Zitat von blue1979: Stichwort Epigenetik
... Problem, den Nachweis zu führen, dass aufgrund von Umweltverhalten, sich die Strukturen im Erbgut modifizieren.
Ich neige eher dazu, einen ritualisierten Habitus anzunehmen, aufgrund von Mimesis - und die Vorbilder schon sehr früh in die Körper der Kinder wandern und da ihren Unfug treiben.
Frühkindliches Lernen scheint bedeutender zu sein als allgemein angenommen - und man perseveriert an den Inhalten der Sprache und der Gesten Mimik.
Zitat von blue1979: Da gibt es viele wissenschaftliche Erklärungen über Fehlregulierung HPA Achse bei Kindheitstraumata.
HPA Achse.. kenne ich nicht - und war gleichwohl interessant mal nachzuschlagen.
Als Abend- oder Nachtüberlegung ist mir das im Augenblick zu komplex mich da hineinzuversetzen
Zitat von blue1979: Unsere Eltern werden sich auch kaum grossartig verändern können (insbesondere auf neurobiologischer Sicht) wenn diese nicht langfristige und intensive Therapien machen (wer macht das schon mit 80 Jahren...
... ich hoffe nur, dass ich unablässig flexibel bleibe und mich erneuern kann. Meine mütterliche Elternfigur wird das keinswegs auch nur ansatzweise hinbekommen, im Gegenteil - die Verengung der Perspektive wird immer kleiner.
Das ist ziemlich traurig. - Und sauer bin ich auch, zugleich regt sich selten auch noch Mitleid bei mir. Um mich seelisch zu schützen, vermeide ich es, in das Dilemma einzutreten, was ich erfahren würde, wenn ich meine Mutter besuche.
Sie hat es geschafft, mir noch einmal ihre gesamte Feindseligkeit entgegen zu bringen, nur aus Gründen der weiteren vermeintlichen Herrschaft über mich.
Zitat von blue1979: Eine Sisyphos Arbeit...ich fasse die elterlichen Prägungen und Gedanken /Erfahrungen als ganzen Anteil zusammen
Sisyphos mag ich in der Version von Camus. Sein Schicksal mit Verachtung tragen und dabei Güte erfahren: nur weil man es weiß. Deswegen nennt Camus den Sisyphos als einen glücklichen Menschen. Mir gefällt diese Metapher.
Abwandlung des Gedankenganges: Ich glaube im Augenblick daran, dass meine Arbeit an dem Dilemma meiner Daseinsform mit meinen vertrackten Eltern auch eine Sisypos Arbeit ist, allerdings bin ich derzeit wieder kurz davor, den Findling auf den Berg oben abzulegen.
Ich genieße meine Steinwälzerstrafe eigentlich. Ich sehe es positiv.
Zitat von blue1979: negatives Denken kommt dann auch schnell die dazugehörige negative Emotion
negatives Denken habe ich mir systematisch abgewöhnt. Als Affirmation vielleicht.
Meine Energie beziehe ich aus meinem positiven Denken. Ganz bewusst. Es mag auch eine Reaktanz sein zu - und doch fiel mir auf, dass ich auch ein ganzschöner Jammerlappen sein kann. Es ist halt das Widersprüchliche, was in mir steckt und habilitiert ist.
Zitat von blue1979: am eigenen Mindset zu arbeiten aber ich habe da meine Zweifel wie man seine Lebensbiographie einfach überschreiben sollte mit neuen Erfahrungen
Biographie überschreiben geht glaube ich nicht. Während des Versuchs, schreitet die Biographie rascher fort.. fürche ich.
Zitat von blue1979: ommt mir nur Wut hoch die ich aber nicht fühlen will wenn ich an meine Eltern denke.
Aha, Wut kommt auf. Verstehe, im Augenblick fällt mir nichts ein, wie es zu verändern wäre.
Das Fatale daran ist, dass man bei Wut immer noch fixiert ist auf den über den man wütend ist - und zurecht wütend ist natürlich.
Das ist sein besondere Form der Abhängigkeit. Mir gefällt, wie du darüber nachdenkst.
Zitat von blue1979: Wenn ich wüsste das es mir danach besser geht, würde ich mir die Wut vlt. näher anschauen aber ich befürchte eher ein Austicken und Entgleisen des Nervensystem dann lieber Ängste haben oder Depri (das schützt mich auch vor negativen Emotionen).
Das Thema Wut wäre recht spannend, es weiter zu beachten und darüber nachzudenken.
Du glaubst, lieber Ängste oder Depris würden dich eher schützen als auch vor negativen Emotionen?
Ängste und Depris gelten doch eher als negative Emotionen? Schließlich will man solche Gefühle gerade nicht haben.
An der Wut kann man sich abarbeiten, glaube ich.
Die Wut lässt sich vielleicht in Zorn umwandeln?
Erzürnt sein ist milder als unkontrollierte Wut.
Oder erbost - wobei mir das Böse daran nicht gefällt: weil es nicht positiv ist.
Der Zorn ist was Strategisches und hat mehr Kontrolle - und man ist nicht auf den fokossiert, auf den man Wut hat.
Zorn ist vielleicht distinguierter, mit mehr Abstand,
Zitat von blue1979: Ich weiss das hinter Wut Energie steckt die man gut im Leben brauchen könnte aber das ist zur Zeit noch nicht mein Thema.
Ja, durchaus. Unsägliche Wut, die leicht in Rache münden kann in Handlungsvollzügen.
Wut ist unkontrolliert und eine Funktion der Amygdala.. - hast du mal dich selbst überlegt, etwa deine möglich emotionale Instabilität und ansatzweise nach bestimmten Mustern oder Zufälligkeiten?
Ich kann spontan auch ziemlich wütend werden, fällt mir gerade ein. Obwohl ich mich für hochgradig kontrolliert halte.
Auf meine Elternfigur kann ich allerdings nicht mehr wütend werden, schon lange nicht mehr.