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Hallo an alle ,

Für euch zum Mut machen und loslassen.

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Trauma durch Narzissmus - Erfahrungsaustausch

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Ich habe leider all die Schläge die ich von meiner Mutter einstecken musste, hin und wieder, an unsere damaligen kleine, unschuldigen Pekinesen Hündin weiter gegeben.
Nicht wirklich stark es waren ehr kleine Klapse, aber es reichte aus, das sie sich in die tiefste Ecke der Wohnung verzog und vor sich hinzujammern begann.
Sie hatte dann zeitlebens immer große Angst, vor jeder sich ihr von oben nähernden Hand.
Sie begann sich umgehend zu ducken, und die Augen zu schließen, um was auch immer kommen möge, über sich ergehen zu lassen.

Im Nachhinein betrachtet verhielt sie sich also mir gegenüber, genauso, wie ich mich gegenüber meiner Mutter verhalten habe.

Das schlimmste aber ist, das sie wegen mir, nur 8 Jahre alt wurde!

Ich war damals 14 Jahre alt und ging mit ihr spazieren bis zu einer großen, ihr wohl bekannten Wiese.
Damals besaßen wir keine richtige Hundeleine, sie lief die meiste Zeit ihres Lebens immer frei neben uns/ mir herum und war sehr kontaktfreudig anderen Hunden gegenüber.
Damals gab es noch keinerlei Leinenpflicht oder sonstigen Unsinn!

Leider geriet sie dadurch, eines Tages, zwischen die Fänge eines geistesgestörten? Schäferhundes der erst kurz mit ihr spielte, sie dann aber ins Maul nahm und wie einen gefangenen Hasen, hin und her zu schütteln begann.
Sie überlebte das zwar noch ein paar Minuten lang, starb mir aber in denn Armen weg, noch bevor ich mit ihr die nächst gelegene Tierarztpraxis erreichen konnte.
Einem anderen kleinen Hund hatte dieser Schäferhund damals bereits ein Auge ausgebissen gehabt, was ich vorher allerdings nicht wusste.

Dieser Schäferhund, war ein ausgebildeter Blindenhund und zum Zeitpunkt seiner Taten, nicht mit seinem blinden Herrchen, sondern mit dessen sehender Frau unterwegs gewesen. Es kann also nicht wirklich an seinem Beschützer Instinkt oder so etwas gelegen haben.
Wie auch immer, meine Mutter und der Rest meiner Famile war daraufhin natürlich am Boden zerstört gewesen.
Ich bekam keinerlei Trost, Fürsprache oder sonstiges, sondern durfte mir stattdessen, immer mal wieder mit anhören, wie sie hinter vorgehaltener Hand, mir die Schuld am Tod des Hundes gaben.
Warum habe ich nicht besser auf unseren Hund aufgepasst?
Wie konnte ich das zulassen?
Warum brauchte ich so lange bis zum nächsten Tierarzt?
War ich insgeheim vielleicht sogar froh über denn Tod des Hundes, weil ich dadurch mehr Freizeit für mich gewonnen hatte? usw.

Ich habe all das nie vergessen sondern nur erfolgreich verdrängen können, bis heute.

G.Yuna76

Zitat von Yuna1976:
Ich habe all das nie vergessen sondern nur erfolgreich verdrängen können, bis heute.

Gut dass du es jetzt aus der Verdrängung ins Bewusstsein bringst und dir mit etwas zeitlichem Abstand und dem Verstand einer erwachsenen Frau auf deine Fragen eigene Antworten geben kannst!

Zitat von Yuna1976:
Ich habe all das nie vergessen sondern nur erfolgreich verdrängen können, bis heute.

Meines Erachtens trifft Dich da noch nicht mal eine Teilschuld.
Der oder die Schäferhundbesitzer sind das Problem und in zweiter Linie die ungerechtfertigten Vorwürfe, die Du erhalten hast.

Das mag ja alles so gewesen sein Cebrastreifen nur ändert das nichts am Ergebnis!
Ich war ziemlich böse gegenüber dem Hund gewesen und habe ihn am Ende nicht mal retten können.

Wie du schon sagtest:

Ein Teil von mir ist, ganz unabhängig davon ob mein Verstand nun damit einverstanden ist oder nicht, lieber weiterhin ein Opfer!

All der Schmerz, all die noch immer heiß in mir brodelnde Wut auf all die ganze die ich in meinem Leben schon ertragen durfte, stehen meiner Seele nur dann gerechtfertigt zu, wenn sie weiterhin an ihrer Opferrolle festhalten kann.

Ich hoffe in der Zukunft noch einen Weg zufinden, da mal von weg kommen zu können!

G.Yuna76

Zitat von Yuna1976:
Wie du schon sagtest:

Ein Teil von mir ist, ganz unabhängig davon ob mein Verstand nun damit einverstanden ist oder nicht, lieber weiterhin ein Opfer!

Ja, das ist okay. Ich entdecke mich auch immer wieder dabei, es ist ein einfacher und oft einstudierter Weg.
Auch das kann man sich zugestehen, man muss kein Held sein. Es muss nur nicht so bleiben und wenn Du das Opferdasein irgendwann mal satt hast, ist es gut zu wissen, dass es eben auch noch andere Möglichkeiten gibt.

Mir hat dieses Wissen damals geholfen, aber ich kann anerkennen, wenn jemand dafür noch Zeint braucht oder auch prinziell nicht will.

Zitat von Yuna1976:
All der Schmerz, all die noch immer heiß in mir brodelnde Wut auf all die ganze die ich in meinem Leben schon ertragen durfte, stehen meiner Seele nur dann gerechtfertigt zu, wenn sie weiterhin an ihrer Opferrolle festhalten kann.

Ich hoffe in der Zukunft noch einen Weg zufinden, da mal von weg kommen zu können!

Es bindet Dich und irgendwann kann man feststellen, dass man aktiv etwas dafür tun muss, um sich als Opfer zu fühlen, wenn die andere Seite stärker wird und man vielleicht ein wenig Abstand von der gesamten Situation kriegen will.
Es reicht glaube ich, dass Du mal gehört hast, dass es einen anderen Weg gibt.
Wenn die Zeit irgendwann mal gekommen sein sollte, wirst Du Leute und Wege finden, durch die es weiter geht. Ich wünsche Dir dafür alles Gute.

Ich finde es sehr mutig, dass Du das geschrieben hast.




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