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Hallo,

wie so viel leide ich auch ich unter einer permanenten Reizüberflutung, mir ist Lärm, Licht, Hektik Stress usw. zuviel. Nimmt es überhand endet es in einer Panikattacke.

Mir ist eben beim Spazieren der Gedanke gekommen, dass diese Reizüberflutung passiert, weil die Sensoren eines Traumatisierten zu scharf geschalten sind. Weil die Sensoren (Hören, Sehen, Emotionen/Gefühle wahrnehmen) durch die Traumatisierung so scharf geschalten wurden, dass durch das ständige Gefahrenscannen, was ein Traumatisierter ständig macht, die Reize deswegen so schnell überschießen, weil man zum einen ständig nach Gefahren hört sieht und fühlt und dann das auch noch mit jeweils zu scharf gestellten Sensoren.

Hat von euch mal jemand in diese Richtung gedacht, gearbeitet und Dinge ausprobiert, welche die Sensoren unempfindlicher machen?

Gestern 18:03 • 10.01.2025 x 2 #1


8 Antworten ↓


Genau so wurde es auch von meiner Therapeutin erklärt. Traumatisierte ständig wachsam. Bei mir ist es genau so. Bin ich zu lange zu einer großen Menge Reizen ausgesetzt kann das bei mir in einer Panikattacke enden. Manchmal werden auch auf einmal alle Geräusche richtig laut. Das hängt wohl auch mit der Traumatisierung zusammen.

Ich hab meistens Kopfhörer dabei die Umgebungsgeräusche fast vollständig unterdrücken. Die benutze ich oft in der Stadt und Bus und Bahn. Aber an manchen Tagen hilft das kaum. Bin ich auch noch nass und mir ist kalt ist alles vorbei .

A


Traumabedingte Reizüberflutung wegen Sensorscharfschaltung

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@Coru Also muss man quais nur entweder dafür sorgen dass dass Scannen aufhört oder der Pegel des Gescannten niedriger liegt... am besten Beides.
Und dazu natürlich immer warme Wechselkleidung

Wichtig ist wohl auch was man genau alles scannt. Ich glaube ich achte immer nur auf das offensichtlichste (Lärm, Licht). Bin mir aber vielleicht gar nicht bewusst, dass man noch viel mehr scannt als man denkt und man so unkontrolliert in einer Panikattacke gerät (wie z.b. welche Eventualitäten eintreten können wenn man sich in dieser oder jener Situation befindet).
Mir ist auch aufgefallen, dass wenn ich unter vielen Menschen bin, es viel länger aushalte, wenn ich Ohrstöpsel trage, quasi den einen Sensor manipuliere, nur fürchte ich, wenn man das zu oft macht, dass der Sensor sich dann noch empfindlicher einstellt, weil er durch die Ohrstöpsel durch scannen will,

Perfekt bin ich darin auch noch nicht. Darum kann ich nicht genau schreiben wie es gut läuft. Du wirst unbewusst alles wahrnehmen und in alarmbereitschaft sein. Du kennst es vielleicht auch, dass du dich schnell erschreckst vermutlich schneller als andere. In der Stadt nimmst du die andern Menschen wahr, Gerüche, Geräusche, die Autos, die Straßenbahn vielleicht sogar Stimmungen von Menschen in deiner Nähe. Es läuft so eine Menge unbewusst ab. Kopfhörer helfen mir besser da durch zu kommen. Aber ich lerne auch noch und lese hier gerne mit .

Wechselkleidung merk ich mir schon mal .

Und das Bewusste De-Sensibilisieren hilft da nicht?
Also Volle Möhre ins Getümmel bis sich der Körper daran gewöhnt hat, abstumpft.
Ich habe auch damit zu kämpfen. Wenn ich gut abgelenkt bin spüre ich es nicht so, erst am Abend merke ich, wie Overstressed ich bin.

Zitat von Robinson:
Und das Bewusste De-Sensibilisieren hilft da nicht?
Also Volle Möhre ins Getümmel bis sich der Körper daran gewöhnt hat, abstumpft.
Ich habe auch damit zu kämpfen. Wenn ich gut abgelenkt bin spüre ich es nicht so, erst am Abend merke ich, wie Overstressed ich bin.

Wäre für mich persönlich auch mal sehr interessant, ob und was wirklich funktioniert um sich zu desensibilisieren. Ich glaube, nur sich ins Getümmel stürzen reicht da leider nicht, dazu braucht man noch das nötige Mindest und vorallem muss es im Kopf und Herz richtig ankommen oder verarbeitet werden...

@Almander sehr interessant...ich leide auch darunter unter starker Reizüberflutung , es wird irgendwie immer schlimmer ....

Zitat von Almander:
wie so viel leide ich auch ich unter einer permanenten Reizüberflutung, mir ist Lärm, Licht, Hektik Stress usw. zuviel. Nimmt es überhand endet es in einer Panikattacke.


Zitat von Almander:
Mir ist eben beim Spazieren der Gedanke gekommen, dass diese Reizüberflutung passiert, weil die Sensoren eines Traumatisierten zu scharf geschalten sind.


Das wird vermutlich genau so sein.
Ich schreibe hier mal aus der Sicht eines nicht Betroffenen. In meinem Bekanntenkreis kenne ich eine
größere Anzahl von Menschen, die unter einer solch starken Sensibilität scheinbar sehr leiden.
Darauf aufmerksam machen, darf ich sie jedoch nicht. In diesem Punkt besitzen sie wenig
Verständnis und sind darüber auch nicht bereit zu reden. Das gibt dann schnell Streit.
Eine Vielzahl von Beispielen könnte ich hier anführen. Ständig werde ich mehr oder weniger
darum gebeten Rücksicht zu nehmen.
An meinem Arbeitsplatz habe ich es gern hell und nicht zu leise.
Wenn ich meinen Kollegen ablöse, mache ich meistens das Licht im Büro an. Seine Reaktion ist dann.
Lass das Licht aus. Das Telefon stellt er so leise ein, dass ich es kaum höre. Es kam schon vor, dass ich nach 30 Minuten dachte. Heute noch kein Anruf? Mein Kollege ist nicht nur sehr empfindlich. Er denkt gar nicht daran,
bevor er geht, das Telefon auf eine etwa normal übliche Lautstärke zurück zu stellen.
In seiner Welt gelten andere Gesetze. Eigentlich ärgert mich nur das.
Ansonsten kann er ja machen, was er will.

Telefoniere ich mit einer Bekannten, muss ich sofort alles aus der Hand legen. Stehe ich noch am Herd
und der Topfdeckel klappert oder ein Glas oder etwas macht ein Geräusch, fährt sie mich an.
Was machst Du denn da?. Bei allem fühlt sie sich extrem gestört. Gefühlt möchte ich dann
am liebsten das Gespräch sofort beenden. Weil es fast immer passiert.

Da mich solche Dinge bei anderen eher ruhig lassen, führt dies bei mir dazu, dass ich mich
mit einigen meiner Bekannten in diesem Bereich nicht gut verstehe.
Zu oft fühle ich mich häufig dazu verpflichtet, immer sofort Rücksicht zu nehmen, wenn es um
Geräusche, Licht und einige andere Dinge geht.

Bernhard

Hab mal ein paar Allgemeine Gedanken aufgeschrieben, die mir zu deinem/euren Texten eingefallen sind:

Da du ja nur einen bestimmten Bereich um dich herum scannen und wahrnehmen kannst, solltest du auch immer wieder stehen bleiben, denn durch die ewige Bewegung verändert sich ja dieser Bereich stetig und das macht ja das schwierige dann aus. Bleibst du aber mal an einem Punkt stehen (nicht nur an einer Ampel, sondern einer Bank, U-Bahn-Treppe oder Denkmal, Litfaßsäule oder irgendwo anders) wirst du erkennen können wie mögliche Gefahrenquellen kommen und gehen, wie sie näher kommen und wieder verschwinden, aus deinem scannbaren Bereich. Das sollte dir aufzeigen dass der flexible Bereich den du abdecken kannst - beim gehen, geringer sein muss, da du dich ja fortbewegst.
Kommt natürlich darauf an welche möglichen Faktoren bei dir eine Gefahrenrolle spielen und auf was du so achtest.
Und dann noch die persönlichen Abstufungen. Von was geht die größte Gefahr aus bis zur minimalen Größe. So kannst du dich auch selber regulieren, in welche Gefahrenquelle du wieviel Energie steckst, um sie zu bewältigen, bzw. dich vor ihr zu schützen.
Doch auch ob und wie oft man sich den täglichen Gefahren aussetzt liegt wohl auch wieder im Bereich dessen, der das will und muss.

Es ist möglich, durch gezieltes Training, sich auch nur gewisse Situationen in einem Bereich zu konzentrieren und die anderen Geräusche, Gerüche, Sicht auszublenden. Das kann dann auch dazu genutzt werden, um weniger Energie auf die weniger möglichen Gefahrenquellen zu setzen.
Auch stimmt es wohl, je mehr man sich in die Öffentlichkeit begibt und sich dem Stress aussetzt, desto mehr an Energie steht einem irgendwann auch zur Verfügung. Nur hier gilt es abzuwägen, ob das auch nötig ist, da durch den stetigen Stress auch die Nerven darunter leiden. Und wie klug, muss wohl jeder für sich entscheiden, ist es wohl zu sagen, man hält sehr lange durch am Tag, muss dafür aber schon nach ein paar Jahren das Handtuch schmeißen, als wenn man nur das nötigste macht und sich dem täglichen Stress aussetzt, aber dafür hält man auch viel länger durch, über Jahre oder Jahrzehnte. Denn wir alle werden nicht jünger und durch die ewigen Regenerationen des Körpers nimmt auch die Leistungsfähigkeit ab.

Aber natürlich liegt es auch noch an den Gefahrenquellen und der Intensität jedes einzelnen. Denn wo der eine gar keine Gefahr sieht ist für die andere schon die Grenze überschritten..




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