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Schönen Sonntag alle zusammen,

folgendes Ding: Ich war 7 Jahre in einer Gewaltbeziehung, wurde weitere 3 Jahre gestalkt... Habe eine Therapie begonnen, einen neuen Freund und einen Anwalt engagiert... Das sind 3 Auslöser für das was nun folgt....

Ich leide seit 2 1/2 Monaten unter:
- extremen Konzentrationsproblemen (Fallen lassen, kaputt machen, Tunnelblick beim Autofahren, Überforderung mehrere Sachen gleichzeitig zu machen, Pfanne aufm Herd vergessen..)
- extremer Schreckhaftigkeit (z.B. wenn ein Blatt herunterfällt, Geräusche in der Wohnung, Berührungen...)
- bin schnell genervt, gereizt, aggressiv
- fühle mich kraftlos, erschöpft, ausgelaugt, niedergeschlagen, teilweise hoffnungslos
- komplette Überforderung mit kleinsten Dingen, kommt mit alles extrem anstrengend vor (z.B. Essen machen, mit Menschen reden, zuhören, einkaufen etc)
- extreme Schlafstörungen (Einschlafprobleme, ca. jede Nacht ein Alptraum, teilweise extrem real als wenn jemand auf mir liegt, neben mir steht ....)
- Erinnerungen, Flashbacks (so heftig, dass ich teilweise komplett die Orientierung verliere und nicht weiß, dass ich eigentlich in Sicherheit bin sondern z.B. schreiend zusammenzucke, wenn ich ein Möbelstück berühre)
- mitten in Gesprächen versteinere ich plötzlich oder hab das Gefühl alles ist plötzlich ganz weit weg und unreal
- immer öfter denke ich, ich ertrag das alles nicht mehr und möchte am liebsten tot sein
- Lärm, Menschen überfordert mich komplett, zu laut, zu voll, zu viel
- teilweise das Gefühl jede Situation ist bedrohlich, z.B. gestern in der Bahn hatte ich das Gefühl ich muss da sofort raus
- fange dauernd unkontrolliert an zu weinen
- hab immer wieder aus dem Nichts Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, mir wird kotzübel, und neuerdings andauernd bei bestimmten Gedanken oder Situationen so was wie Schüttelfrost ohne das mir kalt ist (da zieht sich alles in mir zusammen, es schüttelt mich wie so n Stromschlag, Gefühl Gänsehaut zu haben ohne das da aber welche ist)
- Gedanke an Berührungen finde ich teilweise unerträglich so dass ich sogar vor meiner eigenen Hand zusammenzucke und mich ekel oder schon in der Bewegung innehalte und zurückziehe als hätte ich auf ne heiße Herdplatte gefasst...

Das hat sich über die Wochen immer weiter gesteigert und verschlimmert. Hab echt Angst den Verstand zu verlieren und völlig irre zu werden... Leider war mein Therapeut 7 Wochen krank daher konnte ich ihm erst jetzt davon erzählen...

Wir haben daraufhin mehrere Fragebögen ausgefüllt... So was hatte ich am Beginn der Therapie schon - wie man mit dem Leben zurechtkommt, ob man Selbstmordgedanken hat, wie das soziale Umfeld reagiert, ob man Ängste/Schlafprobleme etc hat.... Kennt das einer von euch? Und wenn ja, ist es tatsächlich so, dass man den mehrfach im Laufe der Therapie ausfüllen muss um den aktuellen Stand zu ermitteln?

Ich habe am Anfang der Sitzung gesagt, dass ich eigentlich viel zu erzählen hätte, aber keine Kraft hab. Da hat er die komplette Stunde das Reden übernommen.. Es gab vorherige Sitzungen, da hätte er mich gefragt was ich dann hier will oder hätte mich sogar nach Hause geschickt... Dieses Mal nicht.... Er hat die Stunde sogar überzogen und mich am Ende mit einem besorgt-suchenden Blick angesehen als ob er in meinem Gesicht nach Anzeichen guckt, ob ich mir was antun könnte....

In der 3. Stunde nach seiner Krankheit meinte er bereits nach 10min Gespräch sichtlich geschockt/besorgt Ich sehe Ihren aktuellen Zustand sehr kritisch. Ich sehe Sie momentan nicht länger als 30min bis max. 2 Stunden in der Lage sich zusammmenzureißen bzw sich einer Sache auszusetzen (weil ich meinte, dass ich 6 Std auf nem Open Air war und mich das extrem überfordert hat)....... Diese Aussage von ihm hat mich mega geschockt! Wie schlecht muss ich denn auf den wirken?!

Gleichzeitig hat er immer und immer wieder Sie wurden jahrelang traumatisiert. Trauma. Traumatisierungen verwendet im gleichen Satz extremer Stress. Sie sind sehr gestresst. Stress. Stress. Stress benutzt...

Die Fragen nach Unkonzentriertheit, Schreckhaftigkeit, Flashbacks, Alpträume gestellt etc, die ich allesamt mit ja beantwortet hab...

Ich bin nicht doof, Trauma und Stress in einem Satz, die Fragen dazu..... Warum umschreibt er die Wahrheit mit Aussagen wie Sie sind eine sehr gestresste Frau. Sie stehen unter starkem psychischen Stress? Warum sagt er nicht einfach geradeheraus, dass ich eine Posttraumatische Belastungsstörung hab?!?!?!

Ich muss ehrlich sagen, dass mich diese Stunde extrem gefordert hat. Als ich dort saß hab ich es nicht so bemerkt, aber als ich raus war und alles gesackt ist, kaum es mir total unreal vor.. Als hätte ich dort gegessen und über mir hat sich eine Monsumwolke ergossen, jeder Tropfen ein Wort, unaufhörlich, ohne Pause auf mich niedergeprasselt... Ich hab in der Nacht sogar nen Alptraum davon gehabt... Ich saß bewegungslos da, hab die Stimme gehört und dann sind die Wörter Trauma, Traumatisierung, traumatisiert, jahrelang, extremer Stress, Stress, gestresst, kritischer Zustand, momentane Verfassung, nicht mehr als 30-120min etc unaufhörlich auf mich eingeprasselt... Ich hab mir die Ohren zugehalten, aber die Stimme wurde immer lauter....

Ich bin nicht doof, aber ich hab Trauma mal gegoogelt... und ich merke, dass mich diese Stunde und diese Aussagen extrem belasten... wie sich mein Körper mit allen Mitteln gegen diese Wörter Trauma, Traumatisierung, Stress wehrt, von PTBS mal ganz abgesehen....

Zusammenfassend nochmal meine Fragen:

1. Füllt man diese Fragebögen im Verlauf der Therapie wirklich mehrfach aus um den aktuellen Stand zu erfassen?
2. Traum und Stress in einem Satz - Posttraumatische Belastungsstörung?
3. Warum sagt er nicht einfach Sie haben ne PTBS sondern umschreibt das mit wie ich finde harmlosen Worten Sie sind sehr gestresst.?


Viele Grüße,
Fashion_Angel

18.06.2017 12:25 • 18.06.2017 #1


2 Antworten ↓


Zitat von Fashion_Angel:
1. Füllt man diese Fragebögen im Verlauf der Therapie wirklich mehrfach aus um den aktuellen Stand zu erfassen?


Ich kenne das von der Reha, die ich vor 8 Jahren gemacht hatte. Soweit ich mich erinnere, mussten wir dort jede Woche die Bögen ausfüllen. In der ambulanten Therapie war das nur am Anfang.

Zitat von Fashion_Angel:
3. Warum sagt er nicht einfach Sie haben ne PTBS sondern umschreibt das mit wie ich finde harmlosen Worten Sie sind sehr gestresst.?


Was würde es denn ändern, wenn er das aussprechen würde? Welche Diagnose hat er denn der Krankenkasse angegeben?

Hallo @Schlaflose

Zitat von Fashion_Angel:
3. Warum sagt er nicht einfach Sie haben ne PTBS sondern umschreibt das mit wie ich finde harmlosen Worten Sie sind sehr gestresst.?


Was würde es denn ändern, wenn er das aussprechen würde? Welche Diagnose hat er denn der Krankenkasse angegeben?[/quote]

Die Diagnose für die Krankenkasse ist wahrscheinlich ohnehin eine komplett andere, da ich wegen psychosomatischer Beschwerden hingegangen bin... Das mit der aktuellen Situation hat sich jetzt erst entwickelt. Ich schätze, das war weder für ihn noch für mich vorherzusehen, da mir selber die Ausmaße dieser Gewaltbeziehung gar nicht bewusst waren...

Naja, wenn er sagt Sie sind sehr gestresst dann klingt das extrem verharmlost. Ich bin gestresst, wenn ich die Bahn verpasse und zu spät zur Arbeit komme, wenn mein Chef mir kurz vor Feierabend noch ein Projekt reindrückt was sofort fertig werden muss... Dann bin ich gestresst, dann hab ich aber noch lange keine Alpträume, körperliche Reaktionen oder sonst was. Was hier gerade passiert, stresst mich nicht, das raubt mir den Verstand. Ich denke jeden Tag, ich dreh durch, werde irre und ich verliere völlig den Bezug zur Realität.. Mein ganzes Leben und das was passiert erscheint völlig unreal...
Ich hatte halt irgendwie das Gefühl, dass er es nicht ausspricht, weil er denkt, ich wäre damit überfordert... womit er wahrscheinlich auch total Recht hat, wenn ich meine Reaktion auf Trauma und Traumatisierung bedenke...

LG
FashionAngel




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