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Ich überlege, mich freiwillig in die Psychiatrie zu begeben, weil ich kaum noch etwas anderes empfinde als Angst oder Panikattacken. Und wenn ich die nicht habe, dissoziiere ich. Leider liest man nur Schlechtes über die Psychiatrie bei uns, besonders über die Geschlossene und da kommt man wohl, wenn ich das richtig verstanden habe, erst mal hin.
Mich triggern Menschen mit akuten Psychosen und Suizidgedanken / -Versuchen, und auch so, ich weiß nicht, ob Psychiatrie für Menschen mit (k)PTBS so das Richtige ist. Ich befürchte eher, meinen Zustand durch so einen Aufenthalt nur noch schlimmer zu machen, andererseits ist die Psychiatrie das letzte, was mir noch helfen könnte. Eine:n ambulante:n Therapeut:in habe ich nicht.
Darf man freiwillig jederzeit gehen, wenn man freiwillig kommt - auch nach einer Nacht schon - oder dürfen die alles mit einem machen, worauf sie gerade Lust haben?
Wart ihr schon mal mit (k)PTBS in einer Klinik, die von diesem Krankheitsbild so gar keine Ahnung und eigentlich auch nicht wirklich Lust haben, sich damit zu beschäftigen? Würdet ihr mir dazu raten?

04.03.2021 12:12 • 30.08.2022 #1


24 Antworten ↓


Eine geschlossene Station hört sich erstmal schlimmer an als es ist. Im prinzip ist nur die tür verschlossen aber du kannst trotzdem raus auf das gelände zu den jeweiligen zeiten. Hier war es damals immer nach den therapien bis zum abendbrot, am wochenende fast den ganzen tag.
Gehen kannst du jeder zeit bzw solange wie der oberarzt da ist und das absegnet und den entlassungsbrief schreiben kann. Selbst wenn du mit Polizei und Krankenwagen geliefert wirst darfst du auch am nächsten tag gehen. Einzige ausnahme ist wenn eine gefahr für dich oder andere besteht, z.b. selbstmordgedanken, enormes aggressionspotenzial gegenüber den pflegern.
Ob eine psychiatrie bei einer belastungsstörung der richtige ort ist wage ich zu bezweifeln. Ich denke bei dir hätte eine psychotherapie mehr sinn. Dafür gibt es spezielle einrichtungen. Oder du versuchst es erstmal ambulant bei einem psychotherapeuten.

A


Psychiatrie Erfahrungen bei komplexer PTBS

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Zitat von Änäynis:
Ob eine psychiatrie bei einer belastungsstörung der richtige ort ist wage ich zu bezweifeln. Ich denke bei dir hätte eine psychotherapie mehr sinn. Dafür gibt es spezielle einrichtungen. Oder du versuchst es erstmal ambulant bei einem psychotherapeuten.


Es ist unheimlich schwer, an einen wirklich guten Therapeuten zu kommen, gerade jetzt in Zeiten von C*, wo gefühlt jeder psychische Hilfe benötigt. Im Moment geht aber bei mir wirklich nichts mehr, und ich werde mich trotzdem gleich mal auf den Weg machen und notfalls halt morgen früh wieder gehen.
Für den Fall, dass mich das retraumatisiert... würde ich wohl in die psychiatrische Institutsambulanz der nächstgrößeren Stadt gehen. Aber vielleicht komme ich ja auch so klar und es wird nicht so schlimm wie befürchtet.
Danke für deine Antwort!

Um Deine Ängste jetzt zu lindern, würde ich die Psychiatrische Institutsambulanz der nächsten Uniklinik anrufen und um einen Akuttermin bitten (dann noch eine Überweisung vom Hausarzt abholen) und dich dort informieren. Dort bekommt man sehr zügig einen Termin und du bekommst einen ersten Eindruck von Ärzten,Ambulanz u Atmosphäre. Ich würde auch drauf bestehen, dass du nicht Wochen auf einen Termin warten kannst und so schnell wie möglich einen Arzt sprechen möchtest.

Ich habe mich auch in Not mit diensthabenden Ärzten verbinden lassen (über die Zentrale) - geht auch oder heute Nachmittag deinen Hausarzt anrufen.

Was dir eventuell auch helfen würde schnell an einem therapeuten zu kommen ist, dich an den sozialpsychologischen dienst zu wenden. Der steht dir in der überbrückung mit rat und tat zur seite.
Du kannst ja berichten wie es gelaufen ist. Ich wünsche dir viel erfolg!

Auf die geschlossene Station kommen nur akut gefährdete/gefährdende Personen.
Wenn es dir psychisch schlecht geht, du aber für dich oder andere keine Gefahr darstellt, kommst du auf eine offene Station.
Du kannst JEDERZEIT gehen und musst NICHTS machen oder nehmen, was du nicht möchtest. Du bist komplett Herr der Lage und weiterhin selbst für dich verantwortlich.

Mir hat der Aufenthalt in der Psychiatrie sehr geholfen und ich würde es allen empfehlen, die sich zuhause im Kreise drehen.

Ich bin schon wieder zurück stehe etwas neben mir. an hatte keinen Platz mehr auf edr offenen. Also geschlossene (friewillig), aber da hab ich es trotz Tav. nicht ausghealten und mich selbst entlassen jetzt liegt alles im Nebel habe T. bekommen, freiwillig genommen. Jetzt bin ich zu Hause und schlafe. nie wieder geschlossene. entschuldigt Schreibfehler T. knockt mich immer voll asu

Geschlossene kann aber auch ne Nummer sein. Ruf doch nochmal an und lass dich auf die Warteliste für die offene setzen, vielleicht ist da morgen oder die Tage schon was frei.

Ich war damals selber auf ner geschlossenen, war die sucht station die war nunmal geschlossen.
Man hört und denkt so viel schlechtes darüber aber im endeffekt ist es einfach nur ne tür die während der therapie zeit abgeschlossen ist. Nichts mit medikamenten zu dröhnen und ner gummizelle um die ecke.

Mit dem tavor wäre ich an deiner stelle vorsichtig, sowas verschreibt auch kein gesunder arzt einfach so. Das zeug hat ein enormes suchtpotenzial und der entzug davon sehr ekelhaft.


Zitat von Pauline333:
Mir hat der Aufenthalt in der Psychiatrie sehr geholfen und ich würde es allen empfehlen, die sich zuhause im Kreise drehen

Das kommt aber wohl auch immer auf die einrichtung drauf an. Die einen wollen dir helfen, die anderen fertigen dich mit medikamenten ab dass es dir schnell wieder gut geht und wieder ein bett für einen neuen patienten wird. Die krankenkasse zahlt nunmal gut. Also hier in großschweidnitz damals kann ich die mentalität der ärzte nicht empfehlen.

Zitat von XYZabc:
ob Psychiatrie für Menschen mit (k)PTBS so das Richtige is

Wenn eine kPTBS bei dir diagnostiziert ist, solltes Du dir eine entsprechende Klinik aussuchen.

Es gibt für die kPTBS eine neue Therapie, welche jedoch noch nicht überall angeboten wird.
Diese hat eine geringe Abbruchquote und ist eine sinnvolle Sache.

Ich war vor Kurzem in einer sehr guten Klinik. Wir haben von komplexer PTBS gesprochen, da es bei mir seit Kindheit an ist. Als Diagnose nach ICD10 stand am Ende aber nur PTBS. Ist das normal?

Ich hab gehört, dass die komplexe PTBS beim ICD noch nicht aufgeführt ist? Wie ist das bei euch?

Zitat von Coru:
Ich war vor Kurzem in einer sehr guten Klinik.


Wie ist dein Klinik-Aufenthalt denn gelaufen? Du hast noch gar nicht berichtet.

Hallo @cube_melon,

ich bin neu hier und habe den Satz von Dir gelesen, dass es bei einer komplexen PTBS eine neue Therapie gäbe.
Weisst Du wie diese genau heisst und wo diese angeboten wird?

Ich tu schon mein Leben lang mit dieser Problematik mich quälen, aber habe jetzt erst die genaue Diagnose erhalten, da anscheinend auch die Ärzte sich über das Thema nicht genau auskennen.

Für jede info über die kPTBS bin ich sehr dankbar.

Bei mir ist es leider extrem das Vermeidungsverhalten, welches mich finanziell und nun auch existenziell ruiniert hat. Dann natürlich die ständigen komischen Gedankengänge, die Getriebenheit, die Unfähigkeit, sich zu entspannen und die brutale Vergesslichkeit. Leider auch versch. Persönlichkeiten. Welche die gut funktionieren und welche die absolut nur im Fluchtmodus sind. Leider auch viele Unfälle, da sehr riskantes Verhalten, gewisse Zwangsgeschichten und eine ständige Beziehungslosigkeit (ständiges Alleinesein).

Wo kann ich mich bitte genau informieren, um mehr über die kPTBS rauszubekommen?

L.G. an alle

Endless-Summer

Die
Zitat von Endless-Summer:
dass es bei einer komplexen PTBS eine neue Therapie gäbe.
Weisst Du wie diese genau heisst und wo diese angeboten wird?

Die Therapie ist eine angepasste Form der dialektisch bohevialen Therapie (DBT).
Sie wird DBT-PTBS genannt. Ich kenne zwei Kliniken, welche an dieser Therapieform forschen/ sie anbieten.
So weit ich das weiß, werden Anteile von Persönlichkeitsstörungen bei der kPTBS damit behandelt.

ZfP Mannheim / Dr. Bohus
Psychiatrische Uniklinik Heidelberg / Dr. Sabine Herpertz

Zitat von Endless-Summer:
Wo kann ich mich bitte genau informieren, um mehr über die kPTBS rauszubekommen?

Evtl. mal bei der PIA deines Landkreises nachfragen, ob es inzwischen Beratungsangebote gibt.

Die DBT-PTBS ist nicht im ICD 10 gelistet und wird erst in der Version 11 eingefügt.

Informationen über die Therapie gibt es. Google einfach mal DBT-PTBS.
Direkte Informationsquellen für Patienten habe ich keine.
Ich lese fast ausschließlich Manuals.

Hallo @cube_melon ,

Deine info war für mich ein wichtiger Schritt, etwas näher der Begreifung der Problematik zu kommen. Ich habe mir die infos über Mannheim gut durchgelesen und kann meine Probleme dort genauer beschrieben wiederfinden, als ich es bisher bei anderen Kliniken tat.

Von einer Gutachterin wurde mir die Traumaklinik in Prien am Chiemsee empfohlen, von meinem Bruder, der die gleiche traumatische Kindheit miterleben musste, Bad Arolsen empfohlen.

Er hatte bisher deutlich mehr Erfahrung in psychologischer Behandlung, da dies als ehem. Beschäftigter im öffentlichen Dienst mit der Krankschreibung besser möglich war.

Bei mir als Soloselbständigen musste leider immer die Arbeit Vorrang haben, sonst steht man schnell auf der Straße und hat auf einmal neue Probleme.

Könntest Du mir evtl. noch näher beschreiben, welche Manuals oder gezieltere Informationen über die kPTBS Du liest bzw. wie Du Dich gezielt auf dem Gebiet und der besten Therapiemöglichkeit fortbildest !

Ich bin leider erst am Anfang und 53 Jahre gegen das Problem immer nur angekämpft. Jetzt ist es aber so schlimm, dass ich ohne professionelle Hilfe alleine nicht mehr aus dem Teufelskreis raus komme.

Besten Dank für jede hilfreiche info.

L.G. vom Endless-Summer

Ich lebe in BW, daher kenne ich nur die Kliniken hier unten gut.
Daher ist habe ich keine Erfahrungen mit Bad Arolson.

Es gibt weitaus mehr Therapieansätze als ich durchlaufen habe. Trimb, IRRT usw..

Eines vorweg - man solle als Patient, der noch nicht austherapiert ist, vermeiden Therapeuten Manuals zu lesen.

Grund: Zu tiefes Wissen über die Therapie, kann dazu führen das der Therapeut Probleme hat den Patienten zu führen. Alle Traumatherapien haben haben einen Etappenplan. Wenn der Betroffene immer weiß was passiert, kann es dazu kommen das er schwer therapierbar wird.

Fachbücher findest Du bei dem Klett Kotta Verlag. Da ist auch der Schattauer Verlag mit eingegliedert.

https://www.klett-cotta.de

Suchbegriffe wie PTBS, Trauma geben unzählige Ergebnisse.
https://www.klett-cotta.de/suche?vt=trauma

Es gibt bei der kPTBS Überscheidungen in den Symptomen zu der F60.31 - Der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung.

Mir hat mal jemand einen interessanten Link geschickt.
Den packe ich mal in einen Trigger, da beim anklicken direkt eine PDF Datei heruntergeladen werden will.
Trigger

https://psychiatrie.tirol-kliniken.at/data.cfm?vpath=kinder--u-jugendpsychiatrie/pdf-dateien/dr-m-schmid-vortrag-kongress-2017


Lieber @cube_melon,

vielen Dank für Deine Antwort und die angehängten Infos.

ich zieh mir dies alles morgen genau rein, wenn ich wieder besser aufnahmefähig bin.

Freu mich schon.

L.G. Endless-Summer
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo
Zusammen, was tun bei Schädelhirntraumer? Ich hatte vor Jahren ein sehr schweren Verkehrsunfall!

Ich hatte alles an Störungen die Realität verloren hat sich wieder neu aufgebaut! Ich musste alles neu lernen. Wie gehe ich in Zukunft damit um falls ich ein Rückfall habe und fragen mu. Mit freundlichen Grüßen Yvonne Renner /Lechky

Hallo @Coru,

darf ich Dich fragen, in welcher Klinik du gewesen bist?

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