlassen wurde (vorübergehend)

abwechselnd mit Fehlen von Emotionen emotionale Taubheit als hätte dir jemand sämtliche Emotionen gestohlen.


bei mir war es so: einer meiner kindlichen Anteile ist meine Kraft meine Freude doch der war vorübergehend eingefroren war einfach nicht mehr greifbar ... dieser junge kindliche Anteil war nur noch als Wut oder Trauer vorübergehend auf der Matte wenn mich was extrem aufregte dann aber so richtig dann konnte ich mich nicht mehr bremsen war wie im Rausch u hab rumgeschrien als wär ich grad in einer Gefahr die ich abwehren muss.

Ist das so bei dir ? Oder anders? Nur so zum Verständnis damit ich das einordnen kann. LG

A


Warum Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung bei PTBS?

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Ja, Trauer, habe ich auch, Trostlosigkeit und tiefe Traurigkeit.
Auch werde ich über Kleinigkeiten sehr schnell extrem wütend und Schrei laut rum, total unangemessene Wut gegenüber eigentlich Nichtigkeiten.

Ich kann dir Hoffnung geben, durch Therapie habe ich meine Lebensfreude wieder gefunden. Ich arbeite noch daran meine Emotionen zu regulieren ist schon besser.

Hast du eine Therapie in Aussicht? lg

Ja, am 28.2 in einer Tagesklinik, mein Hausarzt sagt aber, das ich schon mal mit einem Antidepressiva anfangen soll, bloß welches.

Zitat von Arecibo-Message:
Ja, am 28.2 in einer Tagesklinik, mein Hausarzt sagt aber, das ich schon mal mit einem Antidepressiva anfangen soll, bloß welches.


Halte gar nix von Antidepressiva bei PTBS. Es gibt Studien dass dadurch die Suizidgefahr erhöht wird. Wenn du nicht musst, versuch erst was anderes.

Sport ist sehr sehr gut und keine Nebenwirkungen wenn man vorsichtig ist und den Arzt vorher fragt.

Ich kenn noch andere mit PTBS die sehen das auch so. Sport ist gut für Produktion von Glückshormonen und baut Stress ab.

Leichte Bewegung an der frischen Luft.

Frag deinen Arzt was du machen darfst wegen der OP.

Vielleicht kann dein Hausarzt dir Herzkreislauf REhatraining verschreiben? Das wäre ein sanfter Einstieg unter fachlicher Anleitung?

Es gibt gegen PTBS kein spezielles AD aber die Forschung steckt mittendrin und vielleicht gibt es in den nächsten Jahren ein ganz spezielles AD bei PTBS. Da würde ich mich auch nur von einem guten Facharzt (der/die am besten noch in der Forschung drin ist) beraten lassen und nicht vom Hausarzt.

Auch bei den Psychiatern muss man Glück haben und vielleicht findest du jemanden, der noch gleichzeitig eine halbe Stelle in einer grösseren Klinik hat und somit auch nah an der Forschung ist.
Du kommst aus einer Grosstadt und da sind die Chancen grösser ,einen Traumatherapeuten oder Traumaambulanz zu finden als in einer kleineren Stadt .
Dir gute Besserung!

Viele veröffentlichte Forschungsergebnisse der Pharmaindustrie, insbesondere zu Psychopharmaka, sind mit Vorsicht zu geniessen.

Es geht da mehr um Geld als um das Patientenwohl. Das Risiko etwas verordnet zu bekommen das einen kränker macht als man bereits ist, ist leider so hoch, dass ich ganz davon abrate.

Traumatherapeutische Forschung u entsprechende Literatur find ich dagegen sehr sinnvoll ich hab schon einige Bücher zu traumatherapeutischer Forschung gelesen die mich weiter gebracht haben.

Speziell ausgebildete Therapeuten sind gut in der 2. Phase der Traumabehandlung (Konfrontation )
das geht am besten in einer Traumaklinik.
Für die erste Therapie Phase (Stabilisierung) braucht man in erster Linie jemand dem man vertraut nicht unbedingt ein Spezialist da ist jemand der sehr empathisch stabilisiert ideal.

Mein größtes Prpblem ist diese mieserable, tief Traurige Stimmung und Antriebslosigkerit, darum hat mir der HA haute citaslopram 10mg täglich verschrieben um die Stimmung etwas zu heben

Zitat von Arecibo-Message:
Mein größtes Prpblem ist diese mieserable, tief Traurige Stimmung und Antriebslosigkerit, darum hat mir der HA haute citaslopram 10mg täglich verschrieben um die Stimmung etwas zu heben

'Weil die antriebssteigernde Wirkung von Citaslopram schneller einsetzt als die stimmungsaufhellende, benötigen Patienten zu Beginn der Therapie eine engmaschige Betreuung. Das gilt vor allem für Patienten mit erhöhtem Selbstmordrisiko.'

Aus den Nebenwirkungen.

Es dauert lange bis die Wirkung einsetzt mehrere Wochen. und schau mal was das mit deinem Körper macht hat noch mehr unerwünschte Wirkungen.

Mein damaliger Hausarzt hat mir auch sowas verschrieben. Mein Neurologe hat mir davon abgeraten da hab ich es gelassen.

Um den Antrieb in positiver Weise zu steigern hilft: etwas aktiv tun auch wenn es schwer fällt.
Raus an die frische Luft und an die Sonne. 5 Minuten täglich bringt schon was.

Zitat von Arecibo-Message:
Hallo, ich hatte letzten Juli eine Endokarditis und eine Herz-OP mit mechanischer Herzklappe, ein paar Tage nach der OP hatte ich schwere Komplikationen, bin fast gestorben, musste noch einmal Operiert werden.Mittlerweile bin ich körperlich wieder fit. Aber psychisch total kaputt. Mein Hausarzt sagt das ich eine PTBS habe, was bei so schweren Erkrankungen und Herz-OP sehr oft passiert. Meine Symptome sind Angst vor einer erneuten Endokarditis, aber vor allem absolute Hoffnungslosigkeit, totale Verzweiflung, Wut, Trauer und enorme Schuldgefühle. Warum entstehen diese schrecklichen Emotionen bei einer PTBS? Obwohl mein körperliche Untersuchung vor 2 Wochen nichts gefährliches Ergeben hat, fühle ich mich so, als hätte mir jemand meine Todesurteil mitgeteilt. Ich verstehe diese absolute Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nicht! Wie kommt es dazu?


Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber ich glaube gerade beim Herz ist es schnell so, dass diese Gefühle aufkommen... ich hatte einen EIngriff am Herzen, der viel leichter war als deiner und hinterher wohl auch eine PTBS entwickelt. Gefühlt war ich wie in der Wüste, alles verdörrt, alles vertrocknet, wie tot.
Ich habe es mit einere Traumatherapie in den Griff bekommen. Zwar sind noch Reste übrig, aber es ist bei weitem nicht mehr so schlimm, denn das war furchtbar und dann noch die Angst davor, dass die Störung wieder kommt,
Vielleicht wurden auch noch andere Erlebnisse angetriggert, so war es wohl bei mir und daher kommen dann die anderen Gefühle.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest für dich, da wieder heraus zu kommen, stärker als zuvor

A


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