Hallo zusammen,
Zitat von Nora5: Ich habe mich aber schnell wieder aus dem totalen Tief herausgezogen
Liebe Nora , das freut mich so doll für Dich, Du machst das wirklich klasse !
Ich wünsche Dir, dass die abendliche Traurigkeit auch bald etwas nachlässt !
Und: ganz viel Spaß morgen!
Zitat von Lightning81: Leider ja. Sind zum Teil diese ganzen verknüpften „Autobahnen“ in Gefühl und Gedanken... Aber wenn man sich schonmal Antworten auf die Problematiken gegeben hatte, kann man auch diese meist schnell wieder finden, und die Themen wieder ruhen lassen. Hilft ja auch beim Verarbeiten. Nur nicht wieder zu sehr vertiefen. Die Antworten sind das „wichtige“, nicht zwingend die Ursache, wenn man diese sowieso schon kennt
Zitat von Lightning81: „Die fließenden Gefühle“
Zitat von Lightning81: Wie nenne ich das jetzt, um es selbst nicht zu vergessen? „Die lösende Antwort“?
Ja, das passt alles echt gut, lieber Lightning ! Ich habe mir das tatsächlich heute mehrfach vor Augen gehalten, als meine Gefühle Achterbahn gefahren sind. Also mir einerseits zu sagen: Du weißt, was da passiert und warum das passiert, da brauchst Du jetzt nicht nochmal neu zu durchdenken, Du kennst die Ursache und weißt, wie Du dann reagierst, die Antwort ist bereits da und andererseits meinen Gefühlen einfach ihren Fluss zu lassen. In sich hineinspüren, was da gerade alles so ist an Emotionen, und diese dann einfach vorsichtig fließen lassen.
Zitat von Feuerschale: Wenn man es auch so schafft, einen recht guten Alltag hinzubekommen mit Selbstregulation, Selbstwirksamkeit und guter Lebensqualität so weit wie möglich.Ich glaube, die moderneren Therapien arbeiten zum Teil auch gar nicht mehr so, da ins Trauma hineinzugehen. Leute früher aus der Selbsthilfegruppe hatten erzählt, bei ihnen war das anders, aber da gingen die Klinikaufenthalte auch um die 6 Monate(!) .
Vielen lieben Dank, liebe Feuerschale! Ich merke auch, dass ich inzwischen diese langen Aufenthalte nicht mehr möchte. Mein längster Aufenthalt ging 5 Monate, das ist schon echt eine lange Zeit. Irgendwann kann man nicht mehr viel aufnehmen. Und man muss sich permanent auf neue Leute einstellen, weil die Fluktuation unter den Patienten sehr hoch ist (die meisten Patienten bleiben ja deutlich kürzer), und das ist für menschenscheue und eher isoliert lebende Leute wie mich eher schwierig auszuhalten über längere Zeit.
Einige Traumastationen, die ich kenne, haben ein 3-Monats-Vorgehen (1 Monat Stabilisierung, 1 Monat Konfrontation, 1 Monat Neuorientierung auf den Alltag), aber das ist auch eher auf Patienten mit PTBS ausgelegt und weniger auf kPTBS, weil bei der PTBS die klassischen Trauma-Verfahren zumeist deutlich besser greifen/ angewendet werden können als bei der kPTBS.
Und DBT-Stationen, die klassisch nach Linehan arbeiten, staffeln ja zumeist die Behandlung über drei Aufenthalte, die dann theoretisch 12, 10 und 8 Wochen dauern sollen. Beim ersten Mal ist ja noch alles neu, darum dauert es länger, und danach soll es dann halt (theoretisch) immer kürzer werden, um den Patienten auch das Loslassen und den Weg zurück in die Eigenverantwortung zu erleichtern. Also zumindest in der Theorie.
Und mit mehreren schwereren Diagnosen sitzt man irgendwie immer zwischen den Stühlen und passt eigentlich nirgendwo wirklich hin. Schon alleine deswegen ist es wichtig, die Ziele klar zu definieren und zu reduzieren, es geht nicht alles auf einmal, man muss klare Akzente setzen, sonst verzettelt man sich nur.
Und darum habe ich mich jetzt auch von der Konfrontation erstmal verabschiedet.
Zitat von Feuerschale: Es wäre keine Hilfe, wenn man sich ganz darin verliert und es flutet und nicht zu kompensieren ist.
Aber ich kann den Frust, dass man da mal ran will, es lösen will auch gut verstehen, bin auch eher ein ungeduldiger Mensch.
Ja, und diese Dinge sind sehr viel wert und werden auch den Alltag verändern denke ich. Stehen und laufen lernen (innerlich).
Nochmal vielen lieben Dank! Ich denke auch, dass diese Dinge viel Wert sind, es fällt nur noch etwas schwer, sich von den ursprünglichen Plänen zu verabschieden. Aber wie heißt es so schön: Leben ist das, was einfach passiert, während man fleißig dabei ist, Pläne zu schmieden.
Das andere muss dann halt warten. Einen Schritt nach dem anderen. Erst stehen lernen, dann laufen lernen, das finde ich ein schönes Bild.
Zitat von blue1979: Schöne Momente im Alltag einfangen und daraus Glimmermomente machen.
Vielen Dank, liebe Blue, dass Du daran nochmal erinnerst! Das gerät bei mir immer wieder ins Hintertreffen, obwohl ich es mir immer wieder vornehme.
Zitat von blue1979: Das bedeutet gleichzeitig weniger Zeit im Innenleben verbringen oder die Zeit dazu eingrenzen
Oh ja, super wichtig, das kann ich für mich nur unterschreiben. Daran muss ich auch dringend arbeiten. Ich muss es irgendwie schaffen, mehr Zeit in der Welt außerhalb meines Kopfes zu verbringen, das tut mir einfach nicht gut.
Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht, schlaft schön ,
LG Silver