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Hallo ihr Lieben,

Wo genau ist der Unterschied zwischen einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung und einer Persönlichkeitsstörung?

LG an Euch

30.07.2019 17:22 • 18.08.2019 #1


19 Antworten ↓


Kennt sie wirklich keiner?

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Unterschied PTBS und Persönlichkeitsstörung

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Es gibt bei beiden komplett unterschiedliche Diagnose Kriterien was aber nicht heißt das beides nicht gleichzeitig auftreten kann

Erstens gibt es über 10 total verschiedene Persönlichtsstörungen. Zweitens ist eine PTBS etwas komplett anderes als eine Persönlichkeitsstörung. Man kann schwer einen Unterschied machen, weil das nicht miteinander vergleichbar ist. Das wäre wie erklären zu wollen, was der Unterschied zwischen einem Apfel und einer Erdbeere ist. Ganz grob kann man sagen, dass eine Persönlichkeitsstörung Teil des Charakters einer Person ist, während eine PTBS ein Trauma infolge eines schlimmen Erlebnisses entsteht.

ich glaube das eine Komplexe PTBS mindestens eine Persönlichkeitsstörung vorraussetzt. Aber nicht jeder mit einer PST hat auch eine PTBS dazu.

@Schlaflose die komplexe PTBS ist anders als die PTBS.

Ach so. Ich dachte, das komplex bedeutet nur, dass es verschiedene Ursachen hat.

hier mal ein guter link dazu
http://posttraumatische-belastungsstoer...plexe-ptbs

Zitat von Safira:
ich glaube das eine Komplexe PTBS mindestens eine Persönlichkeitsstörung vorraussetzt

ich denke verursacht würde es mehr treffen als vorraussetzt

Ich habe gerade einige Artikel dazu gelesen. Es heißt, dass es einen Zusammenhang zur Borderline-Persönlichkeitsstörung gibt.

Ja es gibt Artikel ,wo es auch Schnittstellen gibt bei Borderlinern mit frühkindliche Traumata. besonders Menschen mit frühkindlichen entwicklungstraumatas können auch komplexe Ptbs entwickeln (für mich gehört das zusammen:leid über viele Jahre als Kind hinterlässt seine Spuren im Gehirn /persönlichkeitsentwicklung.)

ja leider

Man kann eine komplexe PTBS meines Wissens nach auch ohne eine Persönlichkeitsstörug haben.
Ich denke, dass mit dem icd-11 auch viel mehr menschen die k-PTBS als Diagnose bekommen würden, die vorger auch schon eine ptbs diagnostiziert bekommen haben. Im Prinzip ist die k-PTBS genauer, was die Symptome angeht etc. (das ist meine Sicht auf diese zwei Diagnosen, wie man es ließt etc.)

Auf jeden Fall zur Frage:
Eine Persönlichkeitsstörung ist was ganz anderes als eine PTBS.
Natürlich kann es Gemeinsamkeiten geben und es kann natürlich auch gemeinsam auftreten.
Aber: Eine PS ist kein Kriterium oder Bestandteil einer (k)PTBS, noch ist eine (k)PTBS ein Kriterium/Besandteil für eine Diagnose einer PS.
Dass es häufig zusammen auftritt ist dennoch so.

ich versteh das so, das eine komplexe PTBS die Persönlichkeit maßgeblich verändert/verstört. Sonst wäre es ja keine komplexe PTBS

Zitat von Safira:
ich versteh das so, das eine komplexe PTBS die Persönlichkeit maßgeblich verändert/verstört. Sonst wäre es ja keine komplexe PTBS


Es bedeutet dennoch nicht gleich Persönlichkeitsstörung.
Ich kenne auch welche mit einer k-PTBS ohne eine Persönlichkeitsstörung. Dass die Persönlichkeit/Wahrnehmung pathologisch gestört ist, ist klar. Aber eine Persönlichkeitsstörung muss nicht definitiv vorliegen.

Ich denke das Wort persönlichkeitsänderung passt eher zu komplexe Ptbs , die schon in der Kindheit ansetzt. Wenn man keine nennenswerten positiven Ressourcen hatte (außer zb Schutzmechanismen wie Dissos). dann fehlen einem viele nützliche soft Skills im Vergleich zu anderen Menschen , die eine intakte Bindung zu ihren Eltern erlebt haben . Daraus muss keine Persönlichkeitsstörung erfolgen doch es gibt Defizite in der eigenen Reifung /Entwicklung und da kann man gut mit Therapien bei den Symptomen wie Angst, Panik, depri etc ansetzen. Doch an der Persönlichkeit kann man meiner Meinung nach im Erwachsenenalter nicht mehr viel ändern. Wir sind die Summe unserer Erfahrungen und diese formt auch unsere Persönlichkeit .

das komplex heißt im wesentlichen, PTBS in Folge mehrfacher Traumatisierung bzw. Traumatisierung über einen längeren Zeitraum, welche sich chronofiziert hat. Also nicht ein katastrophales Ereignis wie Unfall, sonder z. b. dauerhafter Missbrauch.

Persönlichketsstörung ist in dem Zusammenhang im Großen und ganzen dennoch falsch. Ja es kann zu Reaktionen kommen, die damit zu verglechen sind, insbesondere Dissoziationen. Und in aktuten Einwirkungsphasen zeitweise kann es wirklich zu Psychosen kommen. Dem liegt aber keine grundlegende Störung im Botenstoffhaushalt zu grunde. und ist auch keine grundsötzliche charalkterliche Eigenschaft.

https://www.degpt.de/informationen/fuer...C3%B6rung/

Leider wird auch mal schnell die Diagnose paranoide Schizophrenie oder Psychosen vergeben ohne mal auf traumafolgestörungen durch Ptbs zu schauen. Mir hat die Psychiaterin (sie war gut über Ptbs informiert )geraten, immer meine Diagnose mitanzugeben damit fremde Ärzte sofort traumafolgestörungen im Hinterkopf haben und wegen der Ähnlichkeit oder Überschneidung an Symptomen nicht in Richtung Psychose /Hallus schieben , wenn ich Flashbacks in Form von stimmen hören /Bilder sehen habe. Mir macht das keine Angst mehr und bin gut informiert . Es ist nur lästig ..

Jau, Fehldiagnosen und floglich Fehlbehandlung sind ein sehr leidiges Thema, gerade bei PTBS
Sponsor-Mitgliedschaft

Eigentlich ein Skandal . Wenn nämlich eine Diagnose mal vergeben ist, wird von anderen Ärzten oft diese Diagnose erstmal unkritisch übernommen und man möchte seine Kollegen auch nicht bloßstellen . Mein ehemaliger Hausarzt hat schnell mal Depression für den Antrag der Psychotherapie gekritzelt und das wurde erst von der dritten Psychiaterin und zweiten Therapeuten hinterfragt ,weil ich einfach nicht die Symptome dafür hab und 2 Jahre keine Fortschritte in der Therapie gemacht hab. Jetzt die 5te Therapeutin ist ein Glücksgriff und merkt sofort , wenn ich im Gespräch dissoziiere. Da bleibt ich erstmal .

jawohl, ich halte auch diverse alte berichte unter verschluss. sehr viele ärzte lassen sich dadurch zur übernahme der fehldiagnose verleiten, onhne sich selbst ein bild zu machen

Ich denke auch, man muss die kPTBS deutlich von den Persönlichkeitsstörungen abgrenzen.
Das ist das Problem bei Komorbiditäten, nur, weil sie häufig zusammen auftreten, heißt das nicht, dass sie kausal vernüpft sind.
Ich habe beides im meinem Diagnose-Portfolio, sowohl die (k)PTBS als auch drei Persönlichkeutsstörungen, u.a. Borderline. Und ich kann sagen, es sind völlig verschiedene Paar Schuhe, sowohl von der Genese als auch von den Auswirkungen her. Es muss keinen Zusammenhang geben, das Eine kann völlig isoliert von dem Anderen auftreten.

Die Forschung zeigt, dass viele Borderliner auch an einer Traumafolgestörung leiden. Viel heißt ca. 50%.
Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die Hälfte aller Borderliner keine Traumatisierung erlebt hat, hier kommt die genetische Komponente ins Spiel, die bei der kPTBS keine Rolle spielt (wenn man von der grundsätzlichen Resilienz als angeborenem Faktor mal absieht).
Viele kPTBSler haben keinerlei Persönlichkeitstörung.

Ich denke, dass in diesem thematischen Komplex die Borderline PS eine besondere Stellung einnimmt, da es in diesem Bereich allgemein viele Forschungen gibt und da hier eine symptomatischen Überschneidungen zur kPTBS an einigen Stellen vorhanden ist. Trotzdem ist eine Borderline PS laut ICD 10 symptomatisch sehr viel mehr als eine kPTBS und beinhaltet viele Symptome, die bei der kPTBS keine Rolle spielen. Anders herum gibt es bei der kPTBS Symptome, die widerrum bei der Borderline PS keine Rolle spielen.

Persönlich sehe ich fast mehr Übereinstimmungen zur ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung.

Ein wesentlicher Faktor ist für mich, dass sich Persönlichkeitsstörungen relativ unabhängig von Umweltfaktoren entwickeln können, ein kPTBS aber immer umweltbedingt ist.

Ich finde das ganze thematische Feld sehr spannend. Im Kontakt mit anderen Borderline-Patienten habe ich das Gefühl (aber es ist nur ein Gefühl!), dass sich die traumatisierten von den nicht-traumatisierten Borderlinepatienten im Verhalten recht deutlich unterscheiden.
Und die Trauma-Patienten, die auch noch eine PS am Start haben, verhalten sich anders als die Trauma-Patienten ohne PS, mit anderen Worten: die Unterschiede zwischen kPTBS und PS sind nicht nur auf dem Papier nachlesbar, sie sind auch im Kontakt spürbar.

Es ist ähnlich wie bei anderen Symptomen auch: Viele Symptome tauchen bei vielen Krankheiten auf, aber deshalb stehen die Krankheiten nicht zwangsläufig in Bezug zueinander.

Und bestimmte Umweltfaktoren begünstigen bestimmte Erkrankungen, aber welche Krankheiten sich dann ausbilden, hängt widerrum von anderen Faktoren ab. Bei dem Einen blüht die genetisch angelegte PS voll auf, der Nächste wird anorektisch, wieder ein Anderer entwickelt Zwänge (ohne zwanghafte PS)...

Ich glaube sicherlich auch daran, und die Forschung zeigt das ja auch, dass es in einigen Fällen einen gewissen Zusammenhang zwischen Komplextraumata und Borderline PS geben mag, aber dieser besteht nicht zwangsläufig immer. Es gibt auch viele Beispiele, die diese These widerlegen, sodass man aus diesen Beobachtungen imho zu diesem Zeitpunkt noch keine validen Rückschlüsse ziehen kann.

LG Silver

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