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Es ist so komisch. Immer bin ich unterbewusst am schauen, wie mein Vater reagiert. Auf mein Verhalten. Jegliches Verhalten von mir. Ich will Ein Lied anmachen, ich schaue im Gedächtnis, was er macht, wie er reagieren könnte, und werde eingeschüchtert. Was für Prozesse mir bewusst werden. Wie komplex das alles ist.

Zitat von mercilato:
Ich bin nicht mehr in Gefahr. Ich muss mich nicht mehr abspalten und darf diese Gefühle wieder als Teil von mir annehmen. Denn all das was er sagte, ich sei dumm usw. entspricht nicht der Wahrheit.

Das hast Du soooooo gut gesagt und Du hast so Recht und ich wünsche Dir so so so so sehr, dass Du es gut schaffst, Abstand zu gewinnen von diesen grauenhaften Traumatisierungen!

A


Vater verprügelte regelmäßig Mutter

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Mir kommen unangenehme Erinnerungen hoch. Er schlug mich, ich hatte Angst, rannte weg, versuchte mich zu verstecken und er kriegte mich doch und schlug mich wieder.
Er schimpfe mit mir, schlug mich, sah, dass ich angst hatte, und als Bestrafung, dass ich Angst hatte, schlug er mich noch mehr. Ich durfte nichtmal Angst haben.

Als ich noch klein war, hieß es von Mama immer: Sei jetzt brav, wenn Papa wieder nach Hause kommt von der Arbeit, dem geht es nicht gut, sonst schlägt er dich wieder.

Jetzt verstehe ich, warum ich heute noch Todesangst habe und innerlich zusammenzucke, wenn er nach Hause kommt. Mein ganzer Körper tut weh. Ich habe Panik.

Er rannte mir immer hinterher und kriegte mich immer und immer wieder. Ich hatte keine Chance. Mit dem Pantoffel oder ohne. Verstecken war nutzlos. Auch wenn ich nichts machte, kriegte ich einfach so schläge. Für ein falsches Wort oder einen falschen Blick. Einfach, weil er aggressiv von der Arbeit nach Hause kam und seine Wut immer und immer, jeden Tag an mir ausließ. Meine Schwester wurde verschont, denn sie war ein Mädchen. Geschlagen wurde immer ich. Tag für Tag. Grundlos. Und ich wusste nie, wieso. Ich spüre so viel Schmerz. Und irgendwie freut es mich, dass ich den Schmerz fühle. Denn es zeigt, dass ich lebe, real bin. Und nicht tot. Was er mit meinem Körper gemacht hat. Sein hasserfüllter Blick. Ich bin schon zehn mal gestorben. Mein Körper tut weh. Einfach weil ich da war. Einfach weil ich war. Einfach weil ich bin. Wurde ich geschlagen. Einfach so. Grundlos. Aus dem nichts. Und ich musste diese Rolle einnehmen. Konnte mich nicht wiedersetzen. Mama hat auch nie etwas gemacht. Konnte sie ja auch nicht. Sie wurde ja auch oft genug von ihm geschlagen. Sie hatte selber Angst. Ich wurde immer verprügelt. Immer musste ich das alles ausbaden, musste ich hinhalten. Und jetzt, mit 25, bin ich ein emotionaler Krüppel. Was er mit mir gemacht hat.

Ich will das alles nicht mehr spüren. Diese Schmerzen. Mein Körper brannte immer vor Schmerzen. Und emotional war ich nach dem Wegrennen und anschließendem Verprügeln emotional auch komplett leer. Wie ein Klumpen wurde ich einfach zurückgelassen. Jedes Mal. Emotional total leer, der Körper erschöpft. Immer und immer wieder.
Und ich frage mich, warum es mir heute schlecht geht.

Mein ganzer Körper brannte immer wie Feuer. Wie jetzt gerade auch.

Deswegen halte ich in letzter Zeit wohl auch immer die Luft an, wenn diese Gefühle hochkommen. Um sie nicht nochmal spüren zu müssen. Den Schmerz. Die Wehrlosigkeit, die Hilflosigkeit. Die Erniedrigung. Und keiner machte was dagegen. Meine Mutter machte nichts dagegen. Jahrelang. Keiner half mir.

Ich kann mir selbst gar nicht mehr glauben, was ich da schreibe, so unrealistisch hört sich das alles für mich an.

Es ist so, als ob diese Krankheit quasi nun aus mir heraus kommt.

Ich bin aktuell wirklich am überlegen, dass ich ausziehe.
Ich bin ja noch am studieren und habe einen Nebenjob und beziehe Bafög.

Ich könnte jetzt noch, während ich hier bin, ca 1000Euro im Monat zur Seite legen. Was denkt ihr, wie viel Puffer ich am besten brauche, bevor ich ausziehe?

Eine Wohnung würde warm etwa 500Euro kosten. Ich habe etwas Angst, dass ich ausziehe, und dann mein Studium nicht schaffe, oder ich den Job verliere oder ich auch keinen neuen mehr finde oder sonst etwas (wobei diese Ängste eigentlich nur Ängste sind), habe aber auch Angst, dass ich z.B. Bafög bald nicht mehr erhalte, weil ich nach diesem Jahr über der Regelstudienzeit bin. Ich muss mich bezüglich der Corona Regeln informieren, denn soweit ich weiß, kriegt man darüber hinaus auch noch Bafög.

Ein Freund der in einer WG wohnt, meint, dass man monatlich mit 800-900Euro rechnen muss, mit Wohnung und Essen.

Da muss ich echt mal schauen. Gesparte 3000Euro, also noch 3 Monate hier bleiben, wären eher zu wenig, oder. Wenn ich 1 Jahr hier bleiben würde, könnte ich sicher 9-10.000Euro auf Seite legen. Das würde dann sicher reichen. Aber ob ich noch 1 Jahr hier bleiben möchte...

Zitat von mercilato:
Ich bin aktuell wirklich am überlegen, dass ich ausziehe.


Mein Rat: Lass dir Zeit mit Aktionen, jetzt bist du erstmals im Denkmodus. Du wirst definitiv ausziehen, allerdings sollte alles mit Hirn und Verstand erfolgen. Oder dir wird ne tolle Unterkunft angeboten, die einfach passt.

Alles kommt, wie es kommen muss und dann passt es auch

Meinst du....Also soll ich jetzt nicht direkt handeln...

Zitat von mercilato:
Meinst du....Also soll ich jetzt nicht direkt handeln...


Ich kann für dich nicht sprechen, da ich nicht wirklich deine ganze Lage überschaue.

Du entscheidest selbst. Das ist doch deine neue Freiheit. Allerdings entscheide klug, such dir ne nette Wohnung, rechne dir alles selbst aus, und und und.


Wenn du alles im Griff hast, dann viel Spass.

Ich würde auch hier bleiben, wenn ich es hinbekommen würde. Hier ist es bequem.
Aber ich weiß nicht, ob ich es ohne Abstand schaffe, diesen Konflikt mit Vater zu lösen, die Gefühle in mir,dass ich immer auf ihn fixiert bin, Angst habe, mich selbst unterdrücke, aufkommende Wut unterdrücke usw.
Wenn ich es schaffen würde, diesen Konflikt anzunehmen und zu verarbeiten, sodass ich keine Angst mehr vor ihm habe, dann ist alles in Ordnung. Ich glaube, meine Bindung zu ihm ist irgendwie sehr gestört. Da ist alles kaputt. Und wenn ich hier bin, werde ich permanent auf diesen Konflikt getriggert, da er immer da ist.

Das sagt mir aber auch, dass ausziehen nur eine indirekte Lösung wäre. Mir würde es vorerst besser gehen, und ja, vielleicht könnte ich den Konflikt leichter verarbeiten. Aber es heißt nicht direkt, dass das Problem mit dem Ausziehen gelöst wäre. Der Konflikt ist der Konflikt. Wegrennen bringt da nichts. Abstand gewinnen aber schon.
Ich weiß es nicht. Ihc habe letztens mit dem Sozialarbeiter von der Uni telefoniert, der meinte, es sei auch möglich, von zu Hause aus den Konflikt zu verarbeiten. Wäre zwar schwerer, aber machbar. Es geht ja nur um meine Gefühlswelt. Es ist ja in mir. Ich habe ja ein Problem mit meinen Gefühlen, Empfindungen. Ängsten.

Zitat von mercilato:
Ich würde auch hier bleiben, wenn ich es hinbekommen würde. Hier ist es bequem.


Deshalb lass dir Zeit. Du bist doch schon in der Phase, wo du dich mit allem auseinandersetzt. Ich nenne das den Prozess. Und der Punkt wird kommen, wo du bewusst und gewollt eine Entscheidung treffen kannst.

Ich habe halt Angst, dass ich wieder zurück falle in alte Muster, mich wieder untergebe und es nicht schaffe. Ich kriege es nicht objektiv betrachtet und habe Angst, dass ich mich immer noch im Kreislauf bewege.

Kommt es für dich denn so rüber, als ob ich schon einen guten Schritt nach vorne wäre und ich das hin kriege... objektiv betrachtet...

Zitat von mercilato:
Ich habe halt Angst, dass ich wieder zurück falle in alte Muster, mich wieder untergebe und es nicht schaffe. Ich kriege es nicht objektiv betrachtet und habe Angst, dass ich mich immer noch im Kreislauf bewege. Kommt es für dich denn so rüber, als ob ich schon einen guten Schritt nach vorne wäre und ...


Und wenn, dann fällst du eben wieder mal zurück. Du musst niemanden mehr gefallen, und du wirst noch länger mit deinen Verletzungen und damit einhergehenden Verhaltensweisen rumzukämpfen haben. Das ist vollkommen normal.

Wir haben diese Perfektseinmüssen verinnerlicht. Denn nur das hat einen ab und zu gerettet. Und wer perfekt ist, der bietet weniger Angriffsflächen. Daher wollen wir sogar unsere Probleme sofort perfekt bewältigen.

Wir sind buchstäblich mit Härte und Schmerzen dressiert worden. Diese Dressur legt man nicht sofort und leicht ab. Allerdings, ist der Freiheitsgeist erstmals erwacht, der Keim der Erkenntnis gelegt, merkst du ja selber, dann arbeitet das in einem.

Und da wir nicht dumm sind, kommen immer mehr Erkentnisse, die klarmachen: Eigentlich kann uns niemand mehr begrenzen, wenn, dann stehen wir uns noch selbst im Wege. Und selbst das darf sein. Denn alles darf sein, wenn wir das so akzeptieren können.

Das heißt für mich dann aber auch: Ab heute, ab jetzt, muss ich mich nie wieder ständig hinterfragen, ob mit mir alles in Ordnung ist. Ob meine Gedanken, mein Verhalten, meine Äußerungen in Ordnung sind. Denn ich dachte seitdem es mir schlecht ging, als es mit 16-17 bei mir anfing, immer, dass mir mit etwas nicht stimmte. Weil ich Depersonalisation Derealisation entwickelte und emotionale Probleme hatte. Das heißt, es liegt gar nicht an mir. Ich bin nicht krank, ich muss nicht auf mich und mein Verhalten aufpassen. Ich darf komplett normal und frei sein.
Denn damals wusste ich ja noch nicht, dass mein Vater mich so manipuliert hat, mit: Wenn du so weiter machst, erzähle ich den anderen Kindern, wie du wirklich bist. Dann werden alle erfahren, wie du wirklich bist usw.
Das heißt, dieses ständige Beobachten meines Selbsts, permanent, bei jeder Handlung, das muss ich nicht mehr machen. Und das deutet auch nicht auf eine Krankheit hin. Ich habe gar keine Krankheit, zumindest in diesem Sinne. Ich bin gar nicht anders. Das heißt also, dass diese Äußerungen, die ich von meinem Vater aufnahm, gleichzeitig Problem und Ursache waren.
Aber jetzt weiß ich das ja. Das heißt, es gibt für mich keinen Grund mehr, mich in irgendeiner Art und Weiße anzuzweifeln oder mich als krank zu betrachten oder zu denken, dass ich irgendwas habe, was es zu lösen gibt. Es gibt nichts zu lösen. Denn das was ich da immer in oder bei mir suchte, das war genau das. Papas Äußerungen und mein unterbewusstes Glauben an seinen Äußerungen. Mehr verbirgt sich also gar nicht hinter all dem. Es gibt nichts. Ich muss mich selbst nicht reparieren, auf die Suche nach mir selbst gehen. Ich kann einfach entspannen und ich selbst sein.

Ich bin vollkommen normal und darf mich wieder voll und ganz selbst annehmen. Ich muss mich selbst nicht mehr ablehnen, weil mit mir etwas nicht stimmen könnte und ich eine Gefahr für die anderen sein könnte oder eine Zumutung für andere sein könnte. Das ist alles vorbei. Ich darf alle Hebel loslassen. Und bei mir sein. Es gibt nichts mehr. Das stimmte alles gar nicht. Ich muss nicht mehr wegrennen. Es ist zu ende.

Ursache und Problem in einem deshalb, weil zum einen der Grundkonflikt, die Angst vor ihm, vor Gewalt, mit Papa, und zum Anderen der Inhalt seiner Aussagen, dass mit mir etwas nicht stimmte. Der Grundkonflikt sorgte dafür, dass ich mich nicht damit beschäftigen konnte, um zu erkennen, dass seine Aussage nicht stimmte. Also hatte ich den Grundkonflikt und die ständige Selbstablehnung. Das ist komplex.

Ich habe ein ständiges Misstrauen mir selbst gegenüber. Dass da doch noch was sein könnte. Dass doch etwas mit mir nicht stimmt, tief im Innern. Irgendetwas. Da es mir ja nicht gut geht. Da liegt der Wurm drin begraben. Natürlich geht es mir nicht gut. Aber das ist kein Indiz, um Papas Aussage Glauben schenken zu sollen.

Zitat von mercilato:
Ich habe ein ständiges Misstrauen mir selbst gegenüber. Dass da doch noch was sein könnte. Dass doch etwas mit mir nicht stimmt, tief im Innern. Irgendetwas. Da es mir ja nicht gut geht. Da liegt der Wurm drin begraben. Natürlich geht es mir nicht gut. Aber das ist kein Indiz, um Papas Aussage Glauben schenken zu ...


Eltern sind das Wichtigste im Leben eines Kindes. Von ihnen hängt ab, wie sicher und geliebt sich Kinder fühlen dürfen und natürlich glauben sie ihren Eltern. Und wenn Eltern aus welchem Grund auch immer dieses Vertrauen missbrauchen, das Kind herabwürdigen, dann wird das Kind unweigerlich Probleme entwickeln.

Glaubst du im Ernst, dass Liebe auch nur im Ansatz etwas mit Schläge, Angst und Erpressung zu tun hat?
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Wenn ich so normal bin, wieso habe ich denn abends dann immer Emotionen, mit denen ich nicht umgehen kann. Innere Unruhe. Als ob die Dämonen in mir wären. Alles tobt in mir und ich werde überströmt von Emotionen, ich kann gar nicht damit umgehen. Was ist das dann... Denn passende Erinnerungen tauchen nicht gleichzeitig auf. Ich kann diese Emotionswellen/Ausschüttungen nicht einordnen. Aber es ist anstrengend, sie auszuhalten. Es erschöpft mich.
Und das mit den Dämonen war nur ne Metapher, soll jetzt nicht in die Richtung Schizophren gehen

Zitat von mercilato:
Ich habe ein ständiges Misstrauen mir selbst gegenüber. Dass da doch noch was sein könnte. Dass doch etwas mit mir nicht stimmt, tief im Innern. Irgendetwas. Da es mir ja nicht gut geht. Da liegt der Wurm drin begraben. Natürlich geht es mir nicht gut. Aber das ist kein Indiz, um Papas Aussage Glauben schenken zu sollen.

Du Lieber, das kenne ich, das ist mein stetiger Gefährte, diese Stimme Ich wünsche Dir, dass Du ein supergutes Gegengewicht findest. Sieh, Du schreibst hier so viel, dass man Deine Gedankengänge ein bisschen beurteilen kann. Du bist ein Mensch, der sich viel zu viel hinterfragt. Es gibt aber sehr viele Menschen, die das kaum oder sogar gar nicht tun. Bei Dir ist es fast eine Art Zwang, Du gönnst Deinem Kopf keine Ruhe, Deine selbstkritischen Gedanken fahren immer weiter Karussel. DESHALB denke ich, dass es ein Täterintrojekt ist, also es ist ein unterbewusst vermittelter Mechanismus, der in Eurem System dazu diente, Deinen Vater, in dem Fall den Täter, emotional zu entlasten.

Zitat von Nora5:
Du Lieber, das kenne ich, das ist mein stetiger Gefährte, diese Stimme Ich wünsche Dir, dass Du ein supergutes Gegengewicht findest. Sieh, Du schreibst hier so viel, dass man Deine Gedankengänge ein bisschen beurteilen kann. Du bist ein Mensch, der sich viel zu viel hinterfragt. Es gibt aber ...

Das ist interessant. Dass ich viel hinterfrage, höre ich oft. Dass es ein Mechanismus ist, der mir begeigebracht wurde, zum ersten Mal. Kannst du das bitte etwas mehr ausführen? Ich verstehe das nicht so.


Ich habe Angst, es nicht zu tun. Weil ich dann vielleicht die Kontrolle darüber verliere. Bzw. dachte ich, es wäre für meine Verarbeitung hilfreich. Dieses aufgeweckt sein.

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