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Habe sie selbst nicht gelesen,denke aber,das könnte was für Dich sein.

Dankeschön. Ich habe auch ein Problem mit der Wut.
Man sagt doch immer: reg dich nicht auf, lass dich nicht ärgern, lass das nicht an dich ran.

Deswegen verwirrt es mich, wenn große Wut in mir aufsteigt, wegen alle dem, was passiert ist. Wut auf meinen Vater. Wie wichtig ist es dann, diese Wut zu fühlen? Aber ich möchte ja kein wütender Mensch sein oder von Wut geprägt sein. Gilt dann der Satz: lass das nicht an dich ran, reg dich nicht darüber auf, nicht mehr? Oder ist es wichtig, diese Wut zu fühlen?

A


Vater verprügelte regelmäßig Mutter

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Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich angst vor meiner Wut habe, da ich sie früher immer leugnen musste, da ich ja sonst ein böser Junge war. Oder es Schläge hagelte. Vielleicht, hat es damit zu tun. Ich sollte wütend sein.

Mein Körper zieht mich immer wieder zu dem Gefühl hin, gegen das ich mich wehre.

Ich wurde früher immer gezüchtigt als Kind. Ich hatte Angst, nach der Schule nach Hause zu kommen. Ich hatte immer Probleme mit den Hausaufgaben, und musste die immer mit Papa machen. Ich wurde immer geschlagen, beleidigt, dass ich doof und dumm wäre, und mir wurden Schläge angedroht. Mein Vater war immer aggressiv und wütend. Ich sei dümmer als andere Kinder. Ich sei ja behindert und blöd. Ich habe immer die volle Ladung abbekommen, wurde immer verprügelt. Ich habe Angst, diesem Gefühl nachzugeben in meinem Körper. Diesem Angst, Schmerzgefühl. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß, dass ich es zulassen muss, damit es von selbst geht. Aber ich habe so Angst vor den Schmerzen.

Ich hatte das all die Jahre verdrängt und abgelehnt und abgespalten von mir. Ich will diesen Teil meines Lebens nicht in mir haben. Ich will nicht, dass er zu mir gehört. Aber ich muss mir bewusst werden, dass ich ihn jetzt wieder annehmen kann, da ich nicht mehr in Gefahr bin. Ich werde nicht mehr geschlagen. Ich bin nicht mehr in Gefahr. Ich muss mich nicht mehr abspalten und darf diese Gefühle wieder als Teil von mir annehmen. Denn all das was er sagte, ich sei dumm usw. entspricht nicht der Wahrheit. Ich muss diesen Teil nicht von mir abspalten. Ich bin gut so, wie ich bin.

Zitat von mercilato:
mir bewusst werden, dass ich ihn jetzt wieder annehmen kann, da ich nicht mehr in Gefahr bin. Ich werde nicht mehr geschlagen. Ich bin nicht mehr in Gefahr. Ich muss mich nicht mehr abspalten und darf diese Gefühle wieder als Teil von mir annehmen. Denn all das was er sagte, ich sei dumm usw. entspricht nicht der Wahrheit. Ich muss diesen Teil nicht von mir abspalten. Ich bin gut so, wie ich bin.


Sehr gut zusammen gefasst! Du hast es!

Zitat von mercilato:
Ich wurde immer geschlagen, beleidigt, dass ich doof und dumm wäre, und mir wurden Schläge angedroht. Mein Vater war immer aggressiv und wütend


Ja, so bin ich auch aufgewachsen: Ablehnung, Schläge, Verhöhnungen, Herabsetzung. War aber weniger aggressiv, war damals Erziehung.

Weisst du was? Jetzt sei ruhig mal wütend, traurig, weine um dieses Kind, dem man so mitgespielt hat. Wenn du damit durch bist, beginne dein eigenes Leben zu gestalten.

Hast du psychische Probleme durch diese Kindheit bekommen? Wenn ja, weisst du, warum. Und anstelle jetzt weiter dem Elend von damals nachzuhängen, lässt du das jetzt los.

War Sch. eisse, ohne Frage, aber jetzt bist du kein Kind mehr und kannst deine Fehler jetzt selber machen. Deinem Vater kannst du entweder verzeihen, oder eben nicht. Ist deine Entscheidung.

Aber wie kriege ich diese Gefühle integriert. Ich finde es so schwierig. Dieser Abwehrmechanismus bzw. die Angst vor mir selbst, vor dem abgespalteten Teil von mir ist so groß. Ich möchte ja keine Schmerzen mehr haben. Es ist etwas paradox. Obwohl durch Annahme die Schmerzen weggehen, habe ich Angst vor den Gefühlen, diesem Anteil, denn er ist mit Schmerzen von damals verbunden. Denke ich zumindest. Kein Wunder, dass ich Depersonalisation habe, wenn ich mich so lange so von mir selbst abgespalten habe.

Zitat von mercilato:
. Ich möchte ja keine Schmerzen mehr haben.


Ja, und dann bekommen wir andere Symtome, leiden tun wir deswegen trotzdem.

Weisst du, wenn man Kinder so behandelt kriegen die alle ein Problem. Deswegen wird heutzutage das Kindeswohl ohne Ende geschützt. Nun, uns hat niemand geschützt, und deswegen müssen wir das selbst lernen.

Nochmals, das Ganze dauert seine Zeit, bis man verstehen kann, loslassen, oder was auch immer...

Allerdings bleib dort nicht drin hängen, weil man die Vergangenheit nimmer ändert. Dir wurde Unrecht angetan, das hat zu Problemen geführt und nun hat man diese Zusammenhänge erkannt.

Also, was bringt es, wenn man in dieser Vergangenheit steckenbleibt, lieber alle Energie darauf ausrichten, Stabilität in sich selber zu finden. Erlaub niemanden mehr, dich herabwürdigen zu können.

Ja, das dauert wohl seine Zeit.
Mir werden komplexe Zusammenhänge bewusst. Wie meine Ängste entstanden sind. Angst vor Hausaufgaben, vor dem zu Hause sein, Angst vor Papa. Verstellen der eigenen Person, bis heute noch. Dadurch Mobbing in der Grundschule. Das sind alles so Teufelskreise. Denn wenn man angreifbar ist, in sich gekehrt ist, Angst hat. Dann ist man auch anfälliger für Mobbing usw. Das ist echt alles seltsam. Oder, die Angstmache meines Vaters mit: Benimm dich, sonst erzähle ich den anderen Kindern, wie schlecht du bist. Die sind alle viel besser als du. Du bist nichts wert. Hätte ich mir lieber Hunde gekauft. Und solche Sachen. Oder Angstmacherei mit: wehe, du redest über all das. Dann reden die anderen Kinder nicht mehr mit dir. Dann sehen sie, wie schlecht du bist. Das sind alles Teufelskreise, dieser Mann hat jegliche Hintertür, die ich hätte nutzen können für die Gesundung, manipulativ verschlossen, sodass ich immer mehr Angst vor mir selbst bekam. Denn das was komisch und falsch war, meine Wahrnehmung, die hat er mir auch direkt genommen, indem er mir eingeredet hat, dass ich ja das Problem sei, und andere erfahren könnten, dass ich ja so schlecht sei. So war das ein ewiger Kreislauf. Erstens hat er sich und sein Verhalten geschützt, sodass ich nie drüber reden würde, und zweitens hat er dafür gesorgt, dass ich keinen Weg habe, darüber zu reden, bzw. mich überhaupt zu trauen, sein Verhalten anzuzweifeln. Ich habe dann quasi alles in mich hinein gefressen und die Schuld bis heute bei mir gesucht mit Ich bin nicht in Ordnung, warum habe ich psychische Probleme, warum habe ich Depersonalisation, warum fühle ich mich so, warum belaste ich meine Familie. Es ist echt ein Teufelskreis. Es ist nicht schön, was mir angetan wurde. Alles wurde mir verschlossen.

Das heißt quasi, dass mein Selbstwertgefühl total untergraben wurde. Alle Probleme in meinem Leben, jeglicher zwischenmenschlicher oder schulischer oder beruflicher Konflikt. Immer habe ich den Fehler bei mir gesucht. Schon im Voraus aufgegeben. Denn: Ich bin nicht in Ordnung. Ich bin ja der schuldige. Hat Papa ja früher so gesagt. Mit mir stimmt etwas nicht.
Das heißt, bei jeglichem Reiben usw. im Leben, habe ich schon aufgegeben und es in mich gefressen. Nicht für mich selbst eingestanden. Wozu auch, wenn ich geklaubt habe, dass ich dran schuld sei.

Das ist so komisch, welche Zusammenhänge mir gerade so intensiv bewusst werden. Das ist alles so verstrickt miteinander. Das hat so viel negative Verläufe für mein ganzes Leben gehabt. Ich habe die Schuld immer bei mir gesucht und dachte, ich sei nicht in Ordnung.

Und ich war immer der Meinung, dass ich schon alle Themen aus meiner Kindheit aufgearbeitet habe. Nicht wissend, dass sich mit dem Alter das Gehirn entwickelt, und nur, weil man mit 14 die bewussten Themen behandelt hat, es nicht heißt, dass mit 18 oder 19 neue Themen auftauchen, da man sich selbst verändert, das Gehirn wächst, man mehr Ressourcen hat, Dinge bewusster werden, automatisch bewusster werden, man mit Dingen konfrontiert wird, die früher für das Bewusstsein nicht zugänglich waren.
Und diese Kindheitszusammenhänge, die ich eben erläutert habe, erst jetzt an die Oberfläche kommen können. Das heißt quasi, es können immer Dinge an die Oberfläche kommen, auch wenn man davor dachte, man hätte alles abgearbeitet. Denn je älter man wird, desto mehr Ressourcen hat man, desto mehr kommt an die Oberfläche. Eine einfache Implikation. Es ist alles so seltsam und verstrickt.

Ich habe so lange in einer Lüge, in einer Traumwelt gelebt.

Ich hatte gestern heftige Migräne bekommen und mich übergeben, als mir klar wurde, dass ich als Kind misshandelt wurde. Das sind so komische Reaktionen, die in mir stattfinden aktuell.
Es war ja immer ein Tabu Thema für mich. Das zu sehen, was ist. Ich hatte es immer verdrängt. Auch meinem Vater zur Liebe. Es ist alles so komsich und verzwickt.

Oder denkt ihr, diese Schlussfolgerungen, die ich gerade getroffen habe, sollte man nicht zu ernst nehmen und dass sie nur daraus resultieren, dass ich gerade ein tief habe? Mir fällt es nämlich sehr schwer, diesem Gedankengut von mir zu vertrauen und voll und ganz dahinter zu stehen, obwohl es sich für mich eigentlich schon sehr logisch und realistisch anhört.

Mir werden jeden Tag neue Dinge bewusst.
Jeden Tag strecke ich tag für tag neu meine Fühler aus. Ob sich an der Wahrheit vielleicht etwas verändert hat. Ob ich jetzt wieder normal bin. Ob ich wieder normal sein darf. Ich selbst sein darf. Oder ob es noch Anzeichen in Form von nicht zu hundertprozentigen Lebensumständen gibt, die darauf hindeuten, dass Papa recht hat und ich wirklich nicht normal bin. Nicht in Ordnung bin. Noch nicht bereit bin. Erstmal normal werden muss. An mir arbeiten muss. Mich verändern und verbessern muss. Damit keiner merkt, wie ich wirklich bin.

Das ist alles so seltsam. Mir bricht gerade mein ganzes Lebenskonstrukt zusammen. Vielleicht habe ich mich deshalb immer an die Schule geklammert und war Schulbester. Weil ich immer gute Noten schreiben wollte um mirzu beweisen, dass ich normal bin. Und als ich dann im Abi nicht mehr nur einsen hatte, gingen die Probleme los. Ich bin ja vielleicht doch nicht normal.

Meine ganze sch. Welt war auf Lügen aufgebaut. Ich habe unterbewusst nach all diesen Annahmen und Werten gelebt. In einer Lüge. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Alles war für die Katz. So viele Jahre einfach weg, bzw. mit so wenig Lebensqualität. Manipuliert von klein auf. Alles bricht zusammen. Wer bleibt dann am ende noch über, wenn das alles zusammen bricht, ich an nichts mehr festhalten kann, alles eine Lüge war. Dann bin ich nur noch ganz allein. In der großen Welt. Alles ist so komisch. Ich habe gar keinen Schutz mehr. Mein Schutzmantel fällt gerade weg. Ich kann mich gar nicht mehr schützen, dagegen ankämpfen, indem ich jedes mal versuche, meine Lebensumstände auf 100% zu bringen, um mir zu beweisen, dass ich normal bin. Das war eine Lüge. Aber ich kann mich damit nicht mehr schützen. Alles fällt gerade weg. Wer bin ich eigentlich wirklich...

Ständig diese Frage, ob ich okay bin oder nicht. Bei jedem sch. Atemzug von mir.

Zitat von mercilato:
Ständig diese Frage, ob ich okay bin oder nicht. Bei jedem sch. Atemzug von mir.


Du bist mehr als nur ok. Du bist ein Überlebenskünstler und wertvoller Mensch, wenn man z.B. Hunde so behandelt, werden die meistens Angstbeisser. Du lässt aber andere Menschen nicht wegen deiner Probleme leiden, du leidest lieber alleine.

Ich hab jetzt bewusst den Hund ins Spiel gebracht, denn ich denke, die werden besser behandelt als so manches Kind. Und würdest du so einem misshandelten Tier die Schuld geben? Ich denke nicht.
Ergo, brauchst du dir die Frage nimmer stellen, ob du ok bist, oder nicht.

Nochmals, es ist gut, wenn man begreift, dass einem in der Vergangenheit Unrecht und Elend widerfahren ist. Das erklärt alles. Und erklärt auch die psychischen Probleme, die daraus entstanden sind.

Erklärt aber leider nur sehr leise, aus welchem hartem Holz man auch geschnitzt ist, manchmal zu hart, also kurz vor dem zerbrechen, aber trotzdem ist da wahnsinnig viel Potential vorhanden.

Nicht alles ist schlecht, und wer weiss, für was diese Erfahrung zukünftig wichtig war?

Jetzt kannst du dich noch ein wenig im Selbstmitleid suhlen, dich bedauern, traurig sein und dein inneres Kind trösten. Zukünftig bringt dich das aber nicht weiter, von daher, wenn du genug hast, schau nach vorne.
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Das mit dem Selbstmitleid - naja.
Es ist eher ein Prozess des Aufwachens/Bewusst werdens. Selbstmitleid wäre es ja, wenn ich nichts dagegen bzw. dafür tun würde. Ich wachse ja Tag für Tag.

Ich möchte kein Mitleid - aber mir tut es gut, neue Bewusstwerdungen niederzuschreiben, da ich denke, dass ich mir so klarer darüber werde, als wenn es nur Gedanken sind, die kurz aufploppen.

Zitat von mercilato:
Das mit dem Selbstmitleid - naja. Es ist eher ein Prozess des Aufwachens/Bewusst werdens. Selbstmitleid wäre es ja, wenn ich nichts dagegen bzw. dafür tun würde. Ich wachse ja Tag für Tag. Ich möchte kein Mitleid - aber mir tut es gut, neue Bewusstwerdungen niederzuschreiben, da ich denke, dass ich mir so klarer ...


Das Wort Selbstmitleid ist nur negativ besetzt. Ich bin regelrecht geschwommen in Selbstmitleid, denn ausser mir interessiert es doch niemanden wirklich, wie ich mich fühle. Natürlich nützt es einem auch nicht viel, aber ich gestatte mir jede Gefühlsregung, auch wenn sie egoistisch, unproduktiv oder unnütz ist.

Ich freue mich gerade richtig. Abends, immer wenn mein Vater nach Hause kommt, und ich müde werde, verfalle ich eigentlich immer in so einen passiv, erstarrungsmodus. Ich isoliere mich, bleibe in meinem Zimmer und kann mich auch nicht mehr richtig konzentrieren und höre dann auf, zu lernen. Und beobachte dann unterbewusst nur noch. Nach außen. Meine Wahrnehmung ist nach außen gerichtet, ob irgendwo Gefahr lauert. Das ist echt komisch.

Jetzt zum ersten Mal merke ich aber, dass ich das nicht mehr muss, ich werde wütend, habe Kraft und versuche, diese unsichtbare Mauer zu durchbrechen, bei mir selbst zu bleiben, bei Bewusstsein zu bleiben, mich auf meine Dinge zu fokussieren und nicht mehr in dieses Muster zu verfallen. Es kribbelt gerade sehr in meinem Kopf ganz oben. So ein Druckgefühl. Ich glaube, da arbeitet etwas in meinem Gehirn und es ist ein gutes Zeichen. Echt komische Dinge, die passieren.

Wie in so einen Schockmodus verfalle ich abends immer. Bloß nichts falsches machen.

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